Jedes Piercing bedeutet einen Eingriff in den menschlichen Körper und kann daher – ebenso wie Schnittwunden oder kleinere Operationen – mit Komplikationen verknüpft sein …
Dazu zählen Schwellungen und Nachblutungen, aber auch Wundheilungsstörungen bis hin zu einer Infektion. Im Umkehrschluss gilt Ausfluss am Tage nach dem Stechen des Piercings als völlig normal. Wann also muss das Studio oder gar ein Arzt aufgesucht werden?
Stress, Berührungen und einen Wassereintritt vermeiden!
Nun, zunächst einmal gilt es, sich und seinen Körper nach dem Piercing zu schonen. Auch unnötige Manipulationen an dem frisch gestochenen Körperschmuck sind zu vermeiden. Schließlich handelt es sich hierbei um einen Fremdkörper im eigenen Gewebe und eine „Wunde“, die der Haut beim Stechen des Piercings ganz bewusst zugefügt wurde.
Die gilt es, wie jede „gewöhnliche“ Schnittwunde oder OP Narbe auch, einige Zeit sorgsam zu beobachten und zu pflegen. Dennoch sind unnötige Berührungen zu vermeiden und sollte sich derjenige, der sich ein Piercing stechen ließ, in den folgenden Tagen ausreichend Ruhe und Schlaf gönnen.
Alkohol, aber auch Sauna und Sport sind einige Tage nach dem Eingriff natürlich tabu. Das gilt ggf. auch für sexuelle Interaktionen; zumindest darf die Wunde nicht mir fremden Körperflüssigkeiten benetzt werden.
Ein gutes Studio und eine sorgfältige Nachsorge vermeiden Komplikationen!
Naturgegeben tragen die Qualität des Piercing– und Tattoo-Studios sowie eine gute Nachsorge einen ganz entscheidenden Teil zu einem komplikationslosen Verheilen des Einstichkanals bei. Nicht umsonst hat die Deutsche Gesellschaft für Piercing (DGP) eine kleine Checkliste erarbeitet, die auflistet, woran ein gutes Unternehmen und ein erfahrener Piercer zu erkennen sind.
Das beginnt bei einer strikten Einhaltung der hygienischen Anforderungen, reicht über eine vorherige Beratung und beinhaltet vieles weitere mehr.
Übrigens wird dir ein gutes Studio auch ein geeignetes Desinfektionsmittel zur Nachsorge und Pflege empfehlen oder sogar mitgeben. Diese eigenverantwortliche Nachsorge beginnt üblicherweise am nächsten Tag. Bis dahin solltest du dein Piercing in Ruhe lassen und allenfalls bei starken Schmerzen oder Blutungen aktiv werden.
Vor der Pflege deines Piercings werden die Hände sorgsam gewaschen und desinfiziert, um einen Eintrag von Verunreinigungen oder Keimen in die Wunde zu vermeiden. Danach wird der Stichkanal begutachtet und mit einer geeigneten Desinfektionslösung versorgt.
Dabei gelten ein leichter Ausfluss aus der Wunde, aber auch moderate Schwellungen als völlig normal. Handelt es sich bei der Flüssigkeit, die aus dem Einstichkanal austritt, jedoch nicht um normales Wundsekret, sondern bereits um Eiter, sollte umgehend ein Arzt, zumindest jedoch das Studio, das das Piercing gestochen hat, konsultiert werden.
Hole dir auch eine medizinischen Expertenmeinung ein!
Nimmst du blutverdünnende Medikamente ein, muss dein Wunsch nach einem Piercing ohnehin mit deinem Hautarzt abgeklärt werden. Denn die sind am Tag des Eingriffs, aber auch zwei bis drei Tage danach, natürlich kontraproduktiv; anderseits kannst du ja aber auch Medikamente, die dir dein Arzt aus gutem Grund verordnet hat, nicht einfach eigenmächtig absetzen. Insofern berate dich mit deinem Hausarzt und informiere auch dein Piercing- und Tattoo-Studio, wenn du derartige Medikamente einnimmst.
Wichtig ist auch, dass du deinem Piercing Zeit zum Heilen lässt. Also spiele nicht ständig an deinem neuen Körperschmuck herum und achte zudem darauf, dass deine Kleidung weder scheuert noch drückt.
Wenn es doch mal zu Komplikationen kommt?
Tatsächlich ist weniger mitunter mehr. Will meinen: Eine zweimalige Pflege und Reinigung des frisch gestochenen Piercings am Tag reichen völlig aus. Dabei achtest du wie gesagt auf Schwellungen, mögliche Entzündungen und wischst etwaige Krusten mit lauwarmem Wasser vorsichtig ab (immer von der Wunde wegwischen). Danach kommt dann wieder ein geeignetes Desinfektionsmittel zum Einsatz, das die Wunde allmählich abtrocknen und heilen lässt.
Vollbäder sind anfangs zu vermeiden, und auch beim Duschen solltest du Seife, Gel und Creme gewissenhaft von der Wunde fern halten. Um so besser und schneller wird diese abheilen.
Da hochwertiger Piercing-Schmuck aus Materialien besteht, die keine bekannten allergieauslösenden Substanzen enthalten, sind derartige Reaktionen entsprechend selten. Dennoch sind Komplikationen wie Schwellungen, wuchernde und unschöne Narben oder gar Infektionen niemals völlig auszuschließen und erfordern, je nach Stärke der Symptome, eine sofortige Entfernung des Piercings und ggf. auch eine fachärztliche Intervention.
Wo lasse ich mich besser nicht piercen?
Dabei gelten Piercings in der Zunge wie auch im Genitalbereich als besonders heikel. Bei letzteren kann schlimmstenfalls sogar die Harnröhre verletzt werden.
Lässt du dich am Ohr stechen, dann ist ein Piercing im Ohrläppchen in aller Regel komplikationsärmer als eine Manipulation an den übrigen, knorpeligen Strukturen des Ohres. Ein Lippenpiercing kann dagegen Zähne und / oder Zahnfleisch verletzten.
Ein erfahrener Piercer und ein hygienisch einwandfreies Studio stellen damit d i e Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches und komplikationsarmes Piercing da. Denn nicht sachgemäß sterilisierte Medikamente könnten schlimmstenfalls sogar lebensbedrohliche Infektionen wie Hepatitis oder HIV nach sich ziehen.
Drum lass dich niemals aus einer Alkohollaune heraus oder gar von Freunden oder unerfahrenen Piercern „verschönern“. Ein gutes Studio wird dich umfangreich beraten und dir auch mal (vor allem dann, wenn du nicht ganz nüchtern bist) von einem Piercing oder einem Tattoo abraten!