Unter dem Begriff Rheuma sind über 100 verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Rheumatoide Arthritis, oft auch als chronische Polyarthritis bezeichnet, ist die häufigste chronische Gelenkentzündung. Auch in Deutschland leiden über eine halbe Millionen Menschen an der bisher nicht heilbaren Erkrankung.
Da Polyarthritis bis heute nicht heilbar ist, steht die Symptombekämpfung sowie die Eindämmung des Fortschreitens der Krankheit an erster Stelle. Mit verschiedenen Strategien kann gegen die auftretenden Symptome von Polyarthritis vorgegangen werden. Empfehlenswert ist die Kombination von verschiedenen Therapieansätzen. Auch gibt es immer wieder neue Entwicklungen im medizinischen Bereich. So dürfen Ärzte in Deutschland seit März 2017 medizinisches Cannabis verschreiben, das in der Behandlung von Polyarthritis bei vielen Patienten gute Ergebnisse erzielt.
Ungeklärte Ursachen der Autoimmunerkrankung
Die Ursachen für Polyarthritis sind bisher noch nicht geklärt. Zumeist sind Infektionen oder andere äußere Einflüsse der Auslöser für die Autoimmunerkrankung, auch gewisse Gene können den Ausbruch bedingen. Psychische Faktoren wie Stress spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Frauen sind dreimal so häufig von Polyarthritis betroffen wie Männer. Die ungeklärte Ursache für die Erkrankung erschwert auch die Suche nach Lösungen.
Grundsätzlich ist Polyarthritis eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an, die dadurch geschädigt werden. Die Entzündungen befallen die Sehnenscheiden, Schleimbeutel und die Innenhaut von Gelenken. Durch die chronischen Entzündungen können die Gelenke auf Dauer verformen und versteifen. Die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit und die dauerhaften Schmerzen bedeuten für an Polyarthritis Erkrankte meist einen hohen Leidensdruck.
Die Symptome von Polyarthritis
Eine Vielzahl von Symptomen treten bei einer Polyarthritis auf. Dazu gehören grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, eine erhöhte Körpertemperatur, Appetitlosigkeit und daraus resultierend Gewichtsabnahme. Aber auch auch Gefühlsstörungen, wie beispielsweise Kribbeln in der Hand, sowie ein Kälte- und Schwellungsgefühl in den Fingern und Händen und vermehrte Schweißsekretion erschweren Erkrankten den Alltag. Üblich sind auch leichte Muskelatrophien, also ein Rückgang der Muskelmasse.
Insbesondere treten bei rheumatoider Arthritis auch Schmerzen in den kleineren Gelenken, den Fingern und Zehen, sowie Gelenkschwellungen auf. Morgens haben Patienten oft ein Gefühl der Steifigkeit. Die Intensität der Symptome kann variieren, doch bei chronischer Erkrankung ergibt sich üblicherweise eine schwere Belastung für Patienten.
Polyarthritis in der Therapie
Wie weit verbreitet Polyarthritis und andere rheumatologische Erkrankungen sind, wird auch dadurch unterstrichen, dass sich eine eigene Fachrichtung und ein eigener Berufszweig der Medizin dem Thema widmet, die Rheumatologie. Doch die Möglichkeiten in der Therapie sind begrenzt. Das außer Kontrolle geratene Immunsystem kann schließlich nicht einfach abgeschaltet werden. Deshalb muss die Überaktivität eingedämmt werden, ohne das Immunsystem in seiner Funktion zu unterbinden. Ziele der Therapie sind vorrangig die Entzündungen zu reduzieren und den Patienten ein möglichst schmerzfreies und normales Leben zu ermöglichen.
Eine Vielzahl an Schmerzmitteln
Die medikamentöse Behandlung von Polyarthritis umfasst ein weites Feld. Ziel ist es, Schmerzen, Schädigungs- und Entzündungsprozesse möglichst rasch zu unterdrücken. Diverse Medikamente stehen hierfür zur Verfügung. Problematisch ist hierbei häufig, dass aufgrund der chronischen Erkrankung die Schmerzmittel dauerhaft eingenommen werden müssen.
Hier bietet das erst 2017 als Medikament zugelassene medizinische Cannabis einen großen Vorteil gegenüber herkömmlichen Mitteln. Da medizinisches Cannabis sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend wirkt, und auch zur langfristigen Einnahme geeignet ist, gilt es als ein wichtiger Baustein in der Therapie von rheumatoider Arthritis. Über weitere neue Therapieformen und aktuelle Forschungsergebnisse informiert die Deutsche Rheuma-Liga regelmäßig.
Nichtmedikamentöse Behandlung
Neben medikamentöser Behandlung sind weitere Maßnahmen fester Bestandteil der Therapie bei Polyarthritis. Neben der medikamentösen Behandlung, sollten diese nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören Krankengymnastik, Ergotherapie, physikalische Therapie und auch eine psychologische Betreuung. Mit psychologischer Betreuung soll gewährleistet werden, dass Patienten lernen wie sie trotz Einschränkungen ihren Alltag meistern und das Leben genießen können. Auch die richtige Ernährung ist eine wichtige Säule der Therapie. Werden all diese Punkte beachtet, können an Polyarthritis Erkrankte trotzdem ein weitestgehend schmerzfreies Leben führen und viel Lebensqualität zurückgewinnen.