„Man ist so alt, wie man sich fühlt“ – in diesem schönen Spruch ist tatsächlich ein Fünkchen Wahrheit enthalten. Hierzu gehört jedoch auch die für manche Menschen unangenehme Einsicht, dass man mitunter auch deutlich älter aussehen kann, als man tatsächlich ist. Während sich einige kaum an dieser Situation stören, gibt es andere, die sich regelrecht unwohl fühlen in ihrer Haut.
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Gründe, wieso diese irgendwann nicht mehr so schön straff und jugendlich wirkt wie zuvor. Der wohl wichtigste Grund liegt in den natürlichen Alterungsprozessen, welche sich früher oder später auch im Gesicht bemerkbar machen. Kennzeichnend für diesen Prozess: Die Neubildung von Zellen verlangsamt sich nach und nach, gleichzeitig können kollagene Fasern (die Stützfasern des Bindegewebes) sowie das ebenfalls stützende Fettgewebe abgebaut werden. Zusammengenommen ergeben diese Prozesse eine schleichende Alterung der Haut, die nun deutlich schlaffer wird, Falten und hängende Partien zum Beispiel an den Wangen oder an den Augenlidern aufweist. Wann und in welchem Umfang diese Hautalterung stattfindet, ist zum Teil genetisch bedingt. Darüber hinaus entscheidet jedoch auch der individuelle Lebensstil kräftig mit: Rauchen beispielsweise gilt als echter Faltenbringer, auch radikale Gewichtsveränderungen können der Haut zu schaffen machen. Fest steht aber: Völlig aufhalten lässt sich dieser Prozess nicht, allenfalls verlangsamen oder abmildern.
Innerhalb der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie gibt es verschiedenste Methoden, mit deren Hilfe eine deutliche Hautstraffung erreicht werden kann. Lange Zeit galt das klassische, operative Facelifting als erste Wahl. Dieser Eingriff ist jedoch mit chirurgischen Einschnitten verbunden, was neben ästhetischen auch potentiell gesundheitliche Risiken birgt. Auf der Suche nach neuen, innovativen und möglichst schonenden Methoden ist der Moskauer Dermatologe Dr. Marlen Sulamanidze schließlich auf die Idee eines Fadenliftings gekommen. Dabei werden Spezialfäden mittels winziger Einstiche in die Haut eingeführt und so positioniert, dass sie die gewünschte Gesichtspartie deutlich sichtbar straffen. Möglich wird dies dank spezieller Widerhaken, die das Gewebe regelrecht „aufhängen“. Dr. Sulamanidze nannte seine Methode Aptos Lifting. Bei dieser Variante kommen übrigens nicht-abbaubare Fäden zum Einsatz. Im Gegensatz hierzu gibt es jedoch auch Fadenliftings, die mit auflösbaren Fäden arbeiten. Diese Methode wird auch als Happy Lifting bezeichnet, der gewünschte Effekt hält hierbei meist deutlich weniger lang an. Eine dritte Variante ist das Goldfadenlifting mit entsprechenden Spezialfasern .Umgangssprachlich ist die Methode auch als Soft-Lifting bekannt. Der Name verweist bereits auf den besonderen Charakter des Fadenliftings: Es gilt als vergleichsweise schonend und risikoarm, verspricht aber zugleich deutlich sichtbare Effekte. Übrigens kann das Fadenlifting nicht nur im Gesicht, sondern auch an Partien wie Po oder an den Oberschenkeln eingesetzt werden. Der Einfachheit halber haben wir den Eingriff in unserem Artikel jeweils auf Gesicht und Hals beschränkt.
FÜR WEN IST DAS FADENLIFTING GEEIGNET?
Grundsätzlich ist das Fadenlifting für Frauen und auch Männer geeignet, die eine deutlich sichtbare Straffung ihrer Gesichtshaut oder der Halspartie wünschen. Dabei können sowohl mehrere als auch einzelne Partien wie die Augenbrauen, Wangen oder Augenlider gestrafft werden. Besonders beliebt ist das Fadenlifting bei PatientInnen, die natürliche Behandlungsergebnisse ohne deutliche Einschnitte oder Vollnarkose erreichen möchten. Im Vergleich zu einem chirurgischen Facelifting kann das Fadenlifting jedoch nicht in allen Fällen das gleiche Behandlungsergebnis liefern. Bei sehr stark eingefallenen Partien oder enorm erschlaffter Gesichtshaut ist eventuell eine andere Methode zu bevorzugen. Ebenfalls kontraindiziert ist das Verfahren bei Unverträglichkeit gegen das verwendete Spezialmaterial. Ob das Fadenlifting im individuellen Fall die beste Wahl ist, kann jedoch ausschließlich ein Facharzt im persönlichen Gespräch klären.
ÄRZTE, KLINIKEN UND KOSTEN
Wie bei jedem anderen ästhetischen Eingriff, so sollte man sich auch beim Fadenlifting ausreichend Zeit für die Suche nach einem passenden Arzt bzw. einer passenden Klinik nehmen. Eine erste Übersicht können Sie sich zum Beispiel in unserer Ärzte-Datenbank verschaffen. Hier finden sich alle nötigen Kontaktdaten von Ärzten und Kliniken, die das Fadenlifting bzw. Aptos Lifting anbieten. Darüber hinaus bieten auch die bekannten Dachverbände wie die DGÄC (Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie) oder die DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie) eine virtuelle Mitgliedersuche an. Beim ersten Kontakt wird dann ein persönliches Beratungsgespräch vereinbart, in dem alle Fragen rund um den Eingriff geklärt werden. Einige Ärzte verlangen hierfür eine Schutzgebühr, die bei einer möglichen späteren Behandlung verrechnet werden kann. In anderen Kliniken und Arztpraxen ist das Beratungsgespräch kostenlos. Während des Gesprächs sollte der behandelnde Arzt neben den individuellen Möglichkeiten auch etwaige Risiken und Kontraindikationen ansprechen. Neben der fachlichen Eignung spielt dabei auch das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und PatientIn eine wichtige Rolle. Tipp: In unserem Forum können Sie sich über das Fadenlifting, Erfahrungen mit dem Eingriff und dem behandelnden Arzt austauschen!
Angeboten wird das Fadenlifting mit Aptos-Fäden („russische Fäden“), mit Goldfäden oder mit selbst auflösenden Fäden zum Beispiel von Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie, aber auch von Fachärzten für Dermatologie mit entsprechendem Behandlungsschwerpunkt. Abhängig von der gewählten Klinik sowie vom Behandlungsumfang kostet das Fadenlifting im Durchschnitt zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Bei sehr aufwändigen Behandlungen können die Preise jedoch auch deutlich höher ausfallen.
VORBEREITUNG
Eine spezifische Vorbereitung auf das Fadenlifting ist in aller Regel nicht nötig. Das Beratungsgespräch gilt jedoch als obligatorisch; nach diesem Gespräch müssen Patientin bzw. Patient noch mindestens 14 Tage Bedenkzeit haben, bevor der Eingriff stattfindet. Darüber hinaus gibt es einige Verhaltensregeln, die sich fast von allein verstehen: Der Verzicht auf Alkohol beispielsweise ist wichtig, da es sonst zu unnötigen Blutungen und somit Komplikationen kommen kann. Auch blutverdünnende Mittel und Medikamente, beispielsweise Schmerzmittel oder auch Naturheilpräparate (unter anderem Ginseng) sollten nach Möglichkeit abgesetzt werden. Dies gilt selbstverständlich nicht für ärztlich verordnete, notwendige Medikamente. Deshalb sollte man seine individuelle Medikamenteneinnahme stets mit dem behandelnden Arzt besprechen. Er kann entscheiden, wie weiter vorgegangen wird.
DAS PASSIERT BEIM FADENLIFTING
Das Fadenlifting findet unter örtlicher Betäubung statt, eine Vollnarkose ist nicht nötig. Die gesamte Behandlung dauert rund 15 bis 30 Minuten. Zunächst setzt der behandelnde Arzt kleine Einschnitte bzw. -stiche. Häufig wird die Einstichstelle unmittelbar vor dem Eingriff noch mit Filzstift angezeichnet. Anschließend werden die Spezialfäden durch die Einschnitte in das Hautgewebe eingeführt. Je nach Methode kommen dabei abbaubare oder nicht-abbaubare Fäden (die sogenannten Aptos-Fäden) zum Einsatz. Dabei geht der Arzt nach einem genau bestimmten Ablauf vor. Ziel ist es, die gewünschte Hautpartie anzuheben und somit straffer wirken zu lassen. Zu diesem Zweck sind die Spezialfäden mit winzigen Widerhaken versehen, die sich bei korrekter Platzierung mit dem Gewebe verzahnen und dieses somit in die gewünschte Richtung ziehen können. Hierdurch kommt es zum gewünschten Hebe-Effekt, der Gesicht bzw. Hals ein insgesamt deutlich strafferes Aussehen verschafft. Das endgültige Behandlungsergebnis ist nach einigen Tagen sichtbar. Insgesamt hält der Effekt je nach Methode zirka anderthalb bis drei Jahre an. Grundsätzlich bietet zum Beispiel das Aptos Lifting eine deutlich bessere Haltbarkeit als ein Lifting mit auflösbaren Fäden. Erschlafft die Haut wieder, kann ein neues Fadenlifting vorgenommen werden.
NACHSORGE
Nach dem Fadenlifting können Patientin bzw. Patient sofort wieder nach Hause gehen. Ein stationärer Aufenthalt ist hier nicht vorgesehen. Häufig sind die PatientInnen sogar sofort voll einsatzfähig, können also leichten Tätigkeiten im Haushalt oder auch der Arbeit nachgehen. Falls besondere Nachsorgemaßnahmen zu beachten sind, werden diese vom behandelnden Arzt erklärt. Er entscheidet auch, ob eine Krankschreibung sinnvoll oder nötig ist.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Das Fadenlifting gilt allgemein als relativ schonende Methode zur Hals- und Gesichtsstraffung. Weil hier keine chirurgischen Einschnitte gesetzt werden und auch keine Vollnarkose nötig ist, können zahlreiche Behandlungsrisiken bereits auf ein Minimum reduziert werden. Trotzdem kann es selbstverständlich auch beim Fadenlifting zu unerwünschten Nach – und Nebenwirkungen kommen. Hierzu zählen in erster Linie Rötungen, Schwellungen, leichte Schmerzen oder ein brennendes Gefühl auf bzw. unter der Haut. Stärkere Rötungen können auf eine Infektion hindeuten, in diesem Fall ist eine umgehende, ärztliche Behandlung nötig. In selteneren Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die auf das Fadenmaterial zurückzuführen sind. Um dies zu vermeiden, sollte der behandelnde Arzt zuvor etwaige Unverträglichkeiten von Patientin oder Patient individuell abklären. Darüber hinaus besteht wie bei jedem ästhetischen Eingriff die Möglichkeit, dass das gewünschte Behandlungsergebnis nicht erreicht wird.