Krampfadern sind krankhaft erweiterte Venen meist des Unteren Blutkreislaufs, die oft durchscheinend blau sichtbar werden. Der medizinische Ausdruck hierfür ist „Varizen„, die entsprechende Krankheit wird Varikose genannt. Der Übergang zwischen ästhetischem Ärgernis (Couperose, Besenreiser) und ernsthafter Erkrankung ist fließend.
Es gibt unterschiedliche Formen von Krampfadern, die jeweils ihre eigenen Behandlungsmethoden erfordern. So gibt es unter Anderem Seitenkrampfadern oder Varizen der Stamm- oder Verbindungsvenen. Selbst an der Speiseröhre können Krampfadern entstehen (Ösophagusvarizen).
Es gibt zahlreiche Faktoren, die für die Entstehung von Krampfadern verantwortlich sind. Zunächst einmal ist grundsätzlich jeder Mensch mit fortschreitendem Alter gefährdert: Varizen sind nichts Anderes als überdehnte Venen, die zunehmend porös werden und in Folge dessen den Blutkreislauf stören. Allein die Erdanziehungskraft und der aufrechte menschliche Gang sorgen dafür, dass die Venen des unteren Blutkreislaufs stets mehr belastet werden als die des oberen Blutkreislaufs. Je nach Entstehung unterscheidet man auch zwischen Primärer und Sekundärer Varikose.
Eine Primäre Varikose bezeichnet eine Überdehnung der Venen durch genetische Vorbelastung in Kombination mit der Erdanziehung, die hier besonders fatal wirkt. Auch die üblichen Zivilisationsprobleme wie Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen begünstigen eine Primäre Varikose.
Die Sekundäre Varikose ist, wie der Name schon sagt, eine Folgeerkrankung auf Grund anderer Beschwerden. Sie kann zum Beispiel durch eine tiefe Beinvenenthrombose entstehen, wobei Varikose und Thrombose sich gegenseitig begünstigen.
Je schneller Krampfadern erkannt und behandelt werden, umso besser. In frühen Stadien kann das Risiko von Spätfolgen und Komplikationen wie Wasseransammlungen (Ödeme) oder Thrombosen noch weitgehend minimiert werden.
WER BEHANDELT KRAMPFADERN?
Wer unter Krampfadern leidet, sollte schnellstmöglich einen entsprechenden Facharzt aufsuchen. Der Venologe ist, wie der Name bereits verrät, ganz auf die Untersuchung und Behandlung von Venen spezialisiert. Er kann zunächst eine genaue Einschätzung des Problems geben und die passenden Behandlungen verordnen. Auch wenn der tatsächliche Eingriff später anderswo durchgeführt wird, muss an erster Stelle immer die fachmännische Abklärung stehen.
Nicht jeder Venologe ist jedoch auch OP-Arzt. Es kann deshalb sein, dass die Krampfadernentfernung in einer anderen Praxis oder Klinik erfolgt. Meist hat der Venologe vor Ort empfehlenswerte Adressen von Kollegen, die auch operative Verfahren anbieten. Für alle Eingriffe wie Verödung und insbesondere auch eine aufwändige Stripping-OP sollten ausschließlich Fachärzte mit entsprechender Erfahrung aufgesucht werden. Die operative Krampfadernbehandlung erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Für einen guten Behandlungserfolg und um Risiken zu vermeiden, ist deshalb ein Arzt mit sowohl venologischer Kompetenz als auch Erfahrung in der Chirurgie (bestenfalls ein Facharzt für Plastische Chirurgie bzw.Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie) ideal.
DIE VERSCHIEDENEN BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
Zur Behandlung von Krampfadern stehen dem Patienten heute viele Möglichkeiten offen. Je nach Art und Schwere der Venenkrankheit kommen operative und nicht-operative Verfahren in Frage. In der Regel werden zunächst konservative, also Methoden ohne Operation, bevorzugt. Erst wenn diese nicht anschlagen oder nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird der Arzt zu operativen Eingriffen raten. Operative Verfahren umfassen die Krampfadernentfernung, während nichtoperative Methoden zunächst behandeln und Beschwerden lindern. In speziellen Fällen ist es natürlich auch möglich, dass das Krampfadernleiden bereits so weit fortgeschritten ist, dass nicht mehr abgewartet werden kann und direkt operiert wird.
Da die auch ästhetisch unschönen Krampfadern oder Varizen als Krankheit anerkannt sind (Varikose), werden auch nötige medizinische Behandlungen in aller Regel von der Krankenkasse übernommen. Dies gilt bei Gesetzlichen Versicherungen jedoch vorrangig für die Standardeingriffe – die (Mehr-) Kosten für neuere Methoden wie die CHIVA-Behandlungen können unter Umständen auch auf den Patienten umgelegt werden. Daher sollte die Entscheidung für die passende Behandlung nicht nur in Absprache mit dem Arzt, sondern auch mit der jeweiligen Krankenkasse erfolgen. Im Zweifel lohnt es sich, vorab eine Kostenübernahme anzufragen.
NICHTOPERATIVE VERFAHREN (BEHANDLUNG)
Eines vorweg: Vollständig heilen lässt sich das Krampfadernleiden in der Regel nicht. Wohl aber können einige Beschwerden der Varikose gemindert werden, so dass die Lebensqualität wieder hergestellt wird. Auch optisch lässt sich das Leiden so verbessern. Dies betrifft vor allem frühe Stadien der Krankheit. Je weiter fortgeschritten die Varikose ist, desto eher müssen die Krampfadern operativ entfernt werden. Gerade bei nichtoperativen Verfahren empfiehlt es sich, mehrere Methoden (Zum Beispiel Bewegungs- und Medikamentöse Therapie, Lymphdrainage und Cremes) miteinander zu kombinieren. Hierdurch werden auch die verschiedenen Faktoren berücksichtigt, die für das Entstehen der Varikose verantwortlich sind.
BEWEGUNGSTHERAPIE
Denkbar einfach und doch sehr wirkungsvoll ist die Bewegungstherapie. Gerade bei älteren Patienten ist die Bildung von Krampfadern auch auf einen Mangel an Bewegung zurückzuführen. Allgemein wirkt sich sportliche Betätigung positiv und entlastend auf die Venen aus; gestautes Blut kann wieder zurückfließen, die Krampfadern langfristig reduziert werden. Auch kalte Wickel und das Hochlegen der Beine zwischendurch entlasten die Venen.
MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG
In der Apotheke sind verschiedene Mittel zur Linderung des Venenleidens erhältlich. Viele pflanzliche Mittel werden traditionell angewandt und sind frei verkäuflich, andere werden vom behandelnden Arzt verschrieben. Bei der medikamentösen Behandlung kann in lokale (Salben, Cremes) und orale Anwendung (Tabletten, Kapseln) unterschieden werden. Oft gibt es Medikamente mit demselben Wirkstoff, der als Tablette und zusätzlich als Salbe erhältlich ist. So ist eine Kombinationstherapie besonders einfach durchzuführen.
Die Wirkstoffe Heparin und Hirudin hemmen die Blutgerinnung und beugen der gefährlichen Thrombose vor, für die Varikose-Patienten besonders anfällig sind.
Sogenannte venentonisierende Stoffe steigern die Elastizität der Venenwände und stärken sie.
Die Wirkstoffgruppe der Ödem-Protektiva vermindert die Durchlässigkeit der oft porös gewordenen Venenwände. Hierdurch soll Wasserablagerungen im Gewebe vorgebeugt werden. Reichen die Protektive, also vorbeugenden Mittel, nicht mehr aus, kann in schweren Fällen auch ein Entwässerungsmedikament (Diurektiva) verordnet werden.
Als traditionell angewendete pflanzliche Extrakte gegen Krampfaderleiden kommen Rosskastanie oder Weinlaub zum Einsatz.
MANUELLE LYMPHDRAINAGE
Diese spezielle Form der Medizinischen Massage wird von einem Physiotherapeuten oder Masseur/ Masseurin mit entsprechender Qualifikation durchgeführt. Richtig angewandt, kann durch gezielte Streichungen der Lymphfluss angeregt werden. Dies bedeutet, dass überschüssiges Lymph- / Gewebewasser manuell abgeleitet wird und dann vom Körper ausgeschieden werden kann. Regelmäßig angewendet, kann die Manuelle Lymphdrainage einen entscheidenden Einfluss auf die Varikose nehmen. Die Venen werden entlastet, der gesamte Körper entwässert und entschlackt.
SCHÖNE BEINE
Varizentherapie nach den neuesten Verfahren in Thüringen.
KOMPRESSIONSBEHANDLUNG, KOMPRESSIONSTHERAPIE
Unter dieser Behandlungsform versteht man die Kompression (das Zusammendrücken) der erweiterten Venen durch manuellen Druck von außen. Sogenannte Stütz- oder Kompressionsstrümpfe werden daher auch zur in Krankenhäusern verwendet, wenn der Patient lange liegen muss und eine erhöhte Thrombosegefahr besteht. Durch den leichten, aber dauerhaften Druck der medizinischen Strümpfe werden die Venenwände zusammengepresst, was deren natürliche Rückstromfunktion unterstützt. So kann gestautes Blut wieder zurückfließen.
Im Kaufhaus gibt es sogenannte Thrombosestrümpfe, die jedoch eher für kurzfristige Zwecke (zum Beispiel Flugreisen) und für gesunde Personen geeignet sind. Bei Varikose-Patienten müssen spezielle Strumpfwaren in einem Fachhandel, meist Sanitätshaus, angepasst werden. Es gibt unterschiedliche Größen und auch Druckstärken, die je nach Stadium der Krankheit in Frage kommen. Die Anwendung und Anpassung sollte vorher mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, der Gegenanzeigen (wie Bluthochdruck) abklärt.
Medizinsche Kompressionsstrümpfe, die individuell angepasst sind, können bei leichten Krampfadern bereits eine deutliche Minderung bis hin zur Symptomfreiheit bewirken. Hierfür müssen die Strümpfe jedoch sehr regelmäßig über einen längeren Zeitraum getragen werden. Bei fortgeschrittenem Leiden verhindern Kompressionsstrümpfe zumindest, dass es zu schlimmeren Folgeerscheinungen (Ödeme, Thrombose) kommen kann.
VERÖDUNG, SKLEROSIERUNG
Die Verödung oder Sklerosierung ist die wirksamste aller nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten. Der Name sagt bereits aus, dass die behandelten Venen vollkommen „veröden„, somit auch das Krampfadernleiden beendet ist. Dennoch empfiehlt es sich natürlich, weitere unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um auch gesunde Venen vor der Varizen-Bildung zu bewahren.
Bei der Behandlung wird durch den Arzt ein Mittel direkt in die betroffenen Venen gespritzt. Der enthaltene Wirkstoff führt zu einer gewollten Entzündung der Veneninnenwände, die daraufhin verkleben und somit dauerhaft geschlossen (verödet) sind. Die vormals kranken, porösen Venen gehören ab sofort nicht mehr zum Blutkreislauf und können kein Blut „fehlleiten“, die gesamte Zirkulation verbessert sich. Dieses Verfahren kommt vor allem für kleinere, verästelte Krampfadern (Besenreiser), Ösophagus-(Speiseröhren-) Krampfadern sowie Seitenastkrampfadern in Frage. Für größere Krampfadern kann eine Schaumsklerosierung durchgeführt werden: Hierfür wird das verödende Medikament zunächst mit Luft vermischt, so dass sich feinste Wirkstoff-Bläschen bilden. Hierdurch ist eine großflächigere Krampfadern Behandlung möglich. Nach der Verödung wird die Einstichstelle versorgt und für mindestens 2 Tage ein Kompressionsverband- oder Strumpf getragen.
OPERATIVE VERFAHREN
Wenn die Varikose bereits fortgeschritten oder an Stellen vorhanden ist, die durch konservative Methoden nicht erreicht werden, ist oft eine Krampfadern OP nötig. Vor allem wenn Stamm- und Verbindungsvenen erkrankt sind, müssen diese baldmöglichst entfernt werden, um Schlimmeres zu vermeiden.
STRIPPING
Dieses bewährte OP-Verfahren wird am häufigsten angewandt, auch wenn inzwischen moderne Methoden bekannt sind. Keine Technik ist so oft erfolgreich erprobt worden und bietet eine so hohe Erfolgsrate wie das Stripping. Es eignet sich auch für besonders schwierige Fälle wie zum Beispiel erkrankte Stammvenen. Gleichzeitig ist dieser Eingriff auch am aufwändigsten für Patient und Arzt; sie wird unter Örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt.
Das Stripping-Verfahren ist die einzige Methode, bei der erkrankte Venen teilweise oder vollständig aus dem Körper entfernt werden (Krampfadernentfernung). Hierzu führt der Arzt zunächst eine spezielle Sonde in die erweiterte Vene ein. Diese Sonde ist flexibel und wird durch die Vene bis zu deren Ende geleitet. An dieser Stelle führt der Arzt die Sonde wieder aus. Je nach Umfang der Erkrankung wird somit die gesamte Vene oder nur der erkrankte Teil erfasst. Anschließend wird die betroffene Vene an der Sonde fixiert und an beiden Enden durchtrennt. Sie ist jetzt vom Venensystem getrennt und wird beim Herausziehen (engl. „Stripping“) der Spezialsonde gleich mit entfernt. Zur Nachsorge ist für mehrere Wochen ein spezieller Kompressionsstrumpf- oder Verband zu tragen. Die behandelten Körperpartien sollten zusätzlich mit gerinnungshemmenden Salben (Heparin) behandelt werden.
Als operativer Eingriff birgt die Stripping-Methode natürlich auch ein gewisses Risiko. Die meisten möglichen Komplikationen sind durch die Wahl eines erfahrenen Operateurs (siehe „Wer behandelt Krampfadern?“) weitestegehend auszuschließen. Trotzdem kann es in den ersten Tagen nach der OP zu harmlosen Schwellungen und leichten Schmerzen kommen. Eine Thrombose wird durch sorgfältige Nachsorge durch den Patienten verhindert. Unter Umständen ist auch ein sogenannter Lymphstau möglich. In diesen Fällen wurden bei der OP Lymphgefäße verletzt, wodurch Wasser ins Gewebe austritt. Dies kann von leichten Schwellungen bis zu gefährlichen Wasseransammlungen im gesamten Bein führen. Auch Infektionen sind möglich, jedoch sehr selten.
TRANSILLUMINATIONSUNTERSTÜTZE VENENENTFERNUNG
Dieses Verfahren kann als eine Erweiterung der Stripping-Methode bezeichnet werden. Besonders bei schlecht sichtbaren, tiefsitzenden Venen kann eine Lokalisierung und somit Behandlung schwieriger werden. In diesem und anderen Fällen kommt die Transilluminationsunterstütze Venenentfernung in Frage. Hierzu werden die betroffenen Venen von einer Seite mit einer Lichtquelle angestrahlt (illuminiert). Von der anderen Seite wird eine Spezialsonde eingeführt, welche den kranken Venenabschnitt absaugt.
LASER- ODER RADIOWELLENTHERAPIE
Bei dieser Behandlung wird ebenfalls eine Spezialsonde in die erkrankten Venenpartien eingeführt. Diese werden dann jedoch nicht herausgetrennt, sondern mit Hilfe starker Laserbehandlung-2.htm“>Laser– oder Radiowellenimpulse von innen verödet. Dies kann großflächig geschehen. Die Energiequelle sitzt in diesem Fall direkt in der Spezialsonde. Anschließend wird die Sonde wieder entfernt, die behandelten Venen sind verödet und stehen dem Blutkreislauf wie bei der Sklerosierung / Verödung nicht mehr zur Verfügung.
CHIVA-METHODE
Die CHIVA-Methode ist eines der modernsten Verfahren zur Krampfadernbehandlung überhaupt. Von einigen Experten wird sie als nicht-operative Methode eingestuft, weil es sich nur um einen minimalinvasiven und schonenderen Eingriff handelt. Zu deutsch steht die Abkürzung für „ambulant, venenerhaltend und Blutfluß korrigierend„. Ziel ist es also, so wenig Venengewebe wie möglich zu entfernen und den Blutkreislauf weitestmöglich wiederherzustellen. Dabei widerspricht das Behandlungskonzept oft gängigen Vorstellungen von Krampfadern: Laut CHIVA-Methode ist es möglich, erweiterte Venen auf ihr ursprüngliches Kaliber zurückzubilden, wenn der krankhafte Rückstau des Blutkreislauf behoben wird. Dies soll durch eine schematisch festgelegte Durchtrennung der Krampfadern erreicht werden. Das CHIVA-Verfahren ist noch recht neu und wenig erforscht, weshalb es auch von wenigen Ärzten angeboten wird.
Die Behandlung besteht aus mehreren Schritten: Eine Untersuchung der betroffenen Venen mittels Ultraschall, die Behandlung dieser sowie eine Nachsorgephase. Bei der Ultraschalluntersuchung wird zunächst die Durchlässigkeit der Venenwände festgestellt. An Hand dieser Ergebnisse beschließt der Arzt dann, an welchen Stellen die Krampfadern durchtrennt bzw. abgebunden werden müssen. Diese Stellen werden am Bein markiert. Nach einer Örtlichen Betäubung beginnt der eigentliche Eingriff. Hierbei werden kleinste Einschnitte oder Einstiche entlang der Markierungen an den Seitenästen der Vene gesetzt. An diesen Stellen wird sie regelrecht „abgebunden“. Nur in seltenen Fällen und bei größeren Krampfadern kann es nötig sein, kleine Einschnitte zu setzen, die dann genäht werden müssen. Ansonsten werden die Einstiche lediglich mit einem Klemmpflaster versorgt. Anschließend sollte wie beim Stripping für mehrere Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Leichte Bewegung ist ausdrücklich erlaubt, weil sie den Blutfluß anregt und so das Behandlungsergebnis noch verbessern kann.