Die Bilder gingen um die Welt: Reality TV-Star Kim Kardashian und viele andere Prominente ließen sich mit blutigem Gesicht ablichten – und freuten sich. Denn das, was hier auf den ersten Blick so schaurig aussah, das entpuppte sich auf den zweiten Blick als eine immer beliebter werdende Schönheitsbehandlung. Und die lautet, passend zu der blutig aussehenden Prozedur: Vampirlifting oder Vampir Lift.
Tatsächlich ist die Behandlung aber sehr viel weniger blutig, als sie aussieht. Im Gegenteil: Einschnitte wie bei anderen ästhetischen Eingriffen werden hier nicht durchgeführt. Zum Einsatz kommt das Blut lediglich in den speziellen Injektionen, die bei dieser Behandlung unter die Haut gespritzt werden. Hierin befindet sich angereichertes Blutplasma, das der Patientin bzw. dem Patienten zuvor entnommen und anschließend aufbereitet wurde. Diese Injektionen werden dann über das gesamte Gesicht verteilt. Hier sollen sie die Haut quasi von innen aufpolstern, somit glatter und straffer wirken lassen. Die Hautverjüngung mit Eigenbluttherapie wird auch als Plasma-Lift oder PRP-Therapie bezeichnet und ist inzwischen auch in Deutschland gefragt.
Wie funktioniert das Vampirlifting genau?
Das Vampirlifting kann eine Verjüngung des Hautbildes auf mehreren Ebenen bewirken. Zum einen wirken die mehrfachen Injektionen mit feinsten Kanülen stimulierend, ein ähnlicher Effekt ist auch aus der Mesotherapie bekannt. Gleichzeitig kann das Blutplasma verloren gegangenes oder erschlafftes Hautgewebe auffüllen und somit von innen heraus aufpolstern. Und schließlich wird das Plasma bei dieser Behandlung mit körpereigenen Wirkstoffen wie zum Beispiel Thrombin oder Calciumchlorid angereichert, die wiederum den Zellstoffwechsel anregen helfen.
Für wen ist die Behandlung geeignet?
Das Vampirlifting wird von Frauen und immer häufiger auch Männern gewünscht, die eine möglichst natürliche Behandlung zur optischen Verjüngung ihres Gesichts suchen. Hierzu gehört beispielsweise, dass das Hautbild praller, fester und glatter wirkt und dass kleinere Falten optisch verschwinden. Dabei steht die Methode zwischen non-invasiven und invasiven Verfahren: Hier werden keinerlei chirurgische Einschnitte vorgenommen, wohl aber mehrfache Injektionen. Durch die Verwendung von körpereigenem Blutplasma gilt das Vampirlifting als besonders gut verträglich, mögliche Allergien wie bei der Verwendung von externen Füllstoffen (Dermal Filler) sind unwahrscheinlich.
Gleichzeitig sollten Patient/-innen im Gespräch mit dem zuständigen Facharzt genau überlegen, ob die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu dieser Behandlungsmethode passen. So kann das Vampirlifting zwar eine deutliche Verbesserung des Hautbildes und somit eine optische Verjüngung bewirken, allerdings sind die Effekte bei bereits stark fortgeschrittener Hautalterung mit erschlafftem Gewebe womöglich nicht ausreichend. Darüber hinaus gibt es weitere Behandlungsmethoden wie beispielsweise die Mesotherapie oder auch die Unterspritzung mit Dermal Fillern, die je nach Ausgangssituation und Behandlungswunsch ebenfalls in Frage kommen.
Vor dem Vampirlifting: Arztsuche und wichtige Vorsichtsmaßnahmen
Die Suche nach einem geeigneten Facharzt sollte unbedingt als erster Schritt zur Vorbereitung auf die Behandlung betrachtet werden. Viele Arztpraxen bzw. Kliniken bieten Termine für ein unverbindliches Beratungsgespräch an, in dem ausreichend Gelegenheit zum Kennenlernen besteht. Außerdem können hier Zweifel, Ängste und Fragen rund um den Eingriff besprochen werden. Einige Ärzte verlangen hierfür eine Schutzgebühr, die bei einer möglichen Behandlung verrechnet werden kann. Diese Gebühr sollte jedoch niemals die Entscheidung für oder gegen den Eingriff beeinflussen – wer sich nicht gut aufgehoben fühlt, der sollte sich nach einem anderen Arzt umsehen oder die Behandlung ganz allgemein noch einmal überdenken. Durchgeführt wird das Vampir Lift beispielsweise von Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie von Fachärzten für Dermatologie mit dem Schwerpunkt Ästhetische Dermatologie.
Steht die Entscheidung für die Behandlung fest, dann erhält die Patientin bzw. der Patient wichtige Informationen zur Vorbereitung. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf Alkohol oder blutverdünnende Medikamente (sofern nicht ärztlich verordnet) für eine bestimme Zeit. Umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen wie vor einem operativen Eingriff mit Narkose sind beim Vampirlifting allerdings in der Regel nicht notwendig.
Das Vampirlifting: Blutentnahme, Anreicherung des Blutplasmas und Injektion
Das eigentliche Vampirlifting besteht aus drei Behandlungsschritten: Die Blutentnahme, die Aufbereitung des hier enthaltenen Blutplasmas sowie Anreicherung mit Thrombin oder Calciumchlorid (daher der Name PRP-Therapie für „Platelet Rich Plasma“) und schließlich die Injektion mit dem aufbereiteten Blutplasma.
Für den letzten Behandlungsschritt wird in der Regel nur sehr wenig Blutplasma benötigt. Eventuell kann das bereits aufbereitete Plasma in der Praxis für spätere Folgebehandlungen aufbewahrt werden. Zur Injektion stehen verschiedene Methoden zur Wahl, so kann das angereicherte Blutplasma zum Beispiel mit feinen Nadeln oder auch mit einem sogenannten Dermapen, der viele kleinste Injektionen gleichzeitig bewirkt, durchgeführt werden. In beiden Fällen wird das Blutplasma möglichst großflächig über das Gesicht verteilt ins Hautgewebe gespritzt, um so einen rundum gleichmäßigen Effekt zu bewirken.
Das Vampirlifting: Nach der Behandlung
Das Vampirlifting wird ambulant sowie unter örtlicher Betäubung durchgeführt, wodurch die Patient/-innen in der Regel nahezu sofort einsatzbereit sind und ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen können. Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, sich nach der Behandlung ein wenig Ruhe zu gönnen und idealer Weise einen Tag frei zu nehmen. Bei etwaigen Komplikationen oder sich verschlechternden Beschwerden kann man dann sofort problemlos Rücksprache mit dem Arzt halten.
Eine ganz spezifische Nachsorge ist meist nicht nötig. Im Gegensatz beispielsweise zum operativen Facelifting werden beim Vampirlifting mit Blutplasma keine Verbände angelegt. Typischer Weise ist die Haut durch die zahlreichen Injektionen nach der Behandlung relativ empfindlich. Dabei kann es auch zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen kommen, die bei normalem Heilungsverlauf jedoch im Laufe der Tage von selbst wieder abklingen. Schmerzstillende und entzündungshemmende Cremes oder Medikamente sollten wie vom Arzt verordnet bzw. empfohlen eingenommen werden.
Darüber hinaus sollten die üblichen Nachsorgemaßnahmen eingehalten werden: Direkte Sonnenbestrahlung oder auch Besuche im Solarium sind für einige Zeit kontraindiziert, auch auf körperliche Anstrengung sollte man am besten für einige Tage verzichten. Weitere Vorsichtsmaßnahmen erklärt der behandelnde Arzt. Wichtig: Sollten die Beschwerden nicht von allein abklingen oder sich gar verschlechtern, dann ist eine Rücksprache sinnvoll. Insbesondere mögliche Infektionen (siehe auch: Risiken und Komplikationsmöglichkeiten) lassen sich am besten behandeln und eindämmen, je früher sie erkannt werden.
Risiken und Komplikationsmöglichkeiten
Das Vampirlifting mit eigenem Blutplasma gilt als sehr sichere Methode und wird daher häufig auch als sanfte Alternative zu ähnlichen Behandlungen zur Hautverjüngung und Hautstraffung bezeichnet. Weil hier ausschließlich körpereigenes Blut zur Unterspritzung verwendet wird, ist das Allergierisiko auf ein Minimum reduziert. Da hier außerdem keinerlei chirurgische Einschnitte vorgenommen werden, kann auch das Risiko beispielsweise einer Narbenbildung nahezu ausgeschlossen werden.
Trotzdem sollten natürlich, wie bei jeder ästhetisch begründeten Behandlung, auch beim Vampirlifting mögliche Komplikationen und Nutzen besonders sorgfältig abgewogen werden. Einige der wichtigsten Risiken werden hier zusammengestellt, allerdings können je nach Ausgangssituation und Patient/-in weitere, individuelle Risikofaktoren hinzukommen. Diese werden dann im persönlichen Gespräch mit dem Facharzt abgeklärt. Wichtig: Viele Risiken lassen sich bereits durch eine sorgfältige Arztwahl deutlich reduzieren. Fachliche Kompetenz, Routine im Umgang mit der jeweiligen Behandlungsform, Sorgfalt und natürlich eine optimale Hygiene sollten eine Selbstverständlichkeit sein.
Zu den bekanntesten Komplikationsmöglichkeiten zählen Infektionen an den Einstichstellen: Weil beim Vampirlifting mehrere Unterspritzungen über das gesamte Gesicht verteilt durchgeführt werden, besteht hier ein gewisses Entzündungsrisiko. Eine hygienisch einwandfreie Umgebung sowie eine sorgfältige Reinigung der zu behandelnden Hautpartien vorab kann dieses Risiko minimieren helfen. Darüber hinaus sollten Patient/-innen sich genau an die Nachsorgehinweise ihres behandelnden Arztes halten, um so ihrerseits zu einer optimalen Heilung beizutragen.
Wichtig: Natürlich besteht wie bei vielen ähnlichen Verfahren das Risiko, dass das Behandlungsergebnis nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Meist können unrealistische Erwartungen bereits im vertrauensvollen Beratungsgespräch aus dem Weg geräumt werden. Trotzdem lässt sich das endgültige Ergebnis beim Vampirlifting nicht immer vorhersehen. Sollte der Effekt nicht ausreichend sein, dann kann im Abstand von mindestens vier Wochen eine Nachbehandlung durchgeführt werden. Das Ergebnis ist nicht dauerhaft, so dass auch Auffrischungsbehandlungen sinnvoll sein können.