EIGENSCHAFTEN: WAS IST HYALURONSÄURE?
Hyaluronsäure ist eine Substanz, die ganz natürlich auch im menschlichen Organismus vorkommt. Unter Anderem für die Elastizität sowie Feuchtigkeitsversorgung der Haut spielt sie eine wichtige Rolle. Hyaluronsäure findet sich im Bindegewebe, wo sie besonders viel Wasser aufnehmen und speichern kann (daher die Bedeutung für die Feuchtigkeitsversorgung). Auch in der Medizin wird die Substanz seit vielen Jahren eingesetzt. Im Bereich der Dermal Filler ist sie als nicht-permanenter Füllstoff zur Faltenbehandlung beliebt. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Als natürlicher Bestandteil des menschlichen Organismus ist Hyaluronsäure oder Hyaluronan, wie es heute oft genannt wird, besonders gut verträglich. In vielen Fällen ist ein Allergie- bzw. Verträglichkeitstest gar nicht mehr nötig, wodurch die Behandlung besonders schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann.
Wie gut verträglich Hyaluronsäure ist, hängt jedoch entscheidend von dessen Gewinnung ab: Dank moderner Herstellungsprozesse konnte das Allergierisiko heute auf ein Minimum reduziert werden. Dabei kann die Substanz sowohl tierischen als auch bakteriellen Ursprungs sein. Ersteres wird meist aus Hahnenkämmen gewonnen, wobei ein gewisses Risikopotential für Menschen mit Vogel- oder auch Vogelfederallergie besteht. In diesem Fall sollte ein umfassendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt über Nutzen und Risiko geführt werden. Eventuell ist dann ein Produkt aus bakteriell gewonnener Hyaluronsäure besser veträglich.
Neben dem Gewinnungsprozess gibt es noch andere Aspekte, die die jeweiligen Hyaluronsäure-Produkte voneinander unterscheiden. Jeder Hersteller hat seine ganz eigene Methode, um aus den Hyaluronan-Strängen ein injizierbares Gel zu schaffen. Ganz allgemein wirkt die Substanz nur temporär und nicht dauerhaft; sie wird nach und nach vom Organismus verstoffwechselt und abgebaut. Wie lang das Behandlungsergebnis im Einzelnen anhält, hängt also stark vom jeweiligen Produkt ab: Klassisches Hyaluronsäure-Gel hatte bisher eine Wirkungsdauer von rund drei Monaten. Hierbei wird das Hyaluronan steril aufbereitet, in seiner Form aber kaum verändert. Eine längere Wirkungsdauer versprechen Produkte, die künstlich stabilisiert wurden. Hierzu gibt es verschiedene Verfahren, die das Hyaluronan beispielsweise in eine drei-dimensionale, vernetzte Struktur bringen. Die einzelnen Hyaluron-Stränge werden hierzu aufgefaltet und miteinander verwoben, so dass ein besonders festes, in sich stabiles Gel entsteht. Diese Produkte versprechen nicht nur eine längere Wirkungsdauer von etwa sechs bis zu zwölf Monaten, sondern auch besonders gute Effekte selbst bei tiefen Falten. Auch zur Aufpolsterung eingefallener Wangen sowie zum Volumenaufbau an Kinn und Lippen eignet sich dieses besonders strukturierte Hyaluronan. Einige Hersteller bieten ihr Produkt in verschiedenen Stärken an, so dass feine Fältchen ebenso behandelt werden können wie tiefe Faltenkanäle und eingefallene Gesichtspartien.
Unabhängig vom gewählten Produkt wird die injizierte Hyaluronsäure nach einiger Zeit vollständig wieder abgebaut. Für eine dauerhaft sichtbare Veränderung muss deshalb rechtzeitig nachbehandelt werden. Die Kosten für eine einzelne Behandlung bzw. Sitzung betragen im Schnitt rund 250 bis 600 Euro, je nach Umfang.
ANWENDUNGSGEBIETE: FÜR WEN EIGNET SICH HYALURONSÄURE?
Als im Organismus vorkommende Substanz eignet sich Hyaluronsäure für alle PatientInnen, die eine Behandlung mit nicht-temporären, natürlichen Füllstoffen wünschen. Auf Grund der Abbaubarkeit sind selbst mögliche Fehlinjektionen nach einiger Zeit nicht mehr tast- sowie sichtbar, weshalb die Behandlung als insgesamt deutlich Risiko ärmer gilt. Einige PatientInnen, die eine dauerhafte Faltenbehandlung wünschen und sich noch unsicher sind, wählen zunächst eine Hyaluronsäurebehandlung, um den möglichen Behandlungserfolg zu testen.
Die Anwendungsgebiete des Dermal Fillers sind heute so vielfältig wie nie. Grund hierfür ist das breite Spektrum verschiedener Hyaluronsäure-Produkte, welche für nahezu jede Gesichtspartie sowie Faltenstärke das richtige Präparat bereithalten. Darüber hinaus wird Hyaluronsäure auch zur allgemeinen Verbesserung des Hautbildes, für eine optimierte Feuchtigkeitsversorgung sowie Glättung beanspruchter Gesichtspartien verwendet. Klassische Anwendungsgebiete sind feine bis mittelstarke Falten im Gesichtsbereich, wie Lachfältchen oder die sogenannten „Krähenfüße“ am Auge, aber auch tiefe Stirn- und Zornesfalten. Stabilisierte bzw. vernetzte Hyaluronsäure kann darüber hinaus auch zur Unterfütterung tiefer Falten wie der Nasolabialfalte verwendet werden. Neben der Faltenbehandlung kommt Hyaluronsäure heute auch zum Aufpolstern eingefallener Gesichtspartien an Kinn und Wange sowie zum Volumenaufbau der Lippen zum Einsatz.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Als natürliche Substanz ist Hyaluronsäure im Allgemeinen sehr gut verträglich. Trotzdem gibt es wie bei jeder Faltenunterspritzung auch hier spezifische Behandlungsrisiken, die nie ganz auszuschließen sind.
Zum Einen spielt die Gewinnung eine bedeutende Rolle: Während bakteriell gewonnene Produkte meist ohne Allergietest direkt angewandt werden, kann Hyaluronsäure tierischen Ursprungs bei entsprechender Allergie zu Unverträglichkeitsreaktionen führen. Diese reichen von leichtem Brennen der Haut bis zu ernsthaften Komplikationen, welche dringend einer Arztbehandlung bedürfen. Wer unter einer Vogel- bzw. Vogelfederallergie leidet, sollte deshalb auf andere Hyaluronsäure-Produkte zurück greifen.
Zu den allgemeinen Nebenwirkungen während sowie unmittelbar nach der Behandlung zählen Symptome wie Rötungen, Schwellungen oder Überempfindlichkeit der Haut. Diese Effekte können sehr störend sein, sind aber in aller Regel harmlos und klingen von selbst wieder ab. Die Behandlung selbst kann leicht schmerzen, brennen oder kribbeln. Selten kann sich die Hyaluronsäure in deutlich tastbaren und / oder sichtbaren Erhebungen unter der Haut absetzen. Diese werden jedoch ebenfalls im Laufe der Zeit wieder abgebaut. Wie bei jeder Injektion, so können auch hier in seltenen Fällen Entzündungen und Infektionen auftreten. In Einzelfällen und je nach Produkt ist es auch zu Nesselsucht oder Granulomen gekommen. Wie bei allen unerwünschten Nebenwirkungen sollte dann sofort ein Arzt zu Rate gezogen werden. Darüber hinaus kann die Behandlung wie bei jedem medizinischen Produkt kontraindiziert sein. Der behandelnde Arzt wird deshalb ein ausführliches Beratungsgespräch zur individuellen Einschätzung vornehmen.