Kosmetikprodukte sind seit Anbeginn ein fester Bestandteil nahezu sämtlicher menschlicher Kulturen. Weltweit wird geschmiert, aufgetragen und aufgemalt, was das Zeug hält. Wie sich jedoch leider erwiesen hat, nicht ohne entsprechende Verwerfungen. Die Umweltsünden der Kosmetikprodukte und ihre unschönen Konsequenzen sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Insbesondere der Einsatz von Mikroplastik in allen möglichen Kosmetik- und Pflegeprodukten ist ein massives Umweltproblem geworden. Über das Abwasser findet dieses seinen Weg in die Umwelt, wo es allerlei weitere Schadstoffe an sich bindet und auf direktem Dienstweg in den Mägen aller möglichen Wassertiere landet.
Von dort aus hangelt es sich dann weiter die Nahrungskette hoch. Bis hin zurück in unsere Mägen. Ernüchtert müssen wir feststellen, dass wir unsere eigenen Aldi-Tüten, Einweg-Plastikflaschen und Kosmetikartikel wohl anteilig verspeisen. Und dass teilweise sogar ungleich direkter, als dass es erst den Umweg über Wasserkreislauf und Nahrungskette gehen müsste. In Lippenstift enthaltene Kunststoffe sorgen oft für die erwünschte Textur und den in Aussicht gestellten Glanz. Dumm nur dass der Weg von unseren Lippen in unsere Mägen weder ein langer, noch ein komplizierter ist. Und auch der beflissene Werbe-Claim „enthält kein Silikon“ spendet bei vielen Kosmetikartikeln nur einen schwachen Trost. Wird dieses doch oft durch Polyquaternium ersetzt. Ein Kunststoff, der in seinen Eigenheiten kaum besser ist.
Naturkosmetik – die Kosmetik der Zukunft
Bevor Mikroplastik, Silikon und Co. zu den Allzweckwaffen der Kosmetik-Branche wurden, waren es seit alters her natürliche Rohstoffe, die kosmetisch genutzt wurden. Nun geht es zurück zu den Wurzeln! Das Umdenken der Verbraucher wird von Jahr zu Jahr greifbarer und nachvollziehbarer, und die Kosmetikbranche steht vor einem längst überfälligen Paradigmenwechsel. Naturkosmetik ist auf dem Vormarsch! Sie ersetzt Mikroplastik und Co., das in erster Linie wegen seiner Eigenschaften hinsichtlich der Textur eingesetzt wurde, mit Pflanzenfetten und -ölen. Dabei wird bestenfalls nicht nur beflissen das Umweltargument bedient, sonder durchaus auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden.
Auf den informierten Verbraucher kommt es an
War die Naturkosmetik vor einigen Jahren noch etwas für die entsprechende Ecke im Reformladen, so wird sie nun immer massentauglicher. Insbesondere weil junge Frauen heute mit einem viel verbindlicherem Naturbewusstsein heranwachsen. Und diese Entwicklung kann nicht schnell genug weiter vonstattengehen. Denn nach wie vor landen rund 330.000 Tonnen Mikroplastik alljährlich im Meer – allein aus deutschen Haushalten und Einrichtungen! Die Kosmetik hat daran einen erheblichen Anteil. So sorgt einmaliges Duschen mit einem konventionellen Shampoo dafür, dass rund 100.000 Plastikteilchen ins Meer gespült werden.
Doch leider muss die Naturkosmetik, auch wenn ihr Ansatz ein guter ist, weiter an ihren Fertigungstechniken und Inhaltsstoffen feilen. Denn nicht überall wo „Natur“ drauf steht, ist auch Naturfreundlichkeit drin. Der Markt für Naturkosmetik wird in erster Linie für die Hersteller als Absatzmarkt (und nicht als noble Mission zur Rettung des Planeten) begriffen. Entsprechend landen dort durchaus auch Inhaltsstoffe, die zwar biologisch abbaubar, dafür aber anderweitig fragwürdig sind. Palmöl beispielsweise, für das ganze Landstriche brach gelegt werden. Oder das wertvolle, (weil seltene) Arganöl, das aus Früchten stammt, die nur an 50 Jahre alten Bäumen gedeihen können. Auch andere pflanzliche Öle gehen auf extrem seltene Hölzer zurück, die für die Herstellung gefällt werden müssen (bspw. Rosenholz). Hier kommt es letztlich auf die informierten Verbraucher an, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn der alles regelnde Markt geht letztlich auf die Kaufentscheidungen eines jeden von uns zurück!