Beine zählen zu den Körperpartien, die nicht permanent im Blickfeld stehen und trotzdem entscheidend sind für den Gesamteindruck. Gerade im Schwimmbad, in der Sauna und ganz generell im Sommer zeigt sich, was den Rest des Jahres meist durch Kleidung bedeckt bleibt. Besonders ärgerlich: Wenn das Gesicht noch frisch und jugendlich erscheint, können die Beine erste Spuren des natürlichen Alterungsprozesses aufweisen. Erschlaffte Haut bis hin zu hängenden Gewebepartien und Falten sind typisch. Doch auch bei jungen Menschen kann es zu Verlust der Hautelastizität kommen. Dies ist besonders bei vorangegangenen Crash-Diäten und / oder massivem Gewichtsverlust der Fall: Die Hautzellen bilden sich langsamer zurück als die Fettzellen, in der Folge bleibt überschüssige, schlaffe Haut sichtbar bestehen. Auch durch Sport oder Cellulite-Cremes ist meist keine Besserung zu erzielen.
Ein anderer möglicher Faktor für frühzeitige oder besonders starke Hauterschlaffung im Schenkelbereich ist eine angeborene Bindegewebsschwäche. Häufig betrifft diese mehrere Familienmitglieder, unabhängig vom Alter.
Ein Phänomen, das auch bei sehr schlanken und sportlichen Menschen auftreten kann, sind schlaffe Innenoberschenkel. Diese Körperpartie verfügt über eine ganz spezifische Gewebezusammensetzung, die auch durch Sport oder spezielle Cremes schwierig zu straffen ist.
In allen Fällen ist eine Oberschenkelstraffung (auch Beinstraffung) eine Möglichkeit, mit Hilfe der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie eine deutliche Besserung zu erzielen. Zwar nehmen Frauen diese Operation weitaus häufiger in Anspruch, doch auch Männer müssen mitunter auf operativem Wege nachhelfen. Eine Unterschenkelstraffung ist ebenfalls möglich, wird jedoch selten einzeln durchgeführt, weil in der Regel die gesamte Beinpartie deutlich erschlafft ist.
Die operative Oberschenkelstraffung bringt auch bei massivem Hautüberschuss und / oder Bindegewebsschwäche ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis, wenn eine reine Fettabsaugung.htm“>Liposuktion (Fettabsaugung) keinen Erfolg verspricht. Der Eingriff kann aber sehr gut mit einer Liposuktion verbunden werden. Die Neumodellierung der Beinpartie ist dann besonders erfolgsversprechend.
Eine andere Variante ist die Kombination von Oberschenkel- und Gesäßstraffung. In vielen Fällen sind beide Körperpartien von der Hauterschlaffung betroffen. Hierbei bietet sich ein einmaliger Eingriff an, der beide Partien strafft und modelliert. Auch zusätzliche Narben können somit vermieden werden.
WER BIETET DIE OBERSCHENKELSTRAFFUNG AN?
Die Oberschenkel- oder Unterschenkelstraffung sollte nur von einem entsprechend ausgebildeten Experten vorgenommen werden. In Deutschland praktizieren entsprechende Mediziner unter dem Titel „Facharzt für Plastische-Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“. Andere Bezeichnungen wie Schönheitschirurg oder Facharzt für Kosmetische Chirurgie sind juristisch nicht geschützt und können von jedem Arzt benutzt werden. Die speziell ausgebildeten Fachärzte hingegen haben mindestens 600 Operationen im Bereich der Plastischen Chirurgie im Rahmen ihrer Ausbildung durchgeführt. Adressen von entsprechenden Ärzten hält zum Beispiel der Dachverband DGPRÄC bereit.
Ein unverbindliches Informationsgespräch zwischen Patient und Arzt zeigt, ob die Vorstellungen und Wünsche realisiert werden können. Neben fachlicher Kompetenz ist selbstverständlich auch die Sympathie entscheidend- nur wenn Sie sich als Patient aufgehoben und sicher fühlen, sollten Sie dem Eingriff zustimmen. Hierzu gehört auch, dass der Arzt Sie umfassend informiert und auch mögliche Risiken nicht ausblendet. Auch Fragen und Zweifel muss ein guter Arzt ernstnehmen. Über die Möglichkeiten der Oberschenkelstraffung speziell in Ihrem Fall sollte ebenfalls gesprochen werden. Viele Ärzte führen eine Dokumentationsmappe, in der Vorher-Nachher-Bilder Aufschluss über die Behandlungserfolge geben. Erst wenn Sie sich vollkommen sicher sind, sollten Sie in den Eingriff einwilligen. Hierzu steht Ihnen in Deutschland eine gesetzliche Mindestbedenkzeit von 14 Tagen zur Verfügung. Dieser Zeitraum muss zwischen Aufklärungsgespräch und Eingriff mindestens liegen.
Auf Grund der großen Kostenunterschiede ziehen einige Patienten eine OP im Ausland vor. Gerade Kliniken in Tschechien und Polen, aber auch in Ungarn oder der Türkei sind beliebt. Auch wenn Ausbildung und technischer Standard mitunter mindestens genauso gut sind wie in Deutschland, sollten einige Punkte bedacht werden: Bei eventuell auftretenden Komplikationen und in der langen Phase der Nachsorge ist der behandelnde Arzt kaum oder gar nicht erreichbar. Und auch bei den Gesamtkosten sollte nachgerechnet werden, ob diese mit An-und Abreise sowie eventueller Unterkunft noch günstiger sind. Darüber hinaus sollten die Einhaltung hygienischer Standards, einwandfreie Verständigung und entsprechend qualifizierte Ärzte selbstverständlich sein. Wer sich genau informiert und sich etwaiger Risiken bewusst ist, kann auch bei einem Eingriff im Ausland gute Ergebnisse erzielen.
VOR DEM EINGRIFF
Neben einer ganz allgemein gesunden Lebensweise gibt es ganz konkrete Verhaltensrichtlinien vor dem Eingriff. Alles, was förderlich für die Heilung ist, muss getan werden; alles, was die OP unnötig gefährden könnte sollte entsprechend vermieden werden. Zu den Selbstverständlichkeiten sollte der Verzicht auf Alkohol zählen. Alkohol verflüssigt das Blut, was zu Komplikationen wie übermäßigem Blutverlust und lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Doch auch Nikotin ist mit seiner gefäßverengenden Wirkung nicht gerade förderlich. Auch hier ist es sinnvoll, mindestens für ein bis zwei Wochen vor dem Eingriff auf das Rauchen zu verzichten.
Besonders leicht unterschätzt werden Medikamente. Aus diesem Grund fragt der behandelnde Anästhesist vor dem Eingriff auch verschiedene, täglich eingenommene Medikamente ab. Besonders zu meiden sind Acetylsäurehaltige Mittel- hierzu zählen auch bestimmte Schmerztabletten (ASS, Aspirin…). Doch auch Macumar wirkt blutverdünnend- wie alle anderen lebensnotwendigen Medikamente sollte es selbstverständlich nur in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Speziell bei der Oberschenkelstraffung raten Ärzte, eine eventuelle Diät bereits vor dem Eingriff durchzuführen. Bei massivem Übergewicht ist der Eingriff ebenso kontraindiziert wie bei einem zu erwartenden späteren Gewichtsverlust. Beides kann das Behandlungsergebnis deutlich stören.
DIE OPERATION: TECHNIKEN IM DETAIL
Für einen solchen Eingriff müssen in der Regel mindestens 2-3 Stunden eingeplant werden. Er wird deshalb meist stationär und immer in Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) durchgeführt. Weil bei der Oberschenkelstraffung lange Ruhe- und Liegezeiten eingeplant werden müssen, legt der Arzt zu Beginn der Narkose häufig einen Blasenkatheter. Unmittelbar vor dem Eingriff werden die späteren Schnittlinien direkt auf der Haut angezeichnet. Wie diese Schnitte genau verlaufen, hängt von der betroffenen Region ab:
Erschlaffte Oberschenkelinnenseiten können ganz unterschiedlich aussehen. Ist vor allem der obere Teil betroffen, wird ein halbmondförmiger Schnitt von der Leiste bis zur Pofalte gesetzt. Anschließend entfernt der behandelnde Arzt überschüssige Haut und Gewebe und näht den Schnitt wieder zusammen. Wenn die gesamte Oberschenkelinnenseite erschlafft ist, muss mit einer entsprechend größeren Narbe gerechnet werden. Die Schnitte hierfür verlaufen innen zwischen Leiste und Knie. Auch hier werden überschüssige Haut und Gewebe entfernt und die Wunde danach zusammengenäht.
In einer kombinierten Gesäß- und Oberschenkelstraffung wir ein Schnitt zwischen Pofalte und Leiste gesetzt. Hierüber kann die überschüssige Haut mit dem überschüssigen Gewebe entfernt werden, anschließend näht der Arzt die Schnitte wieder zusammen. Wenn die Oberschenkelaußenseite gestrafft werden soll, handelt es sich meistens um die typischen „Reiterhosen„. Diese sind in aller Regel lokale Fettansammlungen, sollten also mit einer Liposuktion zunächst abgesaugt werden. Anschließend kann die noch überschüssige Haut ebenfalls über die Gesäßfalte entfernt werden.
Noch vor dem Vernähen der Schnittwunden bleibt eine winzige Lücke, durch die ein Drainageröhrchen eingesetzt ist. Durch dieses Röhrchen kann in den Tagen nach der OP sich ansammelndes Wundwasser und Blut abfließen. Das Drainagaröhrchen ist so dünn, dass die kleine, nicht vernähte Wunde nach Entfernen des Röhrchens meist narbenfrei wieder zuwächst.
NACHSORGE
Unmittelbar nach dem Eingriff wird ein spezielles Kompressionsmieder (oder ein Kompressionsverband) angelegt. Dieses sorgt dafür, dass das noch sehr druckempfindliche Gewebe geschont wird und die Narben entlastet werden. Das Tragen des Mieders ist also auch für den späteren Operationserfolg von entscheidender Bedeutung. Um das Infektionsrisiko zu verringern, werden häufig auch Antibiotika verordnet.
Der Verzicht auf blutverdünnende Medikamente, Alkohol und Nikotin versteht sich von selbst. Nikotin ist besonders bei Frauen heikel, die östrogenhaltige Antibabypillen einnehmen. In dieser Kombination ist das Thromboserisiko (Bildung von Blutgerinnseln) deutlich erhöht. Gerade durch die langen Liegezeiten nach dem Eingriff kann die Wahrscheinlichkeit, an einer Thrombose zu erkranken, nochmals gesteigert werden.
Die ersten Tage nach dem Eingriff darf und soll der Patient stehen und laufen. Längeres Sitzen und ähnliche Tätigkeiten müssen aber zunächst vermieden werden, um den Druck auf die Nähte gering zu halten und die Wunde nicht unnötig zu belasten. Auch im Liegen sollten die Beine möglichst entlastet werden (zum Beispiel durch entsprechende Keilkissen unterm Knie).
Nach einigen Tagen ist der stationäre Aufenthalt in der Regel vorbei. Noch für weitere 6-8 Wochen muss der Kompressionsverband getragen werden. Auch auf intensiven Sport und körperlich schwere Tätigkeiten muss für mindestens einige Wochen verzichtet werden. Um eine Hyperpigmentierung zu vermeiden, sollten die Beine etwa 6 Monate vor Sonnenbad und Solarium geschützt werden.
MÖGLICHE KOMPLIKATIONEN UND RISIKEN
Die Oberschenkelstraffung stellt einen recht intensiven Eingriff der Plastischen Chirurgie dar. Entsprechend birgt sie auch einige Risiken, die nie ganz auszuschließen sind. Die Allgemeinanästhesie beinhaltet im Vergleich zur lokalen Betäubung ebenfalls ein höheres Risikopotential.
Zu den ganz allgemeinen Nach- und Nebenwirkungen zählen Hämatome (Blutergüsse), Schwellungen, Spannungen sowie leichte bis mittelstarke Schmerzen. Diese Symptome sind jedoch in der Regel ganz normal und können außerdem mit entsprechenden Maßnahmen gelindert werden: Geschwollene Beinpartien werden gekühlt, zum Abbau von Hämatomen sind herparinhaltige Salben erhältlich und gegen Schmerzen entsprechende Mittel, die häufig vom behandelnden Arzt mitverschrieben werden.
Besonders die Wundränder sind bei einer Oberschenkel-OP Ausgangspunkt für einige Komplikationen. Werden sie zu früh oder falsch belastet, können sie sogar aufreißen. Häufiger jedoch sind Wundheilungsstörungen: Die Haut wächst nicht optimal zusammen, wodurch deutlich sichtbare Narben entstehen können. Besonders bei hierfür veranlagten Menschen kann es dann zu wulstigen (Kelloiden) oder wuchernden Narben kommen. Ein harmloses, aber ärgerliches Phänomen ist, dass einige Wundnähte auch nach der Heilung deutlich heller bleiben als die restlichen Hautpartien.
Seltenere Komplikationen sind Nachblutungen, die meist harmlos sind. Sie können jedoch in schweren Fällen auch einen nochmaligen Eingriff mit eventueller Bluttransfusion erforderlich machen. Durch Verletzung von Nervengewebe oder Druckbelastung können Taubheitsgefühle und Mißempfindungen in den Beinen entstehen. In wenigen Fällen bleiben diese auch dauerhaft bestehen. Wenn der Arzt deutlich zuviel Haut entfernt hat, kann es zu permanenten, unerträglichen Spannungszuständen kommen. Auch in diesem Fall wäre dann ein erneuter Eingriff nötig.
Durch die Wundnähte kann es ebenfalls zu lokalen, später auch allgemeinen Infektionen kommen. Durch Gabe von Antibiotika wird dies so gut wie möglich verhindert.