Oft sind es die Details, die entscheidend sind für den Gesamteindruck. Gerade im Gesicht fallen kleinere Makel daher besonders auf. Was der Eine als persönliches Markenzeichen sieht, kann den Anderen massiv stören. Oft treten schlaffe Haut oder hängende Gesichtspartien als natürliche Alterserscheinungen auf. Gerade dann ist es für die Betroffenen meist schwer bis unmöglich, sich an diese veränderten „Schönheitsfehler“ zu gewöhnen.
So ist es auch mit der Erschlaffung der Lidhaut. Oberlid oder Unterlid, inneres oder äußeres Lid, nach unten gesunkene Augenbrauen: Meist sind es sogar mehrere Phänomene gleichzeitig, die das gesamte Gesicht unvorteilhaft erscheinen lassen. Nicht immer ist dafür die natürliche Hautalterung verantwortlich. Auch bei starken Gewichtsschwankungen bzw. Gewichtsabnahme kann die Gesichtshaut erschlaffen. In selteneren Fällen sind auch mißglückte Operationen oder Erkrankungen für ein hängendes Augenlid verantwortlich. Wie belastend dieser Makel ist, hängt von jedem Menschen selbst ab. In jedem Falle gibt es mit der operativen Lidstraffung bzw. Lidkorrektur einen relativ kurzen und unkomplizierten Eingriff, der Abhilfe schaffen kann.Auch bei ähnlichen Makeln wie dem Schlupflid (wulstiges Oberlid) oder Tränensäcken kann eine Lidkorrektur angewandt werden. Beide Makel sind besonders ärgerlich, weil sie oft angeboren und dann nur durch einen operativen Eingriff zu beheben sind.
WER FÜHRT DEN EINGRIFF DURCH?
Die Lidstraffung oder Lidkorrektur sollte ausschließlich bei einem entsprechenden Facharzt durchgeführt werden. In Deutschland geschützte Bezeichnungen sind „Facharzt für Plastische Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“. Nur dann ist garantiert, dass der behandelnde Arzt genügend Erfahrung und Fachkenntnis besitzt, um einen sicheren Eingriff zu gewährleisten. Empfehlenswerte Adressen finden sich zum Beispiel beim Dachverband DGPRÄC auch im Internet.
Selbstverständlich sind auch ganz persönliche Merkmale entscheidend für die Ärztewahl. Als PatientIn sollten Sie Vertrauen aufbauen können, Fragen stellen dürfen und sich ausreichend informiert fühlen. Auch über die Erwartungen einer Lidstraffung sollte der Arzt mit Ihnen sprechen und an Hand von Vorher-Nachher-Bildern zeigen, was möglich und realistisch ist. Am Besten lässt sich in einem unverbindlichen Vorabtermin klären, ob der gewählte Arzt auch wirklich der Richtige ist. Eine anerkannte Adresse ist Dr. Heinrich Schoeneich in München.
VORSORGE
Jeder operative Eingriff stellt eine Belastung für den Körper dar. Insofern sollte alles getan werden, um den Organismus zu entlasten und die spätere Operation so sicher wie möglich zu machen. Neben einer allgemein gesunden Lebensweise gibt es ganz feste Richtlinien: Auf Nikotin sollte möglichst einige Tage vor dem Eingriff verzichtet werden. Besonders wichtig ist der Verzicht auf Alkohol und bestimmte Medikamentengruppen (ASS-haltige Schmerzmittel, auch Macumar). Diese verdünnen das Blut und können während der OP zu ernsten Komplikationen und Blutungen führen. Bei lebensnotwendigen Medikamenten wie Macumar entscheidet der Arzt, ob das Mittel abgesetzt wird.
DER EINGRIFF IM DETAIL: UNTERSCHIEDLICHE METHODEN
Unmittelbar vor der Operation markiert der Chirurg mit Linien die spätere Schnittführung auf der Haut. Je nach Arzt wird dies vor oder nach Einsetzen der Betäubung gemacht. Weil die Lidstraffung einen relativ kurzen Einschnitt darstellt, reicht in der Regel eine Örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) aus. Auf Wunsch kann auch eine Vollnarkose gegeben werden, die allerdings mit allgemein höheren Risiken verbunden ist. Die Operationsmethode richtet sich ganz danach, wo genau eine Lidkorrektur durchgeführt werden soll. Bei komplexeren Problemen können auch mehrere Behandlungsschritte miteinander kombiniert werden. Die Spezialität von Prof. Flemming ist die Lidkorrektur, bei der sie eine Technik mit Gewebeklebung entwickelt hat, welche Nähte überflüssig macht und die Narben um so feiner werden lässt.
DIE OBERLIDKORREKTUR
Wenn vorrangig das Oberlid betroffen ist, wird eine Oberlidkorrektur oder Oberlidstraffung vorgenommen. Die Schnittführung verläuft entlang der Lidfalte. Hierdurch sind die späteren Narben so minimal wie möglich bis gänzlich unsichtbar. Überschüssiges Gewebe, Haut und Fett werden entfernt. In manchen Fällen ermöglicht die Oberlidstraffung auch eine Korrektur der Brauenposition. Dies kommt zum Beispiel vor, wenn Oberlid und Augenbrauen gleichermaßen abgesunken sind. Weil im Oberlidgewebe einige Muskelstränge verlaufen, die für den Zug der Augenbraue verantwortlich sind, können diese stellenweise durchtrennt werden. Dieser Eingriff erfordert besonders viel Fachkenntnis vom behandelnden Operateur. Die nach unten ziehenden Muskeln haben nun keine Verbindung mehr zur Augenbraue. Damit diese trotzdem fest in ihrer Position verbleibt, ist manchmal eine zusätzliche Befestigung am Gesichtsknochen nötig.
DIE BRAUENKORREKTUR
Eine Brauenkorrektur kann auch in einem einzigen Behandlungsschritt vorgenommen werden. Sie ist dann sinnvoll, wenn das erschlaffte Gewebe die Augenbraue mit nach unten zieht, diese regelrecht „abrutscht“. Je nach Situation wird unmittelbar oder der Augenbraue (narbenarm) oder im Stirnbereich ein Schnitt gesetzt, über den die Augenbrauenpartie wieder gespannt und in der neuen Position fixiert werden kann.
DIE UNTERLIDKORREKTUR
Als Unterlidkorrektur oder Unterlidstraffung bezeichnet man meist einen Eingriff am Äußeren Unterlid. Diese Partie ist meist erst in späteren Stadien betroffen (fortgeschrittenes Alter; massiver Gewichtsverlust), kann dann aber nur operativ behoben werden. Ein waagerechter Schnitt durch Muskel- und Hautgewebe schafft einen Zugang, durch den überschüssige Haut, Fett- und Muskelgewebe entfernt werden können. Um eine weitere Erschlaffung in diesem Bereich zu verhindern, wird der entsprechende Lidmuskel am Gesichtsknochen fixiert (festgenäht).
DIE INNERE UNTERLIDKORREKTUR / ENTFERNUNG VON TRÄNENSÄCKEN
Tränensäcke können nicht nur durch Alterungsprozesse entstehen. Oft sind sie sogar angeboren oder erworben (durch Alkohol- und Nikotinmißbrauch, Medikamente). Erschlaffungen oder Fettpolster am Inneren Unterlid werden auf ähnliche Weise korrigiert: Der Zugang zum Inneren Unterlid ist besonders schwierig. Um narbenschonend zu arbeiten, wird der Schnitt meist über die Nase gesetzt. Anschließend kann überschüssige Haut und/ oder Fettgewebe entfernt werden. Eine andere Möglichkeit ist, das bestehende Fettgewebe gleichmäßig im Unterlid zu verteilen und somit ein harmonisches Bild zu schaffen. Bei der Korrektur des Inneren Unterlids darf kein Muskelgewebe entnommen werden, da es sonst zu unschönen Effekten („überstehendes Auge“) kommen kann.
ALLGEMEINE LIDSTRAFFUNG IN SCHWEREN FÄLLEN
Wenn die Liderschlaffung weiter fortgeschritten ist, kann eine zusätzliche Fixierung der neuen Lidposition an notwendig sein. Hierbei wird der Lidmuskel im betroffenen Bereich an die Hülle des Gesichtsknochens genäht bzw. geheftet. Dieser Eingriff ist auch als Kanthopexie bekannt.
Bei allen Behandlungen werden die entstandenen Schnitte anschließend mit chirurgischem Nahtmaterial versorgt. Oft kommen selbstauflösende Fäden zum Einsatz, um zusätzlichen Druck (beim Fädenziehen) auf das operierte Lid zu vermeiden. Manchmal werden für eine gewisse Zeit zusätzliche Pflaster und Anheftungen verwendet, um das Lid in seiner neuen Position zu stabilisieren.
NACHSORGE
Eine Lidstraffung bzw. Lidkorrektur wird fast immer ambulant durchgeführt, der Patient kann also kurz danach wieder nach Hause gehen. Für den Operationstag sollte jedoch an eine Begleitperson gedacht werden, die im Alltag und bei eventuell auftretenden Komplikationen sofort helfen kann. Außerdem ist das Autofahren und Bedienen von Maschinen für mindestens 1-2 Tage nicht erlaubt – eine Hilfe also mehr als sinnvoll. Unmittelbar nach dem Eingriff sollte das Augenlid gut gekühlt werden, um Schwellungen zu vermindern. Beim Liegen sollte der Kopf so hoch wie möglich gelagert werden, um das Abfließen von Wund- und Gewebewasser zu unterstützen. Auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente (Aspirin, Macumar, ASS-haltige Schmerzmittel) sollte soweit möglich verzichtet werden, um unnötige Nachblutungen zu verhindern. Auch das Rauchen sollte möglichst eingestellt werden, da Nikotin die Gefäße verengt und sich somit negativ auf die Wundheilung auswirkt.
Desweiteren ist alles zu unterlassen, was die sensible Gesichtspartie stören könnte. Hierzu zählen insbesondere Sport und intensive Betätigungen, in den Anfangstagen auch leichte Gymnastik oder bestimmte Tätigkeiten im Haushalt. Ein Verzicht von mindestens 1-2 Wochen ist anzuraten, danach kann in Absprache mit dem Arzt wieder langsam damit begonnen werden. Um die sensible Gesichtshaut im operierten Bereich zu schonen, sind sowohl Hitze (Sauna) als auch UV-Strahlung (Solarium, Sonnenbäder) für einige Tage bis Wochen zu meiden. Auch hier gilt, dass der behandelnde Arzt die Zeiträume festlegt.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONEN
Wie alle chirurgischen Eingriffe ist auch die Lidstraffung nicht frei von Risiken. Insbesondere die hohe Dichte an Nerven- und Muskelgewebe in diesem Bereich birgt ein höheres Potential für Komplikationen. Die meisten Nebenwirkungen jedoch sind eher harmloser und vorrübergehender Natur. Zu den häufigsten Effekten nach dem Eingriff zählen Schwellungen, Rötungen, Blutergüsse (Hämatome) und Schmerzen. Darüber hinaus kann es zu (Nach-) Blutungen kommen, die immer untersucht werden sollten. Nachblutungen können harmlos sein und lediglich zu kleinen Blutergüssen führen, in schwereren Fällen aber kann auch ein Öffnen der OP-Narbe und ein Entfernen des Blutstaus nötig sein. Im Zweifel also immer zum Arzt!
Wenn zuviel Gewebe entfernt wurde und / oder die Schnitte zu straff vernäht sind, können dauerhafte Spannungsgefühle auftreten. Leichtere Spannungsgefühle und Mißempfindungen sind jedoch meist harmlos und gehen nach einiger Zeit vorrüber. Zu den schwerwiegenden Komplikationen zählen dauerhafte Taubheitsgefühle oder auch Schmerzen, die durch verletzte, durchtrennte oder gequetschte Nervenbahnen entstehen. Harmlos, aber ein ästhetisches Ärgenis ist zum Beispiel ein starkes Hängelid oder ein „abstehendes Auge“, welches durch unsachgemäßes Operieren oder versehentliche Nerventrennung auftreten kann. Eventuell kann dann eine weitere Operation Abhilfe schaffen; grundsätzlich sind jedoch einmal beschädigte Nervenbahnen nicht mehr zu ersetzen.
Auch an der Operationsnarbe kann es zu ernsteren Komplikationen kommen. Infektionen und Entzündungen können lokal auftreten, in seltenen Fällen aber auch in den Organismus eindringen und dann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Eher harmlos, aber ästhetisch unschön sind wuchernde und wulstige Narben . Besonders gefährdet ist, wer auch bei kleineren Verletzungen zu übermäßiger Narbenbildung neigt.
OPERATIONSERGEBNIS UND FAZIT
Die operative Lidkorrektur ist in fast allen Fällen die einzige Möglichkeit, erschlaffte und hängende Augenlider wiederherzustellen. Ziel ist es, einen harmonischen und natürlichen Gesamteindruck im Gesicht zu schaffen. Daher passt jeder verantwortungsbewusste Arzt das Behandlungsziel dem Alter und Aussehen seiner Patienten, seines Patienten an. Weil die sensible Lidhaut sich erst nach einiger Zeit fest stabilisiert hat, ist das Behandlungsergebnis erst relativ spät sichtbar. Nach einigen Wochen, wenn eventuelle Verbände und Pflaster abgenommen sind, kann ein erster Eindruck der erfolgreichen Lidkorrektur entstehen. Doch auch nach Monaten kann sich das letztendliche Behandlungsergebnis noch leicht verändern.
In der Mehrzahl aller Eingriffe stellt das Ergebnis eine deutliche Verbesserung zur Ausgangssituation dar. Nicht immer sind Patienten vollständig zufrieden, einige wünschen sich eine noch stärkere Straffung oder Veränderung. Doch hier sollte beachtet werden, dass beispielsweise eine extrem glatte, übermäßig gestraffte Lidpartie nicht immer zum Gesicht passt, meist sogar unnatürlich und unästhetisch wirkt. Übertriebene Erwartungen sollten deshalb bereits vorab korrigiert werden. In selteneren Fällen kann das Ergebnis auch eine Verschlechterung zur Ausgangssituation darstellen. Dann sollte abgewogen werden, ob eine erneute Korrektur-OP (eventuell bei einem anderen Arzt) sinnvoll ist.