EIGENSCHAFTEN: WAS IST BOTOLINUMTOXIN?
Botolinumtoxin-A ist vielen nur als Botox bekannt. 1979 wurde die umfassende Wirkung dieses Bakteriengifts in den USA erstmals entdeckt: Forscher fanden heraus, dass der Stoffwechsel bestimmter Bakterien ein Nervengift herstellt. Dieses Nervengift ist nur in hoher Dosis gefährlich; in geringer hingegen konnte seine Muskel entspannende Wirkung nachgewiesen werden. Dank dieses Effekts wurde Botolinumtoxin fortan vor Allem im medizinischen Bereich angewendet, beispielsweise bei dauerhaft verkrampften Muskelpartien.
Nach und nach entdeckte aber auch die ästhetische Medizin den Nutzen der bakteriell gewonnenen Substanz: Im Bereich der Faltenbehandlung ist Botox in den USA seit nunmehr rund 20 Jahren im Einsatz. Nach und nach wurde die Behandlung auch in Europa bekannt und erfreute sich sehr bald großer Beliebtheit. Der Grund hierfür liegt in der besonderen Wirkung, die Botox auf Nerven- und Muskelsystem hat: Die An- und Entspannung von Muskeln wird über unsere Nervenbahnen gesteuert. Eine regelmäßige Muskelspannung über einen längeren Zeitraum kann jedoch zu einer dauerhaften Festsetzung dieser führen. Im Gesichtsbereich macht sich dies in den sogenannten Mimikfalten beispielsweise der Stirn- oder Mundpartie bemerkbar: Durch ganz natürliche Vorgänge wie Lachen, sich Ärgern, Nachdenken, aber auch Tätigkeiten wie Rauchen werden die kleinsten Gesichtsmuskeln fortwährend beansprucht. Im Laufe der Zeit wird diese Beanspruchung manifest, das heißt, sie bildet sich nicht mehr zurück. Die dauerhaft angespannten Muskelpartien machen sich dann in Form von Falten bemerkbar. Genau an diesem Punkt setzt Botolinumtoxin an: Die Substanz unterbricht den Kreislauf aus Nervenimpuls und Muskelanspannung, indem sie die hierfür zuständigen Nerven temporär ausschaltet. Die Folge ist eine umfassende Entspannung der entsprechenden Gesichtspartie, wodurch sogenannte Lach- oder Denkfalten deutlich geglättet werden. Streng genommen handelt es sich hierbei also nicht um ein Füllmaterial (Dermal Filler), weil Botox die Faltenkanäle nicht aufpolstert, sondern glättet. Es kann jedoch in Kombination beispielsweise mit Hyaluronsäure oder Polymilchsäure zur umfassenden Behandlung sowohl mimischer als auch orthostatischer Falten verwendet werden. Und: Neben seiner Anwendung bei mimischen Falten kommt Botox heute unter Anderem auch zum Lifting hängender Körperpartien sowie zur Anti-Schweiß-Behandlung zum Einsatz.
Als natürliche Substanz wird Botox vom Organismus nach und nach wieder abgebaut. Zur Injektion wird das Präparat nach der bakteriellen Gewinnung gereinigt und aufbereitet. Dabei injiziert der behandelnde Arzt Botox direkt in das betroffene Gewebe. Die Behandlung ist kaum schmerzhaft und kann daher in der Regel ohne Betäubung durchgeführt werden. Das Ergebnis ist nicht sofort sichtbar: Die Botox bedingte Nervenblockade setzt erst nach einigen Tagen bis Wochen ein. Für einen dauerhaften Behandlungserfolg muss die Anwendung regelmäßig wiederholt werden. Eine Behandlungssitzung hält einige Monate an und kostet zwischen etwa 200 und 400 Euro, je nach Umfang auch mehr.
ANWENDUNGSGEBIETE: FÜR WEN EIGNET SICH BOTOLINUMTOXIN?
Botolinumtoxin-A oder kurz Botox wirkt nicht wie ein klassischer Dermal Filler. Vielmehr zeigt es seine entspannende Wirkung auf das Nerven- und Muskelsystem. Dieser Mechanismus macht es zu einem hilfreichen Mittel bei der Behandlung von Mimikfalten. Hierzu zählen unter Anderem Falten im Stirn- sowie Lippenbereich (die sogenannten Lach- oder Zornesfalten). Ergänzend hierzu kann Botox zum gezielten Lifting verschiedener Gesichtspartien wie hängenden Mundwinkeln oder Augenbrauen verwendet werden. Bei Bedarf ist somit eine Kombination aus Faltenbehandlung und Botox-Lifting möglich. Insofern eignet sich Botolinumtoxin-A insbesondere für solche Patientinnen und Patienten, die vornehmlich von Mimikfalten betroffen sind. Darüber hinaus kommt Botox auch bei der Anti-Schweiß-Behandlung sowie bei verschiedenen medizinischen Therapien zum Einsatz.
Auf Grund seiner nur temporären Haltbarkeit wird Botox von PatientInnen bevorzugt, die eine natürliche Behandlung mit abbaubaren Materialien wünschen. Selbst bei möglichen Fehlinjektionen (siehe auch „RISIKEN“) sind diese Folgen nur vorrübergehender Natur.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Auf Grund seiner natürlichen Beschaffenheit ist Botolinumtoxin im Allgemeinen gut verträglich.In seltenen Fällen ist jedoch, trotz sorgfältiger Reinigung und Aufbereitung, eine allergische Reaktion möglich. Das Risiko hierfür sollte vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Darüber hinaus kann die Botox-Behandlung allgemeine Nebenwirkungen wie Rötungen, Schwellungen oder Überempfindlichkeit der betroffenen Gesichtspartie mit sich bringen. Diese Effekte sind zwar störend, klingen aber in der Regel von selbst wieder ab. In seltenen Fällen ist eine Entzündung der Injektionsstelle möglich. Bei unsachgemäßem Gebrauch von Botolinumtoxin können andere, nicht erwünschte Gesichtspartien beeinträchtigt werden. Dies geschieht durch versehentliches Treffen benachbarter Nervenbahnen. Ein mögliches Beispiel sind hängende Wangen- oder Lidpartien. Durch den natürlichen Abbau von Botox werden auch diese Nervenblockaden im Laufe der Zeit von selbst aufgelöst. Ein übermäßiger Gebrauch von Botox kann darüber hinaus zu einem starren, unnatürlichen Gesichtsausdruck führen – der ästhetische Nutzen wird hierdurch meist aufgehoben. Darüber hinaus kann die Behandlung wie bei jedem medizinischen Produkt kontraindiziert sein. Der behandelnde Arzt wird deshalb ein ausführliches Beratungsgespräch zur individuellen Einschätzung vornehmen.