Was ist die medizinische Fußpflege?
In einem Menschenleben legen die Füße, die den Menschen zu jedem seiner Ziele tragen, durchschnittlich rund 160.000 Kilometer zurück. Sie sind damit das wichtigste Transportmittel der Menschen. Doch obwohl die Füße viel leisten, werden sie häufig stiefmütterlich behandelt. Viele Frauen und Männer lassen ihrem Auto wesentlich mehr Streicheleinheiten zukommen als ihren Füßen.
Eine solche Behandlung jedoch kann sich rächen. Nicht selten kommt es an den Füßen zu Juckreizen, es bilden sich Blasen und Schwellungen oder sogar Pilze. All diese Situationen können Füße dauerhaft schädigen und im Ernstfall sogar zu schmerzenden Hautrissen führen. Offene Wunden an den Füßen hindern viele Menschen dann am Gehen und Laufen und sind ein idealer Nährboden für Infektionen.
Von Fußproblemen können grundsätzlich alle Menschen betroffen sein. Vor allem Diabetiker leiden jedoch deutlich häufiger unter Fußproblemen, die dann auch behandelt werden müssen, um schwerere Schädigungen zu verhindern.
Die medizinische Fußpflege kann bei all diesen Problemen Abhilfe verschaffen. Speziell ausgebildete Podologen, so genannte Fußpfleger, bieten ihre Dienste an und helfen, Fußerkrankungen zu lindern und zu heilen.
Wer die medizinische Fußpflege braucht
Grundsätzlich sind nicht alle Fußprobleme krankhaft, wodurch sie auch zu Hause gut behandelt werden können. Rissige Haut oder Hornhaut an den Füßen kann sehr gut mit Cremes, Lotionen und Hornhautraspeln zu Hause behandelt werden.
Einige andere Probleme jedoch wie Wunden, Infektionen oder Pilzbefall sollten von einem professionellen Podologen in Augenschein genommen werden, der mit viel Professionalität die individuelle Behandlung sicherstellt.
Wie bereits erwähnt, sind Diabetiker sehr häufig von Fußproblemen betroffen. Auch bei ihnen kommt an den Füßen trockene und schuppige Haut vor. Deutlich schwerwiegender sind jedoch Nervenerkrankungen an den Füßen, die durch eine schlechte Blutzuckereinstellung oder langjährig unbemerkte Diabetes entstehen können. Hierdurch ist es Betroffenen nicht mehr möglich, Wärme- und Kältereize entsprechend zu empfinden. Auch kleine Risse an den Füßen werden dann nicht mehr wahrgenommen. Diese entzünden sich dann nahezu unbemerkt, wodurch schwerere Verletzungen entstehen können.
Aber nicht nur Diabetiker können von Fußproblemen betroffen sein, auch Übergewichtige und Menschen mit Rheuma oder Venenerkrankungen leiden überdurchschnittlich häufig unter Fußproblemen, die nur noch professionell behandelt werden können. Die medizinische Fußpflege hat auch in diesem Fall unterschiedliche Ansätze, so dass die Probleme, die Schwellungen und kleinen Hautrisse schnell behandelt werden können.
Die Formen der Behandlung
Die medizinische Fußpflege zielt in jedem Fall darauf ab, die Füße der Patienten umfassend zu behandeln und durch diese Behandlung Erkrankungen zu heilen oder vorbeugend darauf einzuwirken, dass Erkrankungen gar nicht erst entstehen.
Im Rahmen dieser Behandlung erhalten Patienten in der Regel zuerst ein Fußbad. Im Anschluss daran wird die Hornhaut des Fußes behandelt und wenn nötig entfernt. Anschließend wird eine pflegende Heilcreme auf die Füße aufgebracht, die sowohl desinfizierend wie auch Feuchtigkeit spendend agiert. Hiermit soll das weitere Einreißen der Hornhaut verhindert und die Behandlung eventuell vorhandener Risse ermöglicht werden. Sofern der Fuß von Pilzbefall betroffen ist, sind spezielle Mittel zu verwenden, die ein Abtöten der Pilze ermöglicht.
Auf Wunsch ist es möglich, das Eincremen des Fußes mit einer klassischen Fußmassage zu verbinden, die von vielen Patienten als sehr wohltuend und Schmerz lindern eingestuft wird. Die Füße wie auch der Patient selbst können im Rahmen einer solchen Behandlung entspannen, wodurch auch die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden.
Im Anschluss an eine solche Behandlung fühlt man sich wieder rundum wohl.
Der Podologe als erste Anlaufstelle
Für die medizinische Fußpflege ist es ratsam, einen speziell ausgebildeten Podologen aufzusuchen, der die Behandlung dann vornimmt. Im Unterschied zum klassischen Fußpfleger, die sich vorwiegend auf die ästhetische Fußbehandlung konzentriert, verfügt der Podologe über das entsprechend notwendige medizinische Fachwissen, um die Behandlungen allumfassend durchführen zu können. Der Podologe arbeitet sogar vielfach mit dem behandelnden Arzt zusammen, so dass Probleme der Patienten schnell erkannt und auch behoben werden können.
Podologen benötigen für die Ausübung ihrer Tätigkeit ein spezielles Zeugnis, auf das sich Patienten verlassen können. Im Unterschied hierzu kann die kosmetische Fußpflege von nahezu allen Personen ausgeübt werden, denn sie hat lediglich ästhetischen Charakter und sorgt einzig für die Verschönerung der Füße. Die medizinische Fußpflege hingegen soll für die medizinische Behandlung der Füße sorgen. Da viele der Patienten, die die Behandlung in Anspruch nehmen, sprichwörtlich schlecht zu Fuß sind, kommen viele Podologen auch nach Hause, um die Behandlung vor Ort in den heimischen vier Wänden vorzunehmen.
Die Kosten der medizinischen Fußpflege
Die medizinische Fußpflege kann sowohl präventiv wie auch therapeutisch oder rehabilitierend in Anspruch genommen werden. Sofern konkrete medizinische Notwendigkeiten vorliegen ist es möglich, die Kosten für die Fußpflege von den Krankenkassen ersetzen zu lassen.
Um Fußprobleme bereits frühzeitig zu beheben oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, kann die medizinische Fußpflege auch präventiv genutzt werden. In diesem Fall werden die Kosten für die Behandlung zwar nicht von den Krankenkassen finanziert, die Übernahme der Kosten kann sich aber durchaus lohnen. Je nach Umfang für die Behandlung und Anzahl der Behandlungssitzungen betragen die Kosten für die medizinische Fußpflege zwischen 20-50 Euro pro Sitzung. Geld, welches häufig sehr gut investiert ist.