Die Mesotherapie ist anders als andere schönheitschirurgische Behandlungsformen. Als Mischform aus Alternativmedizin und herkömmlichen medizinischen Methoden kann sie bei zahlreichen Problemen angewandt werden. Obwohl auch beispielsweise Rheuma oder Asthma zu den Anwendungsgebieten gehören, wird die Mesotherapie nach wie vor häufig dem Bereich der Ästhetischen Behandlungen zugeordnet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass diese Methode in Deutschland nach wie vor nicht schulmedizinisch anerkannt ist – medizinisch ist sie sehr wohl anerkannt. Anders sieht es zum Beispiel in Frankreich aus: Hier gibt es eigene universitäre Ausbildungsgänge, die alles rund um die Mesotherapie lehren.
Die Mesotherapie (auch: Mesolift oder Biolifting, siehe Facelift) hat ihren Ursprung in Frankreich, wo sie um 1960 vom Arzt Michel Pistor entwickelt wurde. Sie wird meist der sogenannten Komplementärmedizin (Alternative Medizin) zugeordnet, obwohl sie auch schulmedizinische Erkenntnisse nutzt. Pistor nutzte eine Symbiose aus Neuraltherapie, Akupunktur und herkömmlicher Arzneimitteltherapie und erzielte damit große Erfolge bei seinen teils schwer kranken Patienten. Die Grundbehandlung der Mesotherapie besteht dabei aus Injektionen, die direkt in die mittlere Hautschicht (Mesoschicht) eingebracht werden. Dieser Vorgang wird auch als Injektions-Akupunktur bezeichnet: Die entsprechenden Medikamente/ Präparate werden demnach an wichtigen Akupunkturpunkten gesetzt. Je nach Patient und Fall bestehen die Injektionen aus Vitaminen, Mineralstoffen, homöophatischen oder auch klassischen Arzneimitteln.
Das Behandlungsspektrum der Mesotherapie ist breit gefächert. Es umfasst die Behandlung von Rheuma, Arthrosen, Gelenk- und Rückenschmerzen ebenso wie Schmerzsymptome und ästhetische Belange (Verbesserung der Haut, Faltenstraffung, Dehnungsstreifen, Cellulitis…). Besonders beliebt ist die Mesotherapie zum Örtlichen Fettabbau. Diese spezifische Behandlungsform ist auch als „Fett-weg-Spritze„ bekannt. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch die Mesoporation – eine injektionsfreie Methode zur verbesserten Aufnahme von Wirkstoffen, wie Vitamine, Mineralstoffe, Hyaluronsäure etc, durch die Haut.
Das Prinzip der Mesotherapie beruht auf der Annahme, dass Krankheiten und unschöne Erscheinungen direkt an Ort und Stelle behandelt werden sollten. Folgerichtig werden die Injektionen unmittelbar in die betroffenen Körperpartien gespritzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die verabreichten Präparate können im Gewebe direkt für medizinische und / oder ästhetische Besserung sorgen. Gleichzeitig kann die Dosierung so minimal gehalten werden; ganz im Gegensatz zur oralen oder intravenösen Gabe von Medikamenten, bei denen oft der gesamte Organismus belastet wird (daher auch die häufigen Nebenwirkungen). Alle Injektionen enthalten daher nur stark verdünnte Potenzen der Arzneimittel. Der Grundsatz: Alle Therapeuten arbeiten nach dem Prinzip „Wenig- Selten – Am Richtigen Ort“. Die Behandlung soll also so schonend wie möglich für den Körper sein. Eingespritzte Präparate verbessern der Mesotherapie nach vor Ort die Mikrozirkulation in den Zellen. Der Körper wird zur Selbst-Regeneration angeregt; so werden verstärkt neue, gesunde Zellen gebildet.
FÜR WEN IST DIE MESOTHERAPIE GEEIGNET?
Die Mesotherapie wird bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern, Schmerzsymptomen und ästhetischen Problemen angewendet. Zu den wichtigsten Bereichen gehören:
– Gelenk- und Rückenschmerzen, Arthrose, Rheuma mit oder ohne Schmerzbegleitung
– Verstauchungen, Prellungen, Zerrungen, „Tennisarm“
– Starke Narben, Schwangerschaftsstreifen, aber auch bestehende offene Wunden
– Allgemeine Abwehrschwäche; zum Teil sogar bei Asthma oder Mukoviszidose
– Nikotinsucht
– Streß, Erschöpfungszustände, „Burn-Out“-Syndrom
– Schmerzzustände jeglicher Art: Kopfschmerzen, Migräne, Zahnschmerzen, Unterleibsschmerzen
– Ästhetische Behandlung zum Beispiel zur Straffung der Haut bei Falten, Cellulitis, aber auch bei Narben, Dehnungsstreifen
– „Fett-Weg-Spritze“ (Lipolyse)
WER BIETET DIE MESOTHERAPIE AN?
Auf Grund der Einstufung der Mesotherapie in Deutschland als Alternative Heilmethode, die nicht wissenschaftlich anerkannt wird, praktizieren noch relativ wenig Ärzte mit dieser Technik. Anders ist es in Frankreich, Kanada und den USA, wo gerade die ästhetischen Anwendungsformen sehr beliebt sind. Die Suche nach einem passenden Arzt oder Heilpraktiker kann sich deshalb mitunter etwas schwieriger gestalten. Passende Adressen qualifizierter Therapeuten gibt es beim deutschen Dachverband DGM (Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie). Wichtig: Injektionen, insbesondere verbunden mit der Gabe von Arzneimitteln, dürfen in Deutschland ausschließlich vom Arzt oder Heilpraktiker vergeben werden. KosmetikerInnen ohne entsprechende Qualifizierung sind daher nicht für die Mesotherapie zugelassen. Doch inzwischen haben auch einige Schönheitschirurgen oder praktizierende Dermatologen (Hautärzte) das wachsende Interesse an Mesotherapie erkannt. So gibt es mehrere empfehlenswerte Arztpraxen und Kliniken, die diese ganz besondere Behandlungsform anbieten. In jedem Falle sollte der gewählte Mesotherapeut nicht weit vom Wohnort entfernt liegen, da für die Therapie mehrere Behandlungen eingeplant werden müssen. Ob im konkreten Fall eine Behandlung sinnvoll und erfolgsversprechend ist, klärt sich im unverbindlichen Vorabgespräch.
Neben der Aus- bzw. Weiterbildung zum Mesotherapeuten ist natürlich auch die Erfahrung entscheidend für den Behandlungserfolg. Am Besten fragen Sie bereits vorab, ob der Therapeut speziell bei Ihren Problemen (z.B. Faltenbehandlung, Rheuma, Fett-weg-Spritze, Stärkung des Immunsystems…) schon behandelt hat. In einem ersten Beratungsgespräch haben Sie dann Gelegenheit, alle wichtigen Fragen zu klären. Ein guter Therapeut wird all Ihre Zweifel und Ängste ernstnehmen und Sie umfassend über Ihre Möglichkeiten, aber auch die Grenzen mit der Mesotherapie informieren. Auch ein ungefährer Kostenvoranschlag sollte gemacht werden, da diese Behandlungsform ausschließlich privat bezahlt werden muss. Selbstverständlich werden im Vorabgespräch auch die medizinischen Voraussetzungen und Risiken abgeklärt. So sollte ein Allergiecheck gemacht werden, der zeigt ob alle Präparate bedenkenlos injiziert werden können. Auch die organischen Ursachen müssen abgeklärt werden, um eine weitere Erkrankung auszuschließen. Doch auch wenn ein organisches Problem zu Grunde liegt, kann die Mesotherapie oft gute Erfolge bringen, indem die unschönen Begleitumstände (zum Beispiel Schmerzen) gelindert werden.
VORSORGE
Die Mesotherapie bedarf keiner großen Vorbereitung. Jedoch ist es empfehlenswert, auf Alkohol und ganz bestimmte blutverdünnende Medikamente ein bis mehrere Tage vor der Sitzung zu verzichten. Zu den Medikamenten zählen zum Beispiel Aspirin und andere ASS-haltige Schmerzmittel, aber auch Macumar. Letzteres sollte natürlich nur in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden, im Zweifel weitergenommen werden. Blutverdünner können die Hämatom-Bildung begünstigen.
DIE MESOTHERAPIE UND MESOLIFT
Bereits im Vorabgespräch hat sich der behandelnde Mesotherapeut ein ganz genaues Bild von der Situation des Patienten gemacht. Gemäß seiner Fachkenntnisse, aber auch seiner Erfahrungswerte kreiert er dann eine Mischung aus verschiedenen Stoffen. Hierzu können schulmedizinische Arzneimittel, homöophatische Potenzen sowie Vitamine und Mineralstoffe zählen. Eine entscheidende Rolle spielt auch das Örtliche Betäubungsmittel Procain. Es wird vor Allem in der Neuraltherapie angewendet, wo es zum Beispiel chronische Schmerzzustände lindern hilft. Alle Präparate werden in starker Verdünnung angemischt; bestimmte Mittel wie Kortison sind auf Grund der Nebenwirkungen grundsätzlich nicht erlaubt.
Die gewählten Mischungen werden anschließénd in sogenannten Multi-Injektionen unter die Haut gespritzt. Dies bedeutet, dass der Therapeut mehrere kleine Injektionen an verschiedenen oder gleichen Körperstellen setzt, oft An Hand der Akupunkturpunkte gewählt. Die Injektion kann per Hand oder mittels spezieller Spritz-Pistolen geschehen, da die entsprechende Menge oft sehr gering ist. Durch das wiederholte Einbringen kleinster Arznei-Mengen bildet sich ein sogenanntes Depot im Körper, das im Laufe der Zeit an den Organismus abgegeben wird und somit für Besserung sorgt. Doch nicht nur die injizierte Mischung selbst, auch die Spritztechnik ist entscheidend. Einem ausgebildeten Mesotherapeuten stehen unterschiedlichste Techniken zur Verfügung, die er je nach Situation einbringen kann. Zu den wichtigsten zählen Kratztechnik, Pistolentechnik (mit Hilfe der Spritzpistolen) oder auch Einzel- bzw. Dauerinjektionen. In der Regel werden mehrere Mini-Injektionen in einer Sitzung gegeben, welche dann in stetig größer werdendem Zeitrahmen wiederholt werden muss.
SPEZIELLE FORMEN: MESOLIFT UND FETT-WEG-SPRITZE
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Methoden aus der Mesotherapie heraus entwickelt, die für ganz spezifische Probleme angewandt werden. Hierzu zählen das Mesolift (auch Biolifting genannt) sowie die Fett-Weg-Spritze.
– MESOLIFTING / BIOLIFT
Das Mesolift wird erfolgreich im Bereich Ästhetischer Medizin verwendet. Ohne Chirurgisches Skalpell soll es so möglich sein, Falten zu glätten und die Haut ingesamt jugendlicher und frischer erscheinen zu lassen. Neben der Vitamin- und Mineralstoffmischung wird auch Hyaluronsäure in die mittlere Hautschicht injiziert. So wird die Haut einerseits zur Mikrozirkulation und somit zur Verjüngung angeregt, gleichzeitig sorgt das eingespritzte Hyaluron für einen zusätzlichen Polstereffekt. Als natürlicher Bestandteil der Bindegewebsfasern kommt Hyaluronsäure auch im menschlichen Organismus vor. Für die Injektion hingegen werden meist bakteriell oder künstlich erzeugtes Hyaluronan verwendet, welches so gut wie allergenfrei ist.
– FETT-WEG-SPRITZE, LIPOLYSE
Weltweit gehört die sogenannte Fett-Weg-Spritze mit zu den größten Errungenschaften der Mesotherapie, auch wenn sie nicht direkt von Begründer Michel Pastor erfunden wurde. Medizinisch korrekt wird diese Behandlung auch als Injektionslipolyse bezeichnet. Ziel ist es demnach, vorhandene Fettpolster mit Hilfe von injizierten Medikamenten regelrecht aufzulösen. Hierzu werden mehrere Mini-Injektionen gemäß der Mesotherapie in das Fett-Bindegewebe injiziert. Eine spezielle Medikamentenmischung sorgt für die Auflösung der Fettzellwand, in Folge dessen bindet sich der Stoff an das austretende Fett und bringt dieses zur Leber, wo es abgebaut (verstoffwechselt) wird. Die Fett-weg-Spritze ist eine risikoarme Alternative zur Fettabsaugung.htm“>Fettabsaugung (Liposuktion).
NACHSORGE, RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN
Die Mesotherapie-Sitzung bedarf im Grunde keiner besonderen Nachsorge. Der Verzicht auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente ist aber für mindestens einen Tag anzuraten, um Nachblutungen und die Bildung von Blutergüssen entgegen zu wirken. Sollte die Einstichstelle schmerzen, ist idealer Weise für kurze Zeit auf Sport und andere intensive Tätigkeiten zu verzichten. Die meisten Risiken wie Allergien können bei entsprechender Vorsorge vermieden werden. Dann ist die Mesotherapie eine sehr risikoarme Behandlungsform. Während der Injektion kann es zu leichten Schmerzen oder einem Brennen kommen, welches jedoch harmlos ist und schnell vergeht. Ebenso kann es zu Blutergüssen, Schwellungen und Rötungen rund um den Einstichbereich kommen. Diese Symptome sind jedoch meist harmlos und gehen nach kurzer Zeit vorrüber.
Durch die Injektion ist das Risiko von Infektionen gegeben. Durch die sehr feinen, dünnen Nadeln und die Verwendung steriler Spritzen ist dieses Risiko jedoch vergleichsweise klein. Bei kleinsten Anzeichen einer lokalen Infektion sollte jedoch sofort der Arzt aufgesucht werden, um eine weitere Ausbereitung zu verhindern. Selten kann es an der Injektionsstelle zur Narbenbildung (wuchernde, wulstige, weiße Narben bis hin zu kleinen Hautgeschwüren) kommen. Besonders wichtig ist die Wahl eines entsprechend ausgebildeten Mesotherapeuten. Bei unsachgemäßer Handhabung kann es schließlich zu schwereren Komplikationen kommen. Hierzu zählen unter Anderem Nervenschädigungen durch falsch oder zu tief gesetzte Injektionen. In sehr seltenen Fällen können Nerven so verletzt werden, dass es zu dauerhaften Missempfindungen oder Taubheit im betroffenen Körperbereich kommt.