Die Vaginalstraffung oder Vaginalverengung zählt zur Intim – oder auch Genitalchirurgie, also dem Bereich der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie, welche den Intimbereich plastisch verändert. Für den Eingriff können verschiedene Gründe und Indikationen vorliegen. In den allermeisten Fällen leiden die betroffenen Frauen unter einem als deutlich zu schlaff empfundenen Intimbereich. Dies kann beispielsweise stark herab hängende Hautpartien, aber auch eine generelle Weitung der Vagina wie nach einer Schwangerschaft beinhalten. In manchen Fällen wünschen aber auch junge Frauen den Eingriff, die beispielsweise genetisch bedingt eine eher schlaff wirkende Vagina haben. Durch eine operative Vaginalstraffung wird dabei zum Einen das Aussehen der Vagina positiv verändert, indem überschüssige Haut sowie Gewebe entfernt werden. Darüber hinaus kann die Operation auch Einfluss auf das Empfindungsvermögen haben: Weil mit der Straffung in der Regel auch eine Verengung der Vagina einhergeht, kann der Geschlechtsverkehr deutlich intensiver empfunden werden.
Wer führt die Vaginalstraffung / Vaginalverengung durch? Anbieter und Kosten
Die Vaginalstraffung sollte ausschließlich von einem entsprechend qualifizierten Facharzt durchgeführt werden. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“ beispielsweise sind nicht geschützt, sie können im Grunde von jedem Mediziner geführt werden. Eine entsprechende Ausbildung mit der nötigen Erfahrung bieten ausschließlich Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie bzw. Fachärzte für Plastische Chirurgie. Wer mehr über die Qualifikation und die Kriterien zur Ausbildung wissen möchte, kann sich beispielsweise bei der DGPRAEC, der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Medizin informieren. Neben der einschlägigen Ausbildung ist auch eine Spezialisierung auf den Bereich der Intimchirurgie sinnvoll. Ärzte, die in diesem Bereich tätig sind, verfügen nicht nur über die nötige Routine im OP-Verfahren, sondern kennen auch die Ängste und Sorgen ihrer Patientinnen, die mit diesem intimen Eingriff verbunden sind.
Eine Vaginalstraffung gilt in den meisten Fällen als rein ästhetischer Eingriff. Daher sind die Kosten von etwa 3.000 bis 4.500 Euro fast immer selbst zu zahlen.
Vor dem Eingriff
Die Vaginalstraffung wird in der Regel unter lokaler Betäubung durchgeführt. Das Verzichten auf feste Nahrung (Nüchternsein) vor der OP ist daher meist nicht nötig. In jedem Fall aber sollte mindestens 24 Stunden vor dem Eingriff auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente (unter Anderem Schmerzmittel) verzichtet werden. Nötige Medikamente sollten selbstverständlich nur in Absprache mit dem jeweiligen Hausarzt abgesetzt werden.
Während der OP
Die Vaginalstraffung stellt einen relativ kurzen Eingriff dar. Im Schnitt dauert die OP rund 20 bis maximal 60 Minuten. In dieser Zeit reicht eine lokale Betäubung meist aus; diese ist weit schonender für den Organismus als eine Vollnarkose. Auf ausdrücklichen Wunsch bieten die allermeisten Ärzte bzw. Kliniken jedoch auch eine Behandlung mit Allgemeinanästhesie an.
Die Straffung der Vagina wird durch ein Abtragen von Haut und Gewebe erzielt. Hierzu setzt der behandelnde Chirurg an zuvor aufgezeichneten Linien Einschnitte, durch welche die als überschüssig empfundenen Gewebepartien entfernt werden. Anschließend können die Schnitte vernäht werden, wodurch die betroffene Haut jetzt deutlich gestrafft ist. Soweit möglich, verlaufen die Schnittlinien innerhalb natürlicher Hautfalten, so dass die Spuren des Eingriff später kaum noch sichtbar sind.
Eine andere Variante zur Straffung der Vagina geht indirekt vor: Bei der Vaginalverengung wird diese meist mit Hilfe der Eigenfettbehandlung straffer und gleichzeitig enger. Diese Behandlung wird von einigen Patientinnen bevorzugt, da sie ohne Einschnitte auskommt. Eine Eigenfettbehandlung ist jedoch nicht nur aufwändig, sondern auch relativ kostenintensiv: Neben dem Unterspritzen körpereigener Fettzellen müssen diese zuvor auch entnommen und für die Injektion aufbereitet werden. Dieser Eingriff kann daher mit einer ohnehin geplanten Liposuktion (Fettabsaugung.htm“>Fettabsaugung) kombiniert werden. Hinzu kommt, dass die Vaginalverengung mit Eigenfett oftmals keinen dauerhaften Behandlungserfolg bietet: Die Fettzellen werden vom Organismus nach einigen Monaten wieder abgebaut, weshalb ein bis mehrere Nachbehandlungen nötig sein können.
Nach dem Eingriff
Der weibliche Intimbereich ist besonders empfindsam. Etliche Nervenbahnen verlaufen hier, weshalb die Heilphase nach dem Eingriff durchaus von Schmerzen begleitet sein kann. Deshalb ist eine umfassende Nachsorge und Schonung der behandelten Körperpartie, aber auch des gesamten Organismus umso wichtiger. Für einige Wochen sollte daher auf Sport verzichtet werden. Zusätzlich ist auch der Verzicht auf Geschlechtsverkehr ratsam. Darüber hinaus kann der behandelnde Arzt je nach Eingriff und Situation weitere Tipps zur Körperpflege geben, welche die Heilung zusätzlich unterstützen. Eine übermäßige Hygiene oder Desinfektion jedoch ist in der Regel nicht nötig und sollte ausschließlich auf ärztliches Anraten geschehen. Am OP-Tag selbst ist selbstverständlich auf Alkohol und, in Absprache mit dem Arzt, soweit möglich auch blutverdünnende Medikamente zu verzichten. Diese können zu starken Blutungen führen und die Heilung somit verlangsamen.
Komplikationen und Risiken
Im Bereich der Schönheitsoperationen gilt die weibliche Intimchirurgie im Vergleich zu zahlreichen anderen Eingriffen als risikoärmer. Ein möglicher Grund ist die kurze Behandlungszeit, wodurch eine Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) meist vermieden werden kann. Hinzu kommt, dass die Behandlungsmethoden mit meist sehr wenig bis gar keinen chirurgischen Einschnitten durchgeführt werden – dies ist auch bei der Vaginalstraffung der Fall. Ein weiterer günstiger Faktor: Insbesondere der Intimbereich gilt als besonders stark und gut durchblutet, weshalb Wunden oft relativ schnell und sicher verheilen können. Trotzdem können selbstverständlich wie bei allen Operationen Komplikationen und Nachwirkungen auftreten. Die häufigsten betreffen dabei Rötungen und Schwellungen, welche nach der Heilphase jedoch meist von selbst wieder abklingen. Durch die genannte starke Durchblutung kann es außerdem zu Blutungen oder Blutergüssen kommen. In seltenen Fällen kann es durch die Schnittstellen jedoch auch zu Infektionen kommen, welche dann schnellstmöglich behandelt werden müssen. Auch starke Schmerzen insbesondere in der Anfangszeit oder Missempfindungen wie Taubheit oder Kribbeln können auftreten.
Fazit
Die Vaginalstraffung stellt eine gute Möglichkeit für alle Frauen dar, die beispielsweise nach einer Schwangerschaft unter einem deutlich erschlafften Intimbereich leiden. Im Gegensatz zur Labioplastik (Verkleinerung oder Vergrößerung der Schamlippen) kann die Vaginalstraffung neben ästhetischen Aspekten auch medizinisch-funktionelle beinhalten: Bei stark erschlafftem und geweitetem Gewebe der Vagina ist die Empfindsamkeit bei vielen Frauen zurückgesetzt. Dies kann sich nicht nur auf das eigene Selbstbewusstsein, sondern auch auf das Sexualleben auswirken. In all diesen Fällen ist eine Vaginalstraffung in Erwägung zu ziehen. Die im Vergleich eher geringen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten können eine weitere Entscheidungshilfe sein. Kritiker bemerken, dass die Genitalchirurgie generell als Vorstoß in die privateste Intimsphäre des Menschen darstellt und dass ihr Nutzen eher bezweifelt werden könne. Insbesondere wird kritisiert, dass der Intimbereich jetzt auch ästhetischen Kriterien nach festen Vorbildern unterworfen werde. Beide Standpunkte können als Grundlage für die Entscheidung für oder gegen den Eingriff dienen.