Es gibt wohl kaum eine Frau, die sich nicht hin und wieder davor fürchtet: Unschöne Dellen an Oberschenkeln und Po, an Armen, Hüften und sogar am Kniegelenk. Cellulite nennt sich die Bindegewebsschwäche, die Frauen und, seltener aber stets häufiger, auch Männer verzweifeln lässt. Denn auch wenn es bestimmte Faktoren gibt, die die Entstehung von Cellulite begünstigen, kann es im Prinzip jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht und Gewicht. Einmal da, ist die unliebsame „Orangenhaut“ umso schwieriger wieder loszuwerden. Dabei ist der Markt voll verschiedenster Behandlungsmethoden, voll von Cellulite Gel, Creme und Co. Welche Technik wirklich hilft, ist dabei nicht immer ganz eindeutig. Wer den Geldbeutel schonen und dauerhaften Erfolg verzeichnen möchte, sollte sich deshalb frühzeitig über die verschiedenen Methoden informieren.
CELLULITE, ZELLULITIS, ORANGENHAUT: VIELE NAMEN FÜR EIN PHÄNOMEN
Medizinisch korrekt werden die unschönen Dellen Cellulite genannt. Manche Produkte und Ärzte werben aber auch mit den Namen Zellulitis, Zellulite oder schlicht umgangssprachlich „Orangenhaut„. Der Begriff Cellulitis / Zellulitis hingegen stammt aus dem Englischen und ist irreführend: Hiermit wird eigentlich eine entzündliche Krankheit des Bindegewebes bezeichnet, während die herkömmliche Cellulite ein rein ästhetisches Problem darstellt. Deshalb ist auch der Begriff „Cellulitetherapie“ falsch, weil eine Therapie automatisch eine Erkrankung voraussetzt.
Nüchtern betrachtet handelt es sich bei dieser speziellen Bindegewebsschwäche um eine Ausdehnung der sogenannten Hypodermischen Fettzellen. Das Bindegewebe des weiblichen Körpers ist dabei von Kollagenbändern durchzogen, die ähnlich einer „Steppdecke“ geformt sind. Dehnen sich die unmittelbar unter der Hautoberfläche liegenden Fettzellen nun aus, wird diese Struktur in Form von regelmäßigen Dellen sichtbar. Daher auch der Name „Orangenhaut“.
Interessanter Weise leiden mitunter auch Männer unter diesem Phänomen, obwohl ihr Bindegewebe anders aufgebaut ist. Ohnehin haben sich die Ansichten über Cellulitis innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte teilweise gewandelt. Während sie früher als reines Übergewichtsproblem galt, werden heute eine Vielzahl verschiedenster Faktoren benannt, die sich gegenseitig begünstigen können: Zu einem großen Teil sind bereits genetische Anlagen verantwortlich für die Bindegewebsschwäche. Dies erklärt auch, warum mitunter schlanke Frauen unter Cellulite leiden, manch vollschlanke jedoch gar nicht. Kommen zu dieser Veranlagung zusätzliches Übergewicht, falsche Ernährung, wenig Bewegung oder andere Faktoren wie Schwangerschaften und andere Hormonveränderungen hinzu, kann Cellulite auftreten. Auch wenn diese innerhalb des weiblichen Zyklus mal mehr, mal weniger ausgeprägt erscheint, gibt es doch ganz spezifische Härtegrade: Sie reichen vom Anfangsstadium der Cellulite (Dellen beim Kneiftest) bis hin zur ausgeprägten Cellulite, die selbst im Liegen sichtbar wird. Je früher dabei mit der Cellulitebehandlung begonnen wird, umso besser! Auch eine Änderung der Lebensweise kann, frühzeitig begonnen, die weitere Ausdehnung verhindern helfen.
Hier finden Sie Ärzte für eine Cellulitebehandlung.
ERSTE-HILFE-MAßNAHMEN: GESUNDE ERNÄHRUNG UND VIEL SPORT
Nicht ohne Grund werden ausgewogene Ernährung und Bewegung als Maßnahmen für einen gesunden, schönen Körper propagiert. Dies gilt im Besonderen auch für die Cellulite: Denn schließlich kann eine lokale oder allgemeine Verringerung des Fettgewebes bei gleichzeitiger Stärkung des Bindegewebes dafür sorgen, dass sich (leichte) Formen der Orangenhaut wieder rückbilden.
Der Celluliteabbau sollte daher an erster Stelle stehen und kann außerdem helfen, viel Geld zu sparen. Eine solche „Selbstbehandlung“ ist jedoch nur sinnvoll für Menschen, die tatsächlich an einer langfristigen Ernährungsumstellung interessiert sind, denn kurzfristige Resultate sind mit ihr nicht zu erzielen. Bevor die subkutan liegenden Fettzellen deutlich verringert werden, dauert es eine geraume Zeit – bei größerem Übergewicht müssen zunächst einige Kilos abgebaut werden.
Es gibt inzwischen ganze Bücher und Aufsätze über die ein oder andere „Cellulite Diät„. Im Grunde handelt es sich hierbei meist um eine fettreduzierte, vitalstoffreiche Ernährungsform. Obst und Gemüse, Eiweiß und Vollkornprodukte werden je nach Ernährungsplan in unterschiedlicher Gewichtung empfohlen. Zusätzlich ist ausreichende Wasserzufuhr und der weitestgehende Verzicht auf gesättigte Fettsäuren ratsam. Einige Heilpraktiker machen auch eingelagerte Säuren und Abbauprodukte, sogenannte Schlacken, für die Entstehung der Cellulite verantwortlich. Diese These ist jedoch nicht hinreichend belegt. Manche Betroffene haben jedoch mit einer speziell für sie verordneten Cellulite Ernaehrung sehr gute Resultate erzielt. Ein solcher Ernährungsplan beruht auf der Annahme, dass bei Cellulite Entgiftung und Entschlackung des Körpers aktiviert werden müssen. Durch entsprechende Fastenkuren sollen die im Bindegewebe eingelagerten Giftstoffe vermehrt ausgeschieden werden. Eine Spezielle Diät kann die Cellulite-Behandlung unterstützen.
Eine mindestens ebenso wichtige Rolle bei der Cellulitebekaempfung stellen Sport bzw. Bewegung dar. Zum Einen kann hierdurch Fett abgebaut werden, zum Anderen Muskeln und Kollagenfasern aufgebaut. Beides wirkt sich positiv auf das Bindegewebe aus. Auch die erhöhte Durchblutung nach dem Sport kann die Cellulite optisch mindern helfen. Neben Schweißtreibenden, vorrangig fettabbauenden Sportarten sind auch sanfte Techniken wie Yoga und Gymnastik hilfreich bei der Behandlung von Cellulite.
CELLULITEPRODUKTE: CREME, GEL, FLUID UND SERUM
Ebenfalls für den Hausgebrauch konzipiert sind spezielle Cellulite Produkte, die lokal auf die betroffenen Hautpartien aufgebracht werden. Das Angebot ist schier unendlich, und so gibt es vom günstigen Drogerieprodukt bis zum exklusiven Serum in der Apotheke oder beim Kosmetikstudio nahezu für jeden Geldbeutel das Passende.
Ob Cellulite Creme, Cellulite Fluid oder Cellulite Gel: Gemein ist allen Produkten, das sie in die Haut einmassiert oder eingeklopft werden . Meist geschieht dies per Hand, einige Produkte haben auch spezielle Massageroller integriert, durch die der Effekt zusätzlich verstärkt werden kann. Auf der Wirkstoffliste stehen unterschiedlichste Extrakte, meist natürlicher Herkunft (zum Beispiel Koffein, Grüner Tee, Rosskastanie, Seetang, asiatische Pflanzen) oder auch synthetisch. Cremes sind dabei zusätzlich feuchtigkeitsspendend, während ein Gel eher kühlende und zusätzlich straffende Eigenschaften hat. Ein Fluid oder Serum wiederum kann sehr sparsam aufgetragen werden, ist besonders ergiebig und wird oft im Rahmen einer Cellulite Kur von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen angewandt. Nach diesem Zeitraum sollen sich eindeutige Ergebnisse erzielen lassen.
Alle Celluliteprodukte müssen regelmäßig angewandt werden. Grundsätzlich gilt, dass sie eher unterstützende als alleinige Maßnahme sein sollten. Besonders hochdosierte Präparate haben ihren Preis, der durchaus gerechtfertigt sein kann. Trotzdem gibt es wenige wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von Anticellulitecremes, Serum und Co. – die meisten können, in Kombination mit einer regelmäßigen Massage, das Bindegewebe kräftigen und besser durchbluten. Auch eine lokale Entwässerung sorgt für die optische Verbesserung.
MASSAGEN, THALASSO UND ANDERE LOKALE ANWENDUNGEN
Eine wirksame Cellulite-Behandlung zeichnet sich dadurch aus, dass sie möglichst viele Faktoren gleichzeitig beeinflusst. Neben der allgemeinen Fettreduktion eignen sich deshalb auch lokale Anwendungen wie eine Cellulite Massage oder spezielle Cellulite Wickel. Eine Teil-oder Ganzkörperanwendung durchwalkt das Gewebe, kräftigt die kollagenen Fasern und treibt überschüssiges Wasser aus den Zellen. Zusätzlich kann eine Cellulite-Massage verklebte Fettzellen aufbrechen – hierfür muss allerdings ein wenig intensiver geknetet werden. Der Effekt dieser Anwendungen lässt sich somit einerseits durch Entwässerung, Hautstraffung und im geringerem Maße auch lokale Fettverbrennung erklären. Im eigenen Badezimmer können zum Beispiel einfache Massagehandschuhe aus der Drogerie verwendet werden. Täglich oder mehrmals wöchentlich kann so der gesamte Körper kräftig massiert werden, in streichenden oder kreisenden Bewegungen. Trocken massiert gibt es einen zusätzlichen Peelingeffekt; mit entsprechenden Cellulitecremes werden diese noch tiefer in die Hautschichten eingebracht. Die durch Reibung entstandene Wärme verstärkt diesen Effekt noch.
Ebenfalls für den Hausgebrauch erhältlich sind Cellulite Massagegeräte. Vom einfachen Holzroller bis hin zu elektrisch betriebenen Ausführungen ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Massageräte oder – Hilfen sind für jeden geeignet, der die Cellulite ein wenig komfortabler bekämüfen möchte. Gleichzeitig wird das Bindegewebe so besonders tief durchwalkt; somit lassen sich ähnliche Ergebnisse wie bei der professionellen Massage erzielen.
Um Cellulite entfernen zu lassen, kann auch ein Besuch beim Physiotherapeuten helfen: Die sogenannte Lymphdrainage, eine spezielle Massagetechnik, entlastet das Bindegewebe. Der Masseur streicht hierfür den gesamten Körper kräftig aus, wodurch Lymphflüssigkeiten aus dem Gewebe gezogen und abtransportiert werden können. Neben professionellen Krankengymnasten/- Therapeuten wird diese ganz besonders effektive Massage gegen Cellulitis auch von entsprechend ausgebildeten MasseurInnen oder KosmetikerInnen angeboten. Eine Behandlung kostet dabei etwa zwischen 30 und 50 Euro.
Eine andere Massagetechnik ist die sogenannte Bürstenmassage. Auch sie eignet sich ganz hervorragend zur Behandlung von Orangenhaut, ist aber ausdrücklich keine Wellnessbehandlung: Mit kräftigen Bürstenstrichen wird die Körperhaut stark durchblutet. Die Anwendung kostet als Teilkörpermassage circa 15 bis 40 Euro.
Eine professionelle Anti Cellulite Behandlung lässt sich auch im Kosmetikstudio buchen. Die Kosten hierfür sind in der Regel relativ hoch, denn nur bei mehreren Anwendungen lassen sich auch Erfolge erzielen. Das Schöne hieran ist jedoch, dass sich das Angenehme mit dem Praktischen verbinden lässt : Cellulite Wellness Pur!
Meist werden kosmetische Cellulite Behandlungen im Abo angeboten, wobei mit Preisen zwischen 200 und 600 Euro gerechnet werden muss. Dies umfasst dann zehn Behandlungen, die im Abstand einiger Tage bis zu einer Woche durchgeführt werden sollten. Die verwandte Methode nennt sich Body Wrapping oder Body Wrap. Neben hochdosierten Anti-Cellulite-Cremes kommt auch eine ganz spezielle Folie zum Einsatz. Diese sieht ähnlich aus wie Frischhaltefolie, ist aber deutlich fester. Stramm über die entsprechenden Hautpartien gewickelt, können die Wirkstoffe unter der Folie noch besser und intensiver einwirken. Ein lokaler Thermo-Effekt ist hierfür verantwortlich. Der straffe, großflächige Körperwickel kann außerdem eine Art Lymphdrainage fördern.
Oft in Verbindung mit einem Body Wrap werden auch Algen zur Behandlung der Cellulite angeboten. So gibt es zum Beispiel Körperpackungen aus Algenschlamm (auch Guam genannt), die mit oder ohne Körperwickel einwirken. Im Wellness- oder Kosmetikinstitut werden diese Behandlungen oft unter dem Namen „Thalasso“ angeboten: Heilung und Vorbeugung durch die Kraft des Meeres. Neben Algenpräparaten und Meeresschlick zählen zum Beispiel auch Meersalzbäder oder Peelings mit grobem Salz hierzu. Wie bei allen kosmetischen Anwendungen gilt aber: Für einen nachweisbaren Erfolg müssen diese regelmäßig durchgeführt werden.
Ganz andere Möglichkeiten bietet die sogenannte Kyrotherapie. Diese arbeitet interessanter Weise mit dem genauen Gegenteil der meisten Behandlungen, die Wärme propagieren: In einer Kältekammer von mehreren Minusgraden hält sich der Patient für nur kurze Zeit auf. Neben medizinischen Indikationen kann die Ganzkörperkälte auch zur Behandlung von Cellulite sinnvoll sein. In einem regelrechten Kälteschock können viele Körperfunktionen wieder aktiviert werden.
ULTRASCHALL, REIZSTROM & VAKUUM
Andere Methoden zur Cellulitebekämpfung machen sich die moderne Technik zu Nutze. Hierzu zählen zum Beispiel Vakuumbehandlungen, Reizstrom oder Ultraschall.
Die Behandlung mit dem Ultraschallgerät ist vollkommen schmerzfrei und hat trotzdem eine Tiefenwirkung. Die Wellenimpulse des Ultraschall sorgen für eine verbesserte Mikrozirkulation und können sich somit auch positiv auf Cellulite auswirken. Behandlungen werden im Kosmetikstudio, aber auch beim Arzt angeboten. Wichtig sind eine entsprechende Qualifikation und ausreichend Erfahrung mit dieser Behandlungsmethode. Eine einzelne Sitzung kostet dabei um die 20- 60 Euro, im Abo auch weniger.
Reizstrom bezeichnet besonders schwachen Strom, der durch spezielle Elektroden auf die Haut einwirken kann. Im sportmedizinischen Bereich ist diese Methode schon lange bekannt. Ob Reizstromgeräte auch gegen Cellulite wirken, ist umstritten – allerdings gibt es viele Frauen, die auf diese Behandlung schwören. Die Stromimpulse regen unter Anderem lokale Muskeln zur Kontraktion an, dies geschieht mehrmals pro Sekunde und ist kaum spürbar. Durch den lokalen Muskelaufbau und die Anregung der kollagenen Fasern sollen auch Cellulitedellen nach wenigen Behandlungen verschwinden. Eine Sitzung beläuft sich dabei auf etwa 30- 80 Euro.
Das Prinzip des Vakuums oder Unterdrucks machen sich verschiedene Trainingskonzepte zu Nutze. So gibt es zum Beispiel verschiedene Sportgeräte, die von einer Vakuumkammer umschlossen sind. Durch den künstlich erzeugten Unterdruck werden die Fettpölsterchen stark durchblutet und erwärmt, was beim normalen Sport nicht oder kaum passiert. Fahrradfahren oder Steppen mit Unterdruck- das Training wird in manchen Kosmetik- oder Sportstudios angeboten und kostet meist extra. Spezielle Institute für den Sport im Vakuum sind auch unter dem Namen Hypoxi bekannt.
CELLULITEBEHANDLUNGEN BEIM FACHARZT
Auch wenn die unschönen Hautdellen ein rein kosmetisches Problem darstellen, gibt es einige medizinische Behandlungen die Abhilfe schaffen können. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff ist es hierbei sehr wichtig, einen passenden Experten (zum Beispiel „Facharzt für Ästhetische Chirurgie“) zu finden.
Hautstraffungen und Liposuktionen (Fettabsaugung.htm“>Fettabsaugen oder Fett-Weg-Spritze) sind dabei in erster Linie nicht nur zur Cellulitebekämpfung geeignet. Diese Behandlungen können jedoch als positiven Nebeneffekt ebenfalls unschöne Orangenhaut beseitigen helfen. Eine Cellulite Hautstraffung eignet sich dabei besonders für Frauen fortgeschrittenen Alters, die zusätzlich unter Falten am Körper leiden. Aber auch bei einer radikalen Diät kann die überschüssige Haut unschön herabhängen, zusätzlich entsteht Cellulite durch Überbeanspruchung des Bindegewebes. Bei einer chirurgischen Hautstraffung werden dabei ein oder mehrere Schnitte gesetzt, durch die überschüssige Haut und (Fett-) Gewebe entfernt werden. Auch die für die Cellulite verantwortlichen Fettzellen sind hiervon betroffen. Anschließend wird der Schnitt wieder vernäht; nach der Heilphase ist die behandelte Hautpartie deutlich straffer und glatter. Die Liposuktion funktioniert ähnlich, jedoch werden hier die Fettzellen zunächst durch eine Kochsalzlösung verflüssigt und anschließend abgesaugt. Bei der Fett-weg-Spritze soll das Abbauen der Fettzellen durch den Körperstoffwechsel geschehen.
Eine vielversprechende alternative Behandlungsform stellt die Mesotherapie dar. Hierbei werden ganz bestimmte Punkte im Bindegewebe akupunktiert und mit speziellen Wirkstoffen unterspritzt. Ziel ist es, die Zellen zu verjüngen, den Stoffwechsel zu aktivieren und den Abstransport von Schlacken und Flüssigkeiten zu unterstützen. Auch einige Heilpraktiker bieten diese Behandlungen gegen Cellulite an.