Der intimste und verletzlichste Bereich des weiblichen Körpers ist der Genitalbereich. Eingriffe, die in diesem Bereich vorgenommen werden, bedürfen daher einer besonders genauen Abwägung.
Operationen der Genitalchirurgie zählen in Deutschland mit zu den jünsten Eingriffen, die der Ästhetischen Chirurgie zugerechnet werden. Die verwandten Methoden und Techniken sind jedoch in anderen Bereichen bereits oft erprobt worden: Im Gegensatz zu manch anderen Plastischen Operationen ist zum Beispiel eine Schamlippenvergrößerung (auch: Schamlippenplastik, Vulvaplastik, wobei dieser Begriff allgemeiner ist) relativ risikoarm. Weil es sich um einen besonders sensiblen Körperbereich handelt, sollte dennoch soviel Vorsicht wie möglich gelten.
Grundsätzlich kommen nur die äußeren Schamlippen für eine Vergrößerung in Frage. Dies kann zum Beispiel erwünscht sein, wenn Haut und Gewebe im Genitalbereich erschlafft sind. Als zu klein empfundene Schamlippen können aber ebenso genetisch bedingt sein; auch in diesem Fall ist eine Vergrößerung möglich. Besonders wenn die Inneren Schamlippen sehr groß sind, können die Äußeren Schamlippen im Verhältnis zu klein wirken. Diese Indikationen sind jedoch in aller Regel rein ästhetischer Natur; medizinisch gesehen gibt es fast gar keine Begründung für eine Schamlippenvergrößerung. Deshalb übernehmen die Krankenkassen einen solchen Eingriff auch nicht.
Doch auch wenn eine medizinische Notwendigkeit nicht gegeben ist, kann eine Schamlippenvergrößerung sich sehr positiv auf das Selbstbewusstsein auswirken. Wer sich wieder ungestört zu zeigen traut, gewinnt auch ein ganz neues Gefühl für den eigenen Körper. Schließlich sind Frauen heute mehr und mehr im Fokus der Aufmerksamkeit. Wenn das Schamgefühl über die unverhältnismäßig kleinen Schamlippen über Hand nimmt, kann die Vergrößerung dieser durch eine Eigenfettbehandlung durchgeführt werden.
Mit derselben Behandlungsmethode kann auch eine Vaginalverengung durchgeführt werden. Hier liegen die Gründe ein wenig anders als bei der Schamlippenvergrößerung: Meist ist die Vagina durch Alterungsprozesse oder Schwangerschaften erschlafft und geweitet. Dies führt nicht selten zu sexueller Unlust und damit verbunden zu einem negativen Körpergefühl. Eine Vaginalverengung kann durch Unterfütterung mit Eigenfett dafür sorgen, dass Empfindung und Attraktivität wieder zunehmen. Der Eingriff ist auch als Vaginalverjüngung bekannt. Er kostet mit etwa 2.500 Euro weitaus mehr als eine Schamlippenvergrößerung, weil mehrere Sitzungen nötig sind um ein ansprechendes Ergebnis zu behalten. In der Durchführung und Nachsorge jedoch unterscheiden sich beide Operationen nicht voneinander.
DER PASSENDE ARZT – IN DER GENITALCHIRURGIE BESONDERS WICHTIG
Eine Schamlippenvergrößerung sollte, wie jeder andere chirurgische Eingriff auch, ausschließlich von einem qualifizierten Facharzt durchgeführt werden. Auch wenn die Behandlung mit Eigenfett relativ risikoarm ist, sollte die Suche nach der richtigen Klinik / der passenden Arztpraxis besonders sorgfältig geschehen. Vermeidbare Komplikationen und Nebenwirkungen wären gerade im Intimbereich mehr als unangenehm.
Wer sich in die Hände eines Chirurgen begibt, sollte auf den Arzttitel „Facharzt für Plastische-Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ achten. Andere Titel wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder auch „Plastischer Chirurg“ sind rechtlich nicht geschützt. Im Grunde kann sich jeder Allgemeinmediziner mit einem solchen Titel schmücken! Ein entsprechender Facharzt jedoch bietet dem Patienten die größtmögliche Sicherheit. Erst nach einer sechsjährigen Weiterbildungsphase mit mindestens 600 durchgeführten Operationen darf ein Mediziner auch diesen Facharzttitel führen. Die Adressen empfehlenswerter Ärzte finden sich zum Beispiel beim Dachverband DGPRÄC. Praxen und Kliniken mit diesem Prüfsiegel (Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Medizin) sind außerdem auf dem neuesten technischen und methodischen Stand. Die Mitgliederärzte nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
Übrigens: Einen solchen Facharzt kann man nicht nur in der Privatpraxis aufsuchen. Auch viele öffentliche oder diakonische Kliniken haben einen Facharzt für Plastische Chirurgie. Der Vorteil für den Patienten sind oft weitaus niedrigere Preise als bei der Privatbehandlung. Dies gilt auch für Eingriffe, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. So kann in größeren Krankenhäusern mitunter auch ein Facharzt gefunden werden, der eine Schamlippenvergrößerung auf eigenen Wunsch durchführt. Ein Preisvergleich lohnt sich in jedem Fall.
Neben fachlicher Kompetenz und der Einhaltung der Hygienevorschriften gibt es selbstverständlich noch andere Faktoren, die einen guten Arzt ausmachen. So ist es nicht zuletzt das feinmotorische Geschick, welches über Erfolg oder Mißerfolg einer Behandlung entscheidet. Schließlich spricht man im Volksmund auch von „Chirurgenhänden“, die einen besonders begabten Mediziner auszeichnen. Doch wie und wo findet man einen solchen Arzt, der über langjährige Erfahrung und besonderes Geschick in der Genitalchirurgie verfügt? Neben der Adressenrecherche bei oben genanntem Dachverband kann auch die Empfehlung durch Bekannte, Verwandte oder aber das Internet hilfreich sein. Unabhängige Gesundheits- und Frauenforen bieten Diskussionstopics, unter denen Ärztetipps und Erfahrungen ausgetauscht werden können. Bei der Recherche sollte man sich ruhig ein wenig Zeit lassen und eventuell mehrere Adressen raussuchen. So können nicht nur Kosten, sondern auch andere wichtige Faktoren miteinander verglichen werden.
Denn ob der empfohlene Arzt auch wirklich Vertrauen und Sympathie erwecken kann, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Gerade bei Eingriffen im Intimbereich ist ein Vertrauensverhältnis absolut unerläßlich. Schließlich müssen im Beratungsgespräch vertrauliche Dinge besprochen werden, und auch die Operation selber ist für viele Frauen schambesetzt. Ein wirklich guter Arzt behandelt Sie mit absolutem Respekt und Vorsicht, nimmt Ihnen gleichzeitig die Angst und erklärt den Eingriff so ausführlich und verständlich wie möglich. Wer sich nicht gut beraten fühlt oder Zweifel hegt, der kann nach diesem Beratungsgespräch auch einen anderen Arzt aufsuchen. Das Gespräch ist unverbindlich und verpflichtet zu nichts! Zu diesem Schutze gibt es in Deutschland auch einen rechtlichen Mindestzeitraum von 14 Tagen, der zwischen Gespräch und Operation liegen muss. Selbst wenn Sie zugesagt haben und sich in dieser Zeit Zweifel auftun, kann der OP-Termin noch abgesagt werden.
Ein letzter Faktor ist die Nähe zum Wohnort. So kann eine Schamlippen-OP im Ausland durchgeführt werden, mitunter auch bei kompetenten Fachärzten und zu weitaus geringeren Preisen. Oder aber Sie fahren zu einer renommierten Klinik in Deutschland, die 1.000 Kilometer von Ihnen entfernt liegt. In beiden Fällen ist der Weg bei etwaigen Komplikationen und Nachbehandlungen lang. Dies ist gerade bei der Eigenfettmethode zu bedenken, die mehrere Sitzungen in regelmäßigen Abständen erfordert.
KOSTEN UND ZEITAUFWAND: KOMBINATION VERSCHIEDENER VERFAHREN
Die Methode der Schamlippenvergrößerung basiert auf einer Behandlung mit Eigenfett. Die Injektionen an sich sind dabei nur minimale Eingriffe; viel bedeutender und weitaus teurer ist die vorausgehende Fettabsaugung.htm“>Liposuktion (Fettabsaugung, Fettentnahme). Hierzu wird in einem einzelnen Behandlungsschritt Fett an typischen Körperstellen (Po, Hüfte, Gesäß, Bauch) entnommen und anschließend in einer Zentrifuge medizinisch aufbereitet. Erst dann kann es für die Injektionen verwendet werden. Weil die Schamlippenvergrößerung also eine aufwändige Vorbereitung bedarf, ist sie dementsprechend kostenintensiv. Allein die Eigenfettentnahme und -Aufbereitung kostet mindestens 1.500 – 2.000 Euro. Hinzu kommen die vergleichsweise geringen Kosten für die Injektionen von etwa 150 Euro pro Sitzung. In Städtischen Kliniken sind die Kosten für eine Schamlippenvergrößerung, sofern sie angeboten wird, um Einiges geringer. Wer ohnehin über eine Liposuktion nachdenkt und gleichzeitig die Äußeren Schamlippen vergrößern lassen möchte, kann diese Eingriffe miteinander kombinieren lassen. Insofern lassen sich Kosten und medizinisches Risiko „sparen“: Eine Vollnarkose ist in diesem Fall nur einmal nötig.
DIE SCHAMLIPPENVERGRÖßERUNG IM DETAIL: VORSORGE UND EINGRIFF
Die Schamlippenvergrößerung wird in Eigenfettbehandlung durchgeführt. Der eigentlichen Unterfütterung der Schamlippen mit Fettinjektionen geht also ein erster Behandlungsschritt voraus, der einen viel größeren Zeit- und Kostenaufwand beinhaltet.
1. Schritt: Die Fettentnahme (Fettabsaugung, Liposuktion)
Diese Methode entspricht der Liposuktion, wie sie auch zur Modellierung von Po, Oberschenkeln, Hüfte und Gesäß, an Bauch oder Armen verwendet wird. Wer ohnehin einen solchen Eingriff plant, kann diesen gut mit der Schamlippenplastik kombinieren. Selbstverständlich muss dann auch hierüber ein eigenes Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Die Liposuktion wiederum umfasst mehrere Behandlungsmethoden, die allesamt in Frage kommen: So gibt es unter Anderem die Tumeszens- und die Supernassmethode. Ohne Injektionen von Flüssigkeit kommen die Ultraschall– oder Feintunnelungstechnik in Frage.
Die Fettentnahme erfolgt unter Vollnarkose oder unter lokaler Anästhesie. Bei diesem Eingriff in den Körper sind ganz bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Hierzu zählen insbesondere der Verzicht auf Alkohol und andere blutverdünnende Mittel. Diese umfassen unter Anderem auch ASS-haltige Kopfschmerztabletten oder bestimmte Herzmedikamente. Selbstverständlich dürfen diese nur in Absprache mit dem Anästhesisten abgesetzt werden. Auch das Rauchen sollte am besten mehrere Wochen vorab eingestellt werden, weil es die Gefäße verengt und somit die Gewebedurchblutung verschlechtert. Dies wiederum kann sich negativ auf die spätere Heilung auswirken und zu unnötigen Komplikationen führen. Genauso wichtig wie die Sorge für den eigenen Körper ist das Suchen einer passenden Begleitperson vorab. Diese kann unmittelbar nach dem Eingriff für den Rücktransport sorgen und im Haushalt behilflich sein.
Vor dem Einsetzen der Narkose bzw. Betäubung zeichnet der Arzt die zu behandelnden Körperstellen mit Filzstift an. Wenn das Schmerzempfinden ausgesetzt ist, wird mit der Injektion einer speziellen, sterilen Kochsalz-Lösung begonnen. Die wässrige Kochsalzlösung sorgt für ein Aufschwemmen und Verflüssigen des (Fett-) Gewebes. In Folge dessen ist es besonders leicht abzusaugen. Bei Methoden ohne Kochsalzinjektionen werden die Fettzellen allein durch hohe elektrische Impulse (z.B. Ultraschall) herausgelöst und dann abgesaugt. Die Fettentnahme selbst erfolgt mittels einer feinen Kanüle. Diese wird in die Haut eingebracht und vom Operateur mehrfach hin- und herbewegt („gerüttelt“). Durch diese dynamischen Bewegungen werden Fettzellen in fast allen Gewebeschichten erreicht, was für ein gleichmäßiges Behandlungsergebnis sorgt. Oft noch während der Operation selbst wird dem Patient ein Kompressionsverband (Mieder) angezogen.
Für die Schamlippenplastik bzw. Verengung der Vagina sind in der Regel nur kleine Mengen Eigenfett nötig. Weil die Behandlung jedoch mehrmals wiederholt werden muss, kann es sinnvoll sein mehr Fett zu entnehmen als eigentlich nötig. Auch eine Nachbehandlung nach mehreren Monaten oder Jahren kann so ohne nochmalige Liposuktion erfolgen. Die entnommenen Fettzellen werden schließlich medizinisch gereinigt und aufbereitet, so dass sie für eine Injektion geeignet sind. Noch nicht benötigtes Eigenfett wird in der Klinik gelagert.
2. Schritt: Die Injektion des Eigenfett
Das eigentliche Auffüllen der Schamlippen bzw. der Vulva ist ungleich einfacher und risikoärmer als der 1. Behandlungsschritt. Meist ist hierfür nur eine kurze, lokale Betäubung nötig. Diese kann sogar durch einfache Kältesalben erzeugt werden. Anschließend wird das aufbereitete Eigenfett direkt in das Hautgewebe gespritzt. Ein erfahrener Operateur weiß genau, wieviele Injektionen er braucht und wie er diese ansetzen muss, um ein gleichmäßiges, zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Trotzdem reicht eine Sitzung meist nicht aus. Der Grund hierfür liegt im Eigenfett selbst: Als körpereigener Bestandteil ist dieses zwar allergiefrei und besonders gut verträglich. Dies bedeutet aber auch, dass die injizierten Fettzellen baldmöglichst vom Körper wieder abgebaut werden. Um diesen Abbau der Fettzellen „auszutricksen“, werden nun in regelmäßigen Abständen von ein bis mehreren Wochen Injektionen gegeben. Mit jeder Injektion erfolgt der Abbau der Fettzellen langsamer, so dass zumindest für einige Monate bis Jahre das Ergebnis anhält. Für eine Schamlippenvergrößerung können schon zwei Sitzungen ausreichen; für eine größere Unterfütterung der Vagina (Verengung) müssen fünf oder mehr eingeplant werden. Lässt das Ergebnis wieder nach, sind entsprechend wieder mehrere Nachbehandlungen fällig.
NACHSORGE UND RISIKEN
Bei der Schamlippenvergrößerung oder einer Vaginalverengung sollte auf Alkohol und Nikotin für mehrere Tage bis Wochen verzichtet werden. Während Alkohol das Blut verdünnt und so für Nachblutungen, Hämatome und andere Komplikationen sorgen kann, verschlechtert Nikotin die Durchblutung des Gewebes und somit den Heilprozess nach der Operation.
Die Fettentnahme vorab stellt dabei einen unweit größeren Eingriff in den Körper dar. Insofern sind hier besondere Nachsorgemaßnahmen zu beachten. Neben dem Tragen des Kompressionsverbandes bzw. des Kompressionsmieders zählen hierzu auch der zeitweilige Verzicht auf Sonnenbaden, Sauna und heiße Bäder. Besonders Sport sollte für einige Wochen ganz gemieden werden, um das Gewebe nicht unnötig zu belasten.
Die Injektion mit Eigenfett hingegen ist vergleichsweise unkompliziert. Diese Behandlung wirkt sich in der Regel nicht auf den gesamten Körper aus, so dass die Patientin sofort wieder voll einsatzbereit ist. Dennoch kann es zu lokalen Empfindsamkeiten kommen, so dass für einige Tage bis Wochen auf Sport und Sexuelle Kontakte verzichtet werden sollte.
Die Eigenfettbehandlung ist relativ komplikationsarm. Selbst wenn im schlimmsten Falle eine Fehlinjektion (falsche Gewebeschichten, zuviel Eigenfett) gegeben werden sollte, wird auch dieses Fett im Laufe der Zeit vom Körper wieder abgebaut. Zu dauerhaften „Behandlungsfehlern“ kann es insofern kaum kommen. Weitaus größer ist das Risiko, dass die Schamlippenvergrößerung oder -Verengung nicht den gewünschten Erfolg liefert. Dies liegt unter Anderem daran, dass jeder Körper individuell auf die Behandlung mit Eigenfett reagiert. Während manche Patientinnen schon nach einer Sitzung sichtbare Änderungen vorweisen, kann dies bei anderen bis zu fünf Sitzungen und mehr in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus gibt es allgemeine Risiken, die bei jedem Chirurgischen Eingriff gegeben sind. Neben dem Anästhesierisiko gehören hierzu unter Anderem Mißempfindungen in Folge von durchtrennten Nerven, Infektionen, unschönes Gewebewasser im behandelten Körperbereich (Liposuktion) oder übermäßige Narbenbildung (Kelloide). Diese Komplikationen treten jedoch sowohl bei der Fettentnahme als auch bei den Injektionen sehr selten auf, weil der Eingriff ohne Schnitte auskommt. Zu vorübergehenden , harmlosen Nebenwirkungen zählen Hämatome, Schwellungen und leichte Schmerzen.
GENITALCHIRURGIE: PRO UND CONTRA
Eingriffe im weiblichen (und männlichen) Genitalbereich sind nicht unumstritten. So gibt es hochqualifizierte Plastische und Ästhetische Chirurgen, die einen solchen Eingriff aus Prinzip nicht durchführen. Noch massiver als von Seiten der Ärzteschaft wird eine Schamlippenvergrößerung (und andere Eingriffe) aber aus ethischer und sozialwissenschaftlicher Sicht kritisiert. Dabei geht es nicht um das vergleichsweise geringe Risiko, das mit einer solchen Operation einhergeht, sondern um die Begründung für diese:
Die Genitalchirurgie etabliert sich mehr und mehr als neuer Operationszweig, der als regelrechte „Modebewegung“ bezeichnet werden könnte. Querverweise gibt es auch in der sogenannten Bodymodification Szene, die den eigenen Körper als „Spiefeld“ für allerlei Eingriffe nutzt. Weil es sich um einen Körperbereich handelt, der von Frauen selbst in aller Regel gar nicht gesehen wird, sehen Experten auch die Unzufriedenheit über den eigenen Intimbereich als unnatürliche Reaktion an. Einige sehen hierin ein durch Männer diktiertes, krankes Idealbild, andere schlichtweg vielumworbene Methode zum schnellen Geldgewinn. In beiden Fällen wird der Wunsch einer Frau, die mit einem ganz speziellen Körperbereich unzufrieden ist, als nicht eigenes Anliegen bezeichnet.
Zwischen totalem Zuspruch und totaler Ablehnung könnte es aber auch einen Mittelweg geben. Selbstverständlich sollte keine Frau aus Zwang zu einer Schamlippenvergrößerung oder ähnlichem bewegt werden – auch nicht aus einem inneren Zwang heraus. Ein verantwortungsvoller, einfühlsamer Arzt klärt derlei Probleme aber ohnehin vorab. Er wird einer Patientin im Zweifel eher von einer Operation abraten. Insofern ist die Genitalchirurgie doch weit weniger entfernt von zum Beispiel einer Mammaplastik (Brustvergrößerung, – verkleinerung), als behauptet wird. In jedem Falle müssen Interessen des Patienten und Fürsorgepflicht des Arztes gegeneinander abgewogen werden. Ohnehin gibt es wohl kaum eine Frau, die einem solch intimen Eingriff leichtfertig zustimmt. Wer tatsächlich so unglücklich ist über seinen Intimbereich, dass er diesen operativ verändern lassen möchte, der sollte genügend Möglichkeiten haben sich unabhängig jeglicher Ideologie darüber zu informieren.