Grundsätzlich haben Schmerzen eine ganz praktische und sinnvolle Funktion: Sie warnen uns, wenn wir uns in (lebens)gefährlichen Situationen befinden und bringen uns dazu, diesen zu entfliehen. Zudem weisen sie oft auf tiefgreifendere Probleme wie Entzündungen oder eine zu hohe Belastung hin. Dabei kann das Schmerzempfinden von Person zu Person stark voneinander abweichen. Während für die einen schon ein leichter Stoß als Schmerz empfunden wird, nehmen andere einen solchen kaum wahr.
Verletzen wir uns, beispielsweise an einer Klinge, über einer Flamme oder an heißem Wasser, leiten die Nerven in der betroffenen Körperregion Schmerzsignale an das Rückenmark weiter und dieses wiederum transportiert den Reiz an das Gehirn. Diese Art der unmittelbar mit einer Verletzung zusammenhängenden Schmerzreaktion wird auch als akuter Schmerz bezeichnet und kann oft in relativ kurzer Zeit behandelt und behoben werden.
Anders sieht es aus, wenn Schmerzen über mehr als sechs Monate anhalten und damit selbst zum eigentlichen Krankheitsbild werden. Dies geschieht, wenn das Gehirn bestimmten Schmerzreizen über eine längere Zeit ausgesetzt ist und diese internalisiert, sich also quasi an den Schmerz gewöhnt. Bereits kleinste Reize reichen dann aus, um den Schmerz erneut zu aktivieren. Betroffene solcher chronischen Schmerzen klagen oftmals über tage- und wochenlang anhaltende Beschwerden. Eine Schmerztherapie ist in solchen Fällen häufig der einzige Ausweg.
Als Schmerztherapien werden sämtliche medizinische Maßnahmen bezeichnet, die dem anhaltenden Schmerz entgegenwirken sollen, der sich häufig äußert in Form von:
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Gliederschmerzen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Phantomschmerzen
Anbieter solcher Therapien greifen zu unterschiedlichen Ansätzen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Anlaufstellen für Betroffene sind spezifische Schmerzkliniken und spezialisierte Experten wie beispielsweise das manutherapeuticum ZAPFF für Schmerztherapie in München.
Medikamentöse Schmerztherapie
Die wohl verbreitetste Form der Schmerztherapie beruht auf der Gabe von Medikamenten. Dabei kann es sich um Kapseln, Tabletten, Tropfen, Schmerzsäfte, Brause- oder Lutschtabletten, aber auch um Zäpfchen oder schmerzhemmende Pflaster handeln. Ärzte und Betroffene können zwischen opioidfreien Analgetika, also beispielsweise Ibuprofen, Paracetamol und Aspirin, oder Opioiden wählen. Zu diesen gehören Substanzen wie Oxycodon, Morphin, Codein oder Fentanyl, wobei eine höhere Gefahr für eine Abhängigkeit besteht, wenn diese Medikamente über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Einige Schmerzen werden auch mit Nicht-Analgetika behandelt, wie beispielsweise mit Antidepressiva, Glucocortikoiden oder Antikonvulsiva.
Zudem können stark von Schmerzen betroffenen Patienten feste Schmerzmittelpumpen eingesetzt werden, die Medikamente direkt nahe dem Rückenmarks freisetzen. Auch der Einsatz fest implantierter Elektroden, welche mithilfe elektrischer Impulse den Schmerz überlagern sollen, ist möglich.
Physikalische und physiotherapeutische Schmerzbehandlung
Vor allem bei anhaltenden Muskel-, Rücken- und Gelenkschmerzen kommt diese Art der Schmerztherapie häufig zum Einsatz. Neben Massagen, Wärme- und Kältetherapien werden auch Behandlungen mit elektrischen Impulsen angeboten. Ziel derselben ist es, die Durchblutung zu verbessern und eine Entspannung der Muskeln zu ermöglichen.
Der physiotherapeutische Ansatz konzentriert sich hingegen auf das Erlernen neuer oder unterdrückter Bewegungen, um Einschränkungen zu minimieren. Des Weiteren werden sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren gefördert.
Psychotherapie mit dem Ziel der Schmerzbekämpfung
Schmerzen können nicht nur für den Körper selbst, sondern auch für unsere Psyche enormen Stress bedeuten – vor allem dann, wenn sie lange anhalten. Beschäftigen sich Betroffene häufig gedanklich mit ihren Schmerzen, achten sie auf kleinste Signale und warten sie beinahe auf die nächste Schmerzwelle, kann das zu einer stetigen Anspannung führen, die wiederum Ängste, Depressionen und letztlich tatsächlich auch stärkere körperliche Symptome begünstigen kann.
Sind Betroffene in einem solchen Teufelskreis gefangen und spielen sie möglicherweise gar mit Suizidgedanken, ist die Einleitung einer psychotherapeutischen Schmerztherapie ratsam. Neben Entspannungsübungen werden auch Themen wie Selbstfürsorge und Aufmerksamkeitssteuerung in den Fokus gerückt.
Multimodale Schmerztherapie
Die multimodale Schmerztherapie vereint verschiedene Ansätze. So werden Schmerzpatienten nach einem vorab festgelegten Plan beispielsweise sowohl psychologisch als auch physiotherapeutisch und medikamentös behandelt – stets in enger Absprache der jeweiligen Ärzte und Therapeuten.
Akupunktur
Akupunktursitzungen werden von vielen Betroffenen chronischer Schmerzleiden meist als Ergänzung schulmedizinischer Behandlungsmethoden in Anspruch genommen.
Akupunktur wird immer beliebter und mittlerweile auch von vielen Krankenkassen als Leistung anerkannt. Dabei werden Nadeln nach chinesischer Tradition (TCM) an festgelegten Punkten in der Haut platziert. Sie sollen Verspannungen lösen und damit auch Schmerzen bekämpfen. Vor allem Rheuma-, Kopfschmerz- und Arthrosepatienten greifen gerne auf die alternative Schmerztherapie zurück.
Neurochirurgische Schmerztherapie
Diese Art der Schmerztherapie ist ausschließlich für Patienten vorgesehen, bei denen andere Schmerzbehandlungen nicht greifen. Im Zuge einer neurochirurgischen Schmerztherapie werden die Nervenbahnen zwischen den betroffenen Körperteilen und dem Gehirn durchtrennt, etwa in einer perkutanen Thermokoagulation, sodass Schmerzsignale nicht länger weitergeleitet werden können.
Generell gilt: Nicht immer kann eine Schmerztherapie sämtliche Schmerzen verschwinden lassen, wenngleich eine Linderung durchaus möglich ist. Vielmehr soll sie dabei helfen, den Patienten wieder ein lebenswertes Leben und eine positive Einstellung zu selbigem zu vermitteln.