Der Sinuslift ist eine ganz spezielle OP-Methode der Implantologie bzw. Kieferchirurgie (von „sinus maxillaris“ = Kieferhöhle). Hierbei wird das Knochenmaterial der Kiefernhöhle künstlich verdickt, um das Einsetzen von zylindrischen Implantaten möglich zu machen. Es gibt auch andere Implantatformen, die zum Beispiel in den USA verwendet werden und bei denen ein Sinuslift nicht nötig ist. Die Sinuslift-Methode wird im Rahmen der Implantologie-Behandlung als vorbereitende Maßnahme durchgeführt. Der Patient kann in der Regel keinen Wunsch bzw. Ablehnung dieser Methode fordern, da der Arzt über die medizinische Notwendigkeit entscheidet.
Um zu verstehen, wozu ein Sinuslift nötig sein kann, muss zunächst die Kieferhöhle des menschlichen Oberkörpers betrachtet werden: Hierbei handelt es sich um eine knöcherne Verbindung, die sich jeweils zu Wange, Nasenhöhle, Augenhöhle sowie Jochbein abgrenzt. Am Boden der Kiefernhöhle, dem sogenannten Sinusboden, geht diese Knochenwand in die Wurzeln der Backenzähne über. Verschiedene Maßnahmen wie das Ziehen dieser Backenzähne und zusätzlich das Tragen von Prothesen sorgen in fast allen Fällen für einen Knochenschwund dieses Sinusbodens. Die Ursachen hierfür sind vielfältig; unter Anderem wird die fehlende Kaubelastung verantwortlich gemacht. Für das Einbringen von den hier geläufigen zylindrischen Implantaten aber ist ein Sinuslift fast immer notwendig: Zum Einen geht dem Implantieren immer ein Ziehen der Backenzähne voraus, zum Anderen kann der Kieferboden bei vielen Patienten bereits von sich aus zu dünn sein. Ein gutes Verwachsen mit dem Kieferknochen und sicherer Halt könnten dann nicht gewährleistet sein. Deshalb ist eine Verdickung dieses Kieferbodens für Implantate im Oberkiefer fast immer notwendig. Je nach Ausgangssituation kann dieser direkt während der Behandlung erfolgen, in vielen Fällen ist der Sinuslift aber auch als einzelne Sitzung Monate vor der eigentlichen Implantation nötig.
Es gibt drei unterschiedliche Varianten des Sinuslift. Bei der direkten Methode wird zunächst das Knochenmaterial durch Aufschneiden des Zahnfleisch freigelegt. Anschließend bohrt der Arzt hier an spezifischen Stellen den Kieferknochen ein, woraufhin dieser instabil wird und sich ein Hohlraum bildet. In diesen Hohlraum wird nun zusätzliches Knochenmaterial eingesetzt. Neben natürlichem Knochen kann inzwischen auch synthetisch hergestelltes Material verwendet werden, was viele Patienten bevorzugen. Anschließend muss das Knochenmaterial mit dem eigenen Kieferboden verwachsen, bis dieser fest genug ist. Der indirkete Sinuslift hingegen wird kurz vor dem Einsetzen des zylindrischen Implantats durchgeführt und kann nur bei entsprechender Knochenstärke erfolgen. Hierbei wird durch das Bohrloch fürs Implantat eigenes oder fremdes Knochenmaterial eingebracht, was jedoch durch den Druck des direkt im Anschluss eingesetzten Implantats gefestigt wird. Schonender ist die moderne Ballon-Methode. Hierbei wird der erforderliche Hohlraum im Knochen minimalinvasiv, durch „Aufpumpen“ mit einem speziellen Katheter, geschaffen.