Strahlend saubere Zähne sind viel mehr als Kosmetik: In vielen Fällen lassen sie auch Rückschlüsse auf die jeweilige Zahngesundheit zu. Weil sich Bakterien und die hieraus entstehenden Beläge mit jedem Essen neu bilden, können unbehandelt bald Ablagerungen im sichtbaren sowie unsichtbaren Teil der Zähne und Zahnhälse entstehen. Ablagerungen und Beläge sind wiederum Nährboden für Bakterien, welche sich dann auch im Zahnfleisch und in den Zahnzwischenräumen ansiedeln können. Um dem rechtzeitig vorzubeugen, kann eine gründliche Professionelle Zahnreinigung sinnvoll sein. Hier werden nicht nur akute Beläge (auch Plaque oder Biofilm genannt), sondern auch Zahnstein und andere Ablagerungen gründlich entfernt. Eine Behandlung, die als Prophylaxe-Maßnahme von zahlreichen Profis empfohlen wird.
WER FÜHRT DIE PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG DURCH? ANBIETER UND KOSTEN
Hier finden Sie Zahnkliniken in Deutschland.
Die Professionelle Zahnreinigung gilt als sinnvolle Prophylaxemaßnahme, welche von führenden Zahnärzten sowie deren Dachverbänden ausdrücklich empfohlen wird. Trotzdem gilt sie den Gesetzlichen Krankenversicherungen als freiwillige Leistung, welche nicht zum medizinischen Regelkatalog gehört. Aus diesem Grund müssen die Behandlungskosten in diesem Fall vom Patienten selbst gezahlt werden. Private Versicherer sowie viele Zahnzusatzversicherungen übernehmen die Kosten für die Professionelle Zahnreinigung jedoch in den allermeisten Fällen. Je nach Praxis können hierfür etwa 40 bis 100 Euro pro Behandlung anfallen, selten auch mehr. Einige Zahnarztpraxen bieten eine Art Bonussystem, wobei regelmäßige Folgebehandlungen dann weniger kosten als die Erstbehandlung.
Durchgeführt wird die Professionelle Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis mit entsprechendem Angebot. Dabei ist nicht der Zahnarzt selbst, sondern eine Fachkraft mit Zusatzqualifikation für die Durchführung verantwortlich. Eine solche Fachkraft wird beispielsweise als Zahnärztliche Prophylaxe AssistentIn oder DentalhygienikerIn bezeichnet.
WANN UND WIE? FÜR WEN DIE PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG GEEIGNET IST
Jeder Mensch verfügt über einen ganz eigenen Stoffwechsel, welcher sich auch im Mundraum bemerkbar macht. Ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Faktoren entscheidet hier darüber, wie schnell beispielsweise auf Plaque (Biofilm) Karies entstehen kann oder wie anfällig ein Mensch für Zahnfleischerkrankungen ist. Darüber hinaus wird die Professionelle Zahnreinigung allen Menschen als vorbeugende Maßnahme empfohlen. Studien haben ergeben, dass neben individuellen Voraussetzungen selbst Faktoren wie die Wasserqualität für die Zahngesundheit verantwortlich sein können. Und auch natürliche Alterungsprozesse wirken sich meist negativ auf den Stoffwechsel im Mundraum aus – Bakterien vermehren sich, und mit ihnen der produzierte Biofilm oder Plaque. Ganz grundsätzlich gilt: Je sensibler der jeweilige Mundraum, desto wichtiger ist eine umfassende Prophylaxe. Hierzu zählt auch die Professionelle Zahnreinigung, welche etwa alle drei bis zwölf Monate durchgeführt wird. Im Durchschnitt empfehlen Zahnärzte eine halbjährliche Behandlung. Der Abstand zwischen den einzelnen Behandlungen kann verkürzt oder verlängert werden, je nach Entwicklung und Zustand von Zähnen und Zahnfleisch. Darüber hinaus wird die Professionelle Zahnreinigung allen Menschen als vorbeugende Maßnahme empfohlen.
VOR DER BEHANDLUNG
Eine konkrete Vorbereitung auf die Behandlung ist nicht nötig. Weil hier nicht gebohrt wird, ist eine betäubende Spritze nicht nötig (Ausnahmen bei schmerzempfindlichen Patienten siehe auch „Risiken und Komplikationsmöglichkeiten“). Insbesondere bei entzündetem bzw. sehr empfindlichen Zahnfleisch empfiehlt es sich jedoch, auf Alkohol und andere Blut verdünnende Mittel mindestens einen Tag vor der Behandlung zu verzichten, um Blutungen zu vermeiden.
DIE PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG
Während der Professionellen Zahnreinigung werden alle Zähne gründlich gesäubert und gereinigt. Hierzu zählen nicht nur die äußerlich sichtbaren Zahnkronen, sondern auch die unterm Zahnfleisch liegenden Bereiche. Dabei geht die zahnärztliche Fachkraft Schritt für Schritt vor: Zunächst werden die groben Ablagerungen wie Zahnstein sowie Konkremente entfernt. Hierzu können sowohl elektrische Ultraschallgeräte als auch manuelle Instrumente zum Einsatz kommen. Mit Hilfe feiner Zahnzwischenraumbürsten sowie Zahnseide können auch kleinste Bereiche behandelt werden. Während dieser Behandlung werden auch sogenannte weiche Beläge, also Plaque, entfernt. Zum Schluss wird mit Polierpasten und Pulvern das natürliche Zahnweiß wieder hergestellt, letzte Ablagerungen und Verfärbungen abgebürstet. Dabei geht die zahnärztliche Fachkraft ebenfalls Schritt für Schritt vor, beginnend mit einer groberen Paste, welche nach und nach durch feinere Pasten ersetzt wird.
NACH DER BEHANDLUNG
Bestimmte Vorsichtsmaßnahmen sind hier nicht zu beachten. Viele Zahnärzte, Prophylaxe-Assistenten sowie Dentalhygieniker empfehlen jedoch, für mindestens eine halbe Stunde auf Essen sowie zuckerhaltige Getränke zu verzichten. Ganz allgemein ist jetzt die beste Voraussetzung für eine umfassende Zahnhygiene geschaffen – Beläge sind entfernt, und auch Verfärbungen wurden deutlich abgemildert. Dies bedeutet unter Anderem regelmäßiges Zähneputzen, soweit möglich in Kombination mit Interdentalbürste (Zahnzwischenraumbürste) oder Zahnseide. Auch eine antibakterielle Spülung wird mehrmals wöchentlich vor dem Zubettgehen empfohlen. Darüber hinaus kann es von Patient zu Patient ganz unterschiedliche Empfehlungen geben – ideal ist der Besuch bei einem auf Prophylaxe spezialisierten Zahnarzt, welcher individuelle Tipps zur täglichen Zahnpflege gibt. Bei Parodontose-Patienten kann im Anschluss an die Professionelle Zahnreinigung eventuell auch eine Behandlung der Zahnfleischtaschen sinnvoll sein. Über die konkrete Therapie entscheidet selbstverständlich der behandelnde Zahnarzt.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Ernste Komplikationen sind bei der Professionellen Zahnreinigung nicht zu befürchten. Unter Umständen kann es zu leichten Blutungen kommen, insbesondere bei gereiztem und entzündetem Zahnfleisch. Wurden unmittelbar vor der Behandlung Alkohol oder blutverdünnende Medikamente konsumiert, können diese die Blutung noch verstärken. Darüber hinaus kann beispielsweise die Zahnsteinentfernung mitunter schmerzhaft sein. Dies betrifft vor Allem PatientInnen mit schmerzempfindlichen Zähnen und Zahnhälsen. Fragen Sie bei Bedarf nach – viele Prophylaxe-Assistenten bzw. Dentalhygieniker sind gern bereit, im Notfall auf die elektronische Reinigung zu verzichten und den Zahnstein beispielsweise manuell zu entfernen. Oft reicht diese Maßnahme schon aus, um eine schmerzfreie Behandlung zu gewährleisten.
KRITISCHES UND FAZIT
Während die Professionelle Zahnreinigung (PZR) nicht nur in den USA, sondern seit Jahrzehnten auch in Deutschland zu den wichtigsten Prophylaxe-Behandlungen für umfassende Zahnhygiene gilt, gibt es gleichzeitig auch Kritiker. Zahnärzte wie Dagmar Lühmann sowie Pantelis Petrakakis halten die PZR für eine unsinnige Maßnahme, die lediglich für eine kurzzeitig kosmetische Verbesserung der Zähne Wirkung zeige. Ein Grund für die Argumentation: Mit dem ersten Essensbiss gelangen wieder Bakterien in den Mundraum, welche durch ihren Stoffwechsel schnell für neue Beläge, sogenannten Biofilm, auf den Zähnen sorgen. Hiermit sei der gesamte Nutzen der mitunter teuren Behandlung zunichte gemacht. Wer sich für das Thema interessiert, der kann im Buch „Zahnarztlügen“ weiterlesen. Demgegenüber stehen die Empfehlungen des Deutschen Zahnärzte Verband sowie zahlreiche positive Erfahrungen von PatientInnen, die dank regelmäßiger Prophylaxe deutlich weniger Karies und Zahnfleischprobleme aufweisen. Hinzu kommt, dass während der PZR nicht nur Beläge, sondern auch fest sitzende Konkremente und Zahnstein entfernt werden, welche ohne eine solche Behandlung dauerhaft auf den Zähnen blieben.