EIGENSCHAFTEN: WAS IST ARTECOLL?
Bereits 1945 vom deutschen Arzt Prof. Lemperle entdeckt, ist Artecoll aus der Medizin kaum noch wegzudenken. Auch außerhalb der Faltenbehandlung wird das Material seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet.
Im Bereich der Faltenbehandlung zählt Artecoll zu den permanenten Füllstoffen. Einmal injiziert, verbleibt das Material mindestens mehrere Jahre, idealer Weise dauerhaft im Gewebe. Dabei besteht Artecoll aus zwei verschiedenen Substanzen, welche ihre Wirksamkeit zusammen entfalten: Verantwortlich für ein stabiles Behandlungsergebnis sind feinste Mikrokügelchen aus Kunststoff, dem sogenannten Acrylat. Für eine perfekte Verteilung dieser Kunststoffsubstanz ist Artecoll ein sogenanntes Trägermaterial beigemischt, wodurch das Gel gut injiziert werden kann. Das Trägermaterial, also die Ummantelung der Mikrokugeln, besteht hier aus tierisch gewonnenem Kollagen. Dieses birgt, ebenso wie der Kunststoff, ein gewisses Risikopotential. Aus diesem Grund darf Artecoll nur mit vorab durchgeführtem Allergietest, etwa zwei bis drei Wochen vor der gewünschten Behandlung, verwendet werden. Das Trägermaterial ist natürlichen Ursprungs und wird nach und nach vom Körper abgebaut, während das Füllmaterial aus Kunststoff dauerhaft in der Haut verbleibt. Dabei kommt es zu einer Umstrukturierung des Gewebes: Artecoll regt die Körper eigene Kollagenproduktion an, so dass abgebautes Kollagen durch neu gebildete Fasern ersetzt wird. Das neu gebildete Kollagen legt sich wie ein Netz um die Acrylat-Kügelchen und hält sie dauerhaft an der gewünschten Stelle.
Im Gegensatz zu abbaubaren Materialien füllt Artecoll die behandelten Hautpartien dauerhaft auf. Eine Auffrischbehandlung ist hier nicht nötig. Auf Grund seiner besonders stabilen Textur eignet sich dieser Dermal Filler nicht nur zur Behandlung von moderaten bis tiefen Falten, sondern auch zur Aufpolsterung eingefallener Gesichtspartien sowie zur Narbenkorrektur. Insbesondere bei größeren zu behandelnden Hautarealen kann der Füllstoff, bei sachgemäßer Anwendung, gute Ergebnisse liefern. Die Behandlung wird erst bei guter Verträglichkeit (Allergietest) durchgeführt. Dabei kann die Injektion selbst leicht schmerzhaft sein. Bei Bedarf wird vorab eine betäubende Creme (Lokalanästhetikum) aufgetragen.
ANWENDUNGSGEBIETE: FÜR WEN EIGNET SICH ARTECOLL?
Als permanenter Dermal Filler eignet sich Artecoll für Patientinnen und Patienten, die ein dauerhaftes Behandlungsergebnis wünschen. Auffrischungen sind hier nicht vorgesehen, so dass die gewünschten Effekte meist mit nur einer Sitzung erzielt werden können.
Auf Grund seiner besonders stabilen Struktur kann Artecoll überall dort zum Einsatz kommen, wo tiefe Gewebelücken gefüllt werden müssen. So eignet sich der Filler unter Anderem zur Behandlung mitteltiefer bis starker Falten, unter Anderem auch im Nasolabialbereich. Doch auch zur Konturierung einzelner Gesichtspartien, zur Auffüllung beispielsweise von Hohlwangen oder zur Glättung von Narben kann Artecoll verwendet werden.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Artecoll ist ein zur Faltenbehandlung zugelassenes, seit Jahrzehnten verwendetes medizinisches Produkt. Dabei unterliegt die Behandlung strengen Auflagen – weil seine Inhaltsstoffe ein Risiko zu Allergien und Unverträglichkeiten birgen, muss einige Wochen vor der Behandlung ein Verträglichkeitstest durchgeführt werden. Erst wenn dieser negativ, also ohne Befund, ausfällt, kann Artecoll verwendet werden. Trotzdem kann es in Einzelfällen auch nach der Behandlung zu Unverträglichkeiten kommen. Dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Die Injektion selbst kann leicht schmerzhaft sein, von Brennen oder Kribbelgefühlen begleitet sein. Auch Symptome wie Rötungen, Schwellungen oder Überempfindlichkeit der Haut können auftreten. Ernster sind Infektionen der Injektionsstelle oder des Gewebes, welche ebenfalls sofortiger Behandlung bedürfen.
Die festen Kunststoffkügelchen können im Gewebe zu einer Verhärtung / Verkapselung (Granulom) führen. Dieses kann je nach Größe und Tiefe sogar sicht- und tastbar sein oder schmerzen. In schlimmen Fällen kann dieses auch operativ entfernt werden. Hinzu kommt, dass die Anwendung von Artecoll einen sehr erfahrenen, kompetenten Arzt voraussetzt. Bei Fehlinjektionen oder sogenannter Überkorrektur sind die Ergebnisse dauerhaft sichtbar. Einige Experten kritisieren, dass Artecoll den natürlichen Alterungsprozessen der Haut nicht gerecht wird. Bei weiterer Faltenbildung, Gewichtszu- oder abnahme beispielsweise kann sich die individuelle Gewebestruktur derart verändern, dass das injizierte Füllmaterial unter Umständen unästhetisch wirkt.
Darüber hinaus kann die Behandlung mit Artecoll für bestimmte Personengruppen kontraindiziert sein. Der behandelte Arzt wird im Beratungsgespräch auf die individuellen Möglichkeiten und Risiken eingehen und diese sorgfältig abwägen.