Immer öfter ist in der letzten Zeit von der Volumentherapie die Rede – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Behandlung in der Inneren Medizin. Dabei bezeichnet diese Behandlung streng genommen eigentlich nichts Neues: In der Ästhetischen Dermatologie kommen seit Längerem verschiedene Methoden einzeln oder kombiniert zum Einsatz, die das Hautgewebe quasi von innen aufpolstern helfen. Das Ergebnis erklärt den Namen: Verloren gegangenes oder erschlafftes Bindegewebe gewinnt wieder an Volumen, die Haut wirkt deutlich praller, fester und hierdurch auch glatter sowie straffer.
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass die Haut im Laufe der Zeit an Spannkraft verliert? Ganz allgemein gesagt handelt es sich hierbei um die normalen Auswirkungen der natürlichen Hautalterung. Wann diese einsetzt und wie schnell sie voranschreitet, ist zu einem guten Teil genetisch bedingt. So gibt es beispielsweise 60-jährige Frauen, die noch beneidenswert glatte, feste Haut haben – während andere bereits mit Ende 30 die Zeichen der Zeit deutlich spüren und auch sehen. Darüber hinaus beeinflussen aber auch äußere Faktoren, wie schnell die Hautalterung voranschreitet: Intensive Sonnenbäder und regelmäßige Besuche im Solarium können diese ebenso beschleunigen wie zum Beispiel Nikotinkonsum. Starke Gewichtsschwankungen, beispielsweise durch Crash-Diäten, oder hormonelle Veränderungen beispielsweise in der Schwangerschaft können ebenfalls dazu beitragen, dass die Haut an Spannkraft verliert und erschlafft. Dabei werden zum einen stützendes Fettgewebe sowie Bindegewebe abgebaut, zum anderen verlangsamt sich der Zellstoffwechsel, was sich wiederum negativ auf das Hautbild auswirken kann.
Wie kann die Volumentherapie helfen? Und für wen ist sie geeignet?
Die Volumentherapie oder auch Hautverjüngung bzw. Dermal Filler-Behandlung gleicht verloren gegangenes Volumen aus. Sie polstert das Hautgewebe somit von innen auf, wodurch es zu einer optischen Straffung, Glättung und Verjüngung kommt. Hierbei können unterschiedliche Füllstoffe und Methoden zum Einsatz kommen: Üblich ist zum Beispiel die Unterspritzung mit Dermal Fillern, wobei hier wiederum verschiedene Materialien zur Wahl stehen. Permanente Füllstoffe aus Kunststoff werden immer seltener eingesetzt, stattdessen setzen viele Fachärzte zum Beispiel auf natürlich gewonnene Materialien wie Kollagen oder Hyaluronsäure. Als Alternative hierzu hat sich in letzter Zeit zunehmend das sogenannte Vampirlifting etabliert. Hierbei wird körpereigenes Blutplasma angereichert und anschließend im Gesicht injiziert. Hierdurch soll es zu einer natürlichen Stimulation des Hautstoffwechsels kommen, zudem werden kleinere Fältchen sowie verloren gegangenes Gewebe von innen heraus aufgefüllt. Je nach Ausgangssituation können auch verschiedene Verfahren ganz nach Bedarf miteinander kombiniert werden.
Grundsätzlich eignet sich die Behandlung für Frauen und Männer, die sich ein (wieder) strafferes, festeres und volleres Hautbild wünschen und die hierfür kein operatives Facelifting durchführen lassen möchten. Nicht geeignet ist die Behandlung bei bereits stärker fortgeschrittener Hautalterung zum Beispiel mit erschlafftem Hautgewebe, weil der gewünschte Erfolg in diesem Fall ausbleiben kann. Im Allgemeinen gilt die Volumentherapie als gut verträglich, wobei es hier natürlich vor allem auf die Wahl eines geeigneten Füllmaterials ankommt: Bakteriell gewonnene Hyaluronsäure ist beispielsweise deutlich weniger allergen als solche tierischen Ursprungs. Das Plasma- oder Vampirlifting wiederum gilt als allgemein sehr gut verträglich. Im persönlichen Beratungsgespräch sollten Patient/-innen daher genau ansprechen, was sie sich von einer Behandlung versprechen und dabei auch mögliche Fragen und Zweifel äußern. Auf diese Weise können Arzt und Patient/-in eine optimal abgestimmte Volumentherapie finden. Als ästhetische Behandlung ohne medizinische Notwendigkeit muss diese in jedem Fall selbst bezahlt werden.
Vor der Volumentherapie: Arztsuche und Vorsichtsmaßnahmen
Viele unnötige Risiken lassen sich bereits durch die Wahl eines geeigneten Facharztes vermeiden bzw. deutlich minimieren. Fachliche Kompetenz und individuelle Erfahrung gewährleisten eine Behandlung auf optimalem Niveau. Entsprechend ausgebildete Ärzte heißen zum Beispiel Facharzt für Dermatologie (mit dem Schwerpunkt auf Ästhetische Dermatologie) oder Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Neben der fachlichen Eignung spielen aber natürlich auch zwischenmenschliche Faktoren eine wichtige Rolle: Hört der Arzt im Gespräch zu, interessiert er sich für die Wünsche seiner Patientin bzw. seines Patienten? Ist er fähig, auch auf Ängste und Zweifel einzugehen, und nennt er mögliche Risiken offen und ehrlich? Auch mögliche Alternativen zur Volumentherapie können im Beratungsgespräch angesprochen werden.
Unmittelbar vor der Behandlung gelten die üblichen Vorsorgemaßnahmen, die von dem behandelnden Arzt bzw. der zugehörigen Praxis / Klinik mitgeteilt werden: Insbesondere sollte auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente verzichtet werden, solange diese nicht ärztlich verordnet wurden. Bei bestimmten Füllmaterialien, insbesondere solche tierischen Ursprungs, kann ein Allergietest vorab sinnvoll bzw. notwendig sein.
Die Volumentherapie im Überblick
Die Volumentherapie besteht im Wesentlichen aus einer Unterspritzung mit abgestimmten Füllmaterialien, also beispielsweise Hyaluronsäure, Kollagen oder auch aufbereitetem Eigenblutplasma. Alle diese Methoden haben gemein, dass sie ambulant, also ohne stationären Aufenthalt durchgeführt werden können. Auch eine Vollnarkose ist hierbei nicht notwendig. Zur örtlichen Betäubung kann zum Beispiel eine schmerzstillende Creme aufgetragen werden. Je nach Ausgangssituation und Behandlungsumfang sollte mit einer Behandlungsdauer von etwa 30 bis 90 Minuten gerechnet werden, plus Vorbereitung sowie gegebenenfalls Nachruhe. Weil die meisten Methoden einen semi-permanenten Effekt haben, kann die Behandlung im geeigneten Abstand nachgeholt bzw. aufgefrischt werden.
Neben den unterschiedlichen Füllmaterialien stehen außerdem verschiedene Unterspritzungstechniken zur Wahl. So kann der Arzt gezielt zum Beispiel Faltenkanäle mit Hyaluronsäure oder Kollagen auffüllen oder auch größere, erschlaffte Hautpartien optisch aufpolstern. Wird eine Mesotherapie oder ein Vampirlifting durchgeführt, dann werden die Injektionen über das gesamte Gesicht in sehr feinen Dosierungen verteilt. Beim Vampirlift muss zudem zunächst Eigenblut entnommen und das Plasma anschließend aufbereitet werden.
Nach der Behandlung
Unmittelbar nach der Behandlung ist die Haut oft sehr empfindlich. So können schon leichte Berührungen unangenehm sein. Auch kann es zu Rötungen, Schwellungen oder leichten bis mittleren Schmerzen kommen. Diese Symptome sind meist kein Grund zur Beunruhigung und klingen bei normalem Heilungsverlauf von ganz allein wieder ab. Bei länger andauernden Beschwerden oder bei neu hinzukommenden bzw. stärker werdenden Symptomen ist die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt notwendig.
Eine besondere Nachsorge ist bei der Volumentherapie in der Regel nicht nötig, nach der Behandlung sind die Patient/-innen meist schon nach wenigen Stunden wieder einsatzbereit. Die Arztpraxis bzw. Klinik gibt der Patientin/dem Patienten genaue Informationen darüber, was sie oder er selbst für eine optimale Heilung tun kann. Eventuell werden auch schmerzstillende und/oder entzündungshemmende Medikamente verordnet oder für den Bedarfsfall mitgegeben.
Darüber hinaus gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei ähnlichen Behandlungen: Intensive Sonnenbäder sollten ebenso gemieden werden wie das Solarium. Auch heiße Bäder oder Saunabesuche können für einige Zeit kontraindiziert sein. Der Konsum von Alkohol sowie blutverdünnende Medikamente (zum Beispiel ASS-haltige Schmerzmittel) können das Risiko von Komplikationen verstärken, deshalb sollte auch hierauf für eine vorgegebene Zeit verzichtet werden. Individuell verordnete Medikamente sind hiervon selbstverständlich ausgeschlossen, hier ist eine Rücksprache zwischen Arzt und Patient/-in notwendig. Weil das behandelte Hautgewebe in der ersten Zeit sehr sensibel auf Druck reagiert, sollten körperliche Anstrengungen und insbesondere Sportarten mit Verletzungsrisiko pausiert werden.
Volumentherapie: Risiken und Komplikationsmöglichkeiten
Die genauen Risiken hängen von der gewählten Methode sowie dem gewählten Füllmaterial ab: Eine Behandlung nach der Eigenbluttherapie gilt beispielsweise als sehr gut verträglich, dasselbe gilt auch für Hyaluronsäuregel aus bakterieller Gewinnung. Füllstoffe tierischen Ursprungs wiederum können Allergien auslösen, das individuelle Allergierisiko kann vorab getestet werden. Permanente Füllstoffe aus Kunststoff haben in der Vergangenheit zu verschiedenen Komplikationen geführt, sie werden allerdings heute auch seltener und wenn meist sehr gezielt eingesetzt.
Bei allen Behandlungsmethoden im Bereich der Volumentherapie bergen die Injektionen ein gewisses Risiko. Hier können unter Umständen Infektionen entstehen, die nach Entdeckung so schnell als möglich behandelt werden müssen. Eine hygienisch einwandfreie Behandlungsumgebung kann helfen, dieses Risiko so weit als möglich zu minimieren.
Ein weiteres Risiko wie bei allen ästhetischen Eingriffen liegt natürlich darin, dass das Behandlungsergebnis nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Wird das Ergebnis als nicht ausreichend empfunden, so kann eventuell eine Folgebehandlung im Abstand von einigen Wochen sinnvoll sein. Allerdings ist es auch möglich, dass die gewählte Methode – hier die Volumentherapie – nicht zum individuellen Bedarf passt und eine andere Behandlung notwendig wäre, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Bei einer Überkorrektur wiederum wirkt das Ergebnis unnatürlich aufgepolstert und prall. Natürliche Füllstoffe wie Hyaluronsäure, Kollagen oder eigenes Blutplasma werden nach und nach vom Körper abgebaut, so dass das unerwünschte Ergebnis von alleine abgemildert wird. Bei permanenten Füllstoffen bleibt eine Überkorrektur im schlimmsten Fall jedoch dauerhaft sichtbar.