Dermal Filler nehmen einen immer wichtigeren Stellenwert im Bereich der ästhetisch-medizinischen Faltenbehandlung ein. Übersetzt bedeutet der Begriff etwa „Füllstoffe für die Haut“ – womit bereits Funktion und Wirkweise dieser zum Teil neuen Präparate angedeutet werden: Dermal Filler werden direkt in die Haut injiziert, wo sie Falten und Fältchen von Innen heraus auffüllen bzw. auspolstern. Je nach Material kann dieser Effekt wenige Monate bis zu mehreren Jahren anhalten oder sogar dauerhaft bestehen bleiben. Dabei ersetzen die Dermal Filler das vom Körper abgebaute Bindegewebe durch eine natürliche oder künstliche Füllsubstanz. Die heute erhältlichen Füllmaterialien sind so unterschiedlich, dass für nahezu jeden Behandlungswunsch das passende Produkt gefunden werden kann. Fachärzte, die sich auf die ästhetisch-medizinische Faltenbehandlung mit Dermal Fillern spezialisiert haben, kennen die verschiedenen Materialien und beraten gern über die individuellen Vor- und Nachteile. So sind einige Filler vorrangig für feinere Fältchen beispielsweise im Lippen- oder Augenbereich konzipiert. Andere Füllstoffe wirken am Besten in mittleren bis tiefen Hautschichten, wo sie nicht nur Falten, sondern auch eingefallene Gesichtspartien wie Hohlwangen oder Jochbein aufpolstern können. Manche Filler sind wahre Alleskönner – und werden vom Hersteller in verschiedenen Stärken und Texturen für nahezu jeden Anwendungsbereich konzipiert.
Mit unserem Ratgeber möchten wir einen kleinen Überblick über die große Vielfalt verschiedener Dermal Filler geben. Hier finden Sie nicht nur Behandlungsmöglichkeiten und Anwendungsgebiete, sondern auch etwaige Risiken und Komplikationsmöglichkeiten gelistet. Der gewählte Füllstoff sollte immer auf die individuellen Begebenheiten der Haut abgestimmt sein. Nur so ist eine erfolgreiche Faltenbehandlung gewährleistet. Hierzu zählt auch eine nähere Betrachtung der Falten, ihrer Tiefe sowie Beschaffenheit. Dabei wird zwischen Orthostatischen sowie Mimischen Falten unterschieden. Orthostatische Falten sind ein ganz natürliches Indiz für den Alterungsprozess der Haut. Hierbei wird das stützende Bindegewebe zunehmend abgebaut, wodurch insbesondere in beanspruchten Gesichtspartien feine bis tiefe Faltenkanäle entstehen können. Weil die Wirkung der Erdanziehungskraft eine große Rolle in diesem Prozess spielt, werden Orthostatische – auch als „Schwerkraftfalten“ bezeichnet. Dieser Faltentyp eignet sich ganz besonders zur Behandlung mit Dermal Fillern, welche die entstandenen Lücken im Bindegewebe temporär oder dauerhaft füllen können. Ein typisches Beispiel für Mimische Falten sind die sogenannten Lach- oder auch Zornesfalten. Diese manifestieren sich im Laufe der Zeit durch zunehmende Anspannung der hier beteiligten Muskelpartien – also zum Beispiel beim Lachen oder Stirnrunzeln. Die Folge: Nach und nach werden die zugehörigen Muskeln nicht mehr entspannt, wodurch es zu einer dauerhaften Anspannung kommt. Diese dauerhafte Anspannung wird durch einen Nervenimpuls gesteuert. Zur Behandlung Mimischer Falten wird daher häufig Botolinumtoxin-A, kurz Botox, eingesetzt. Dieses Präparat zählt streng genommen nicht zu den Füllstoffen, weil es in seiner Wirkweise ganz anders funktioniert. Botox lähmt die beteiligten Nerven und entspannt somit eben jene Muskeln, die für die Mimischen Falten verantwortlich sind.
Wie sich die einzelnen Materialien voneinander unterscheiden und wo sie heute zum Einsatz kommen, zeigen wir in einem kurzen Überblick. Detaillierte Infos zu den 16 vorgestellten Dermal Fillern bekommen Sie mit nur einem Klick auf deren Namen. Übrigens: Nicht immer entscheiden sich Ärzte für ausschließlich ein Material. Zu einer umfassenden Haut- und Faltenbehandlung kann die Kombination verschiedener Filler viel versprechend sein. So ist es möglich, in nur einer Sitzung sowohl feine als auch tiefe Falten aufzufüllen, die Haut zu verjüngen und auch Mimische Falten zu behandeln. Ob dies in Ihrem individuellen Fall möglich und sinnvoll ist, sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt besprechen.
ABBAUBARE MATERIALIEN
Abbaubare Materialien werden auf Grund ihrer begrenzten Wirkungsdauer auch als temporäre Füllstoffe bezeichnet. Der Effekt einer Behandlung mit diesen Substanzen ist deshalb zeitlich begrenzt. Ein Hauptgrund hierfür: Abbaubare Materialien sind natürlichen Ursprungs. Mittel wie Kollagen, Polymilchsäure oder Hyaluronsäure kommen in ähnlicher Form auch im menschlichen Organismus vor. Der Vorteil liegt in der besonders guten Verträglichkeit: Im Gegensatz zu nicht-abbaubaren Materialien enthalten diese keine Kunststoffe, wodurch Allergien und Unverträglichkeiten deutlich seltener auftreten. Gleichzeitig sind abbaubare Dermal Filler je nach Produkt nur zwischen etwa drei Monaten bis zu ein bis zwei Jahren wirksam. Einmal injiziert, werden sie bald in den natürlichen Stoffwechsel einbezogen – und verschwinden nach einiger Zeit von ganz allein. Für eine dauerhafte Faltenbehandlung sind deshalb rechtzeitige Auffrischungen nötig. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Etwaige Fehlinjektionen werden, ebenso wie das korrekt injizierte Material, wieder abgebaut. Dauerhafte ästhetische Beeinträchtigungen sind somit nicht zu erwarten. Zum Füllmaterial der ersten Stunde zählt Kollagen, welches ein natürlicher Bestandteil unseres menschlichen Bindegewebes ist. Die erhältlichen Materialien sind jedoch tierischen Ursprungs, wodurch ein gewisses Allergiepotential besteht. Moderne Produkte bieten eine besonders sichere und deutlich länger anhaltende Behandlung als ihre Vorgänger. Hyaluronsäure ist eine weitere Substanz, die auch in unserer Haut vorkommt. In einfacher Form wird sie jedoch bereits nach drei bis sechs Monaten abgebaut – moderne High-Tech-Verfahren sorgen dafür, dass heute zahlreiche Produkte mit deutlich längerer Wirkungsdauer erhältlich sind. Ebenfalls abbaubar ist Botolinumtoxin, kurz Botox genannt. Dieses Material bakteriellen Ursprungs ist in der Regel gut verträglich und wird zur Behandlung von Mimikfalten eingesetzt. Absolut natürlich und besonders gut verträglich, aber vergleichsweise aufwändig ist die Behandlung mit Eigenfett. Dieses wird zunächst in einer vorbereitenden Sitzung entnommen und anschließend für die Injektion aufbereitet. Insofern kann die Eigenfettbehandlung gut mit einer geplanten Liposuktion (Fettabsaugung) kombiniert werden. Bei relativ hohen Kosten ist die Wirkungsdauer hier eher gering; das Körper eigene Fett wird vom Organismus wieder abgebaut.
NICHT-ABBAUBARE MATERIALIEN
Nicht-abbaubare Materialien werden auch als permanente Füllstoffe bezeichnet. Einmal injiziert, verbleiben sie dauerhaft im Körper. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige Ärztewahl erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung: Unsachgemäß ausgeführte Fehlinjektionen können hier dauerhaft sichtbar bleiben. Hinzu kommt, dass sich das Gesicht stetig verändert, die Materialien aber im Körper verbleiben. Auch diesem Umstand sollte Rechnung getragen werden.
Permanente Dermal Filler bestehen meist aus zwei Komponenten: Einem sogenannten Trägermaterial, durch welches die Substanz in die Haut eingebracht wird, und dem Füllstoff selbst. Dieses Trägermaterial wird mit der Zeit abgebaut, während der eigentliche Füllstoff in der Haut verbleibt. Häufig werden hierfür spezielle Kunststoffe eingesetzt, welche in Mikropartikeln aufbereitet sind und in Gelform injiziert werden. Diese Mikrokügelchen ergeben eine feste, später kaum noch formbare Substanz, welche auch tiefe Falten und eingefallene Gesichtspartien zuverlässig auffüllen kann. Typische Beispiele für nicht-abbaubare Materialien im Bereich der Dermal Filler sind geschützte Markenprodukte wie Artecoll, Dermalive oder Dermadeep. Vor der Behandlung ist hier eine umfassende Beratung durch den behandelnden Arzt nötig – ebenso wie ein Allergietest auf das gewählte Füllmaterial. Artecoll beispielsweise enthält Mikrokügelchen, welche mit Kollagen tierischen Ursprungs ummantelt sind. Hier besteht ein gewisses Allergiepotential. Ein anderes Füllmaterial ist Silikonöl, welches in zahlreichen europäischen Ländern, den USA und auch Japan nicht mehr zur Faltenbehandlung zugelassen ist. Der Grund: Im Gegensatz zu Silikonimplantaten, welche heute als sehr sicher gelten, stellt Silikonöl ein nicht abschätzbares gesundheitliches Risiko dar. Bisherige Dermal Filler waren beispielsweise unter dem Markennamen Bioplastique erhältlich.
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