Kreisrunder Haarausfall ist die häufigste Form des durch krankhafte Entzündung hervorgerufenen Haarausfalls überhaupt. Dabei unterscheidet er sich sowohl von allgemeinem krankhaften Haarausfall, bei dem das Haupthaar zunehmend schütterer wird, als auch von genetisch bedingtem Haarausfall (der typischen Glatzenbildung beim Mann).
Im Gegenteil: Kreisrunder Haarausfall kann sowohl Frauen als auch Männer in jedem Alter treffen. Besonders häufig jedoch sind Menschen zwischen 20 und 40 betroffen. Dabei treten relativ plötzlich kreisrunde, kahle Stellen an der Kopfhaut auf. Bei Männern kann auch der Bartwuchs oder die Körperbehaarung betroffen sein. Auch die benachbarten Haare rund um die Kahlstelle können dünner und abgebrochen sein. Ein weiteres Indiz für diese Erkrankung sind auch gerillte oder deutlich gelbe Fingernägel, die häufig gleichzeitig auftreten.
Wie die Symptome bereits vermuten lassen, liegt dem Kreisrunden Haarausfall eine echte Erkrankung zu Grunde. Diese wirkt sich jedoch in der Regel nicht auf andere Körperbereiche aus. Als Autoimmunerkrankung bildet der Organismus plötzlich Abwehrkörper gegen sich selbst: In diesem Fall erkennt der Körper die Kopfhaare fälschlicherweise als „Fremdkörper“, die es zu bekämpfen gilt. Die Ursachen hierfür sind noch nicht ganz geklärt und können verschiedene Faktoren beinhalten. Psychische Komponenten wie Stress werden erwähnt, sind aber wissenschaftlich nicht haltbar. Auch die kreisrunde Form des Haarausfalls konnte bisher noch nicht sinnvoll erklärt werden.
Weil zwar nicht die Ursache, aber doch der Wirkmechanismus dieser Erkrankung erkannt ist, gibt es eine unterstützende Therapie. Sie ist in jedem Fall sinnvoll, denn bei fortschreitendem kreisrunden Haarausfall kann der Verlust aller Haupt- oder auch Körperhaare drohen.
Die Therapie mit DCP, einem speziellen Wirkstoff, hat in über der Hälfte aller Fälle gute Erfolge gezeigt. Hierbei wird das Immunsystem durch das Allergikum gewissermaßen ausgetrickst: Jeder Mensch bildet Abwehrstoffe gegen eindringendes DCP, wodurch das „Bekämpfen“ der Kopfhaare ausgestellt wird. Der Erfolg stellt sich erst nach einiger Zeit ein und kann unliebsame, aber meist harmlose Nebenwirkungen mit sich bringen (Jucken der Kopfhaut, Rötungen). Auch die Kosten werden nicht immer von den Krankenkassen übernommen. Die Behandlung wird nur in speziellen Hautkliniken- und Praxen durchgeführt.
Ob und inwiefern die ausgefallenen Haare wieder nachwachsen, ist von Fall zu Fall verschieden. In einigen Fällen ist ein medizinischer Eingriff (Haartransplantation-2.htm“>Haartransplantation) die einzige Möglichkeit, wieder volles Haar zu erhalten.