Das Gummy Smile, zu deutsch etwa „Zahnfleischlächeln“, ist ein harmloses, für Betroffene jedoch oftmals sehr unangenehmes Phänomen. Hierbei tritt das Zahnfleisch beispielsweise beim Lächeln, je nach Ausprägung aber auch schon beim Sprechen deutlich sichtbar hervor. Während die Oberlippe normaler Weise etwa an den Zähnen oder kurz darüber abschließt, ist dies beim Gummy Smile nicht der Fall: Hier wird das darüber liegende Zahnfleisch nicht oder nur teilweise durch die Oberlippe verdeckt. Was der Eine mit Humor nimmt oder mitunter gar nicht bemerkt, das kann für einen anderen Menschen sehr belastend wirken. Denn das Gummy Smile beeinflusst die optische Gesamtwirkung in jedem Fall entscheidend – beim strahlenden Lächeln, aber auch schon beim alltäglichen Smalltalk rückt die Mundpartie in den Blickpunkt. Einige Betroffene stört der eigene Anblick so sehr, dass sie eine dauerhafte Veränderung in Betracht ziehen. Erster Ansprechpartner in diesem Fall sollte ein Kieferchirurg des Vertrauens sein. Er kann die individuelle Situation einschätzen helfen, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, deren Risiken und Nutzen erklären. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um einen rein ästhetischen Eingriff ohne medizinische Indikation. Aus diesem Grund müssen die Kosten für die Behandlung in aller Regel selbst getragen werden. Trotzdem kann ein Gummy Smile weitere unangenehme Effekte mit sich bringen, die eine Behandlung unter Umständen beheben kann: Weil die Oberlippe im Verhältnis zur restlichen Mundpartie als zu kurz erscheint, können die Lippen oftmals nicht vollständig geschlossen werden. Dies führt bei vielen Betroffenen zu unangenehmen Begleiterscheinungen wie Mundtrockenheit bis hin zum nächtlichen Schnarchen. Übrigens: Prominente Beispiele für die Gummy Smile OP gibt es insbesondere in den USA, wo die Behandlung bereits seit langer Zeit erfolgreich durchgeführt wird: Auf Bildern mit Vorher Nachher Vergleich wollen Journalisten unter Anderem Teeniestar Miley Cyrus ausgemacht haben.
Verantwortlich für das Phänomen Gummy Smile ist das Zusammenspiel aus Lippen, Zahnfleisch und Zähnen. Bei Betroffenen stehen diese Faktoren in einem ungünstigen Verhältnis zueinander. Ein harmonisch wirkendes Gesamtbild ist somit erklärtes Behandlungsziel einer jeden Gummy Smile Behandlung. Dabei können ganz unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen, je nach Ursache und Umfang des unerwünschten Zahnfleischlächelns. Aus kieferchirurgischer Sicht handelt es sich hierbei meist um eine Fehlstellung mit einer Verlagerung des Oberkiefers. Neben diesem operativen Eingriff gibt es jedoch weitere Methoden, die je nach Ursache durchgeführt werden. Wir zeigen die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten auf einen Blick.
DIE OPERATIVE GUMMY SMILE KORREKTUR
Eine ursächliche Behandlung für das Zahnfleischlächeln kann eine Korrektur des Oberkiefers darstellen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Gummy Smile durch eine Rücklage des Unterkiefers oder eine Überlagerung des Oberkiefers entstanden ist. Häufig treten beide Fehlstellungen auch parallel auf. Je nach Ursache kann der behandelnde Kieferchirurg dann Unter- oder Oberkiefer bzw. den gesamten Kieferbereich entsprechend korrigieren. Neben der Behebung des Gummy Smile können hierdurch oftmals auch weitere Effekte erzielt werden: Typische Fehlstellungsprobleme wie Knirschen und Knacken der Kiefergelenke treten oft deutlich seltener auf als vor dem Eingriff.
Die operative Korrektur des Gummy Smile wird unter Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) durchgeführt. Aus diesem Grund ist eine entsprechende Vorbereitung nötig: Am OP-Tag muss der Patient nüchtern sein; darüber hinaus sollte für mindestens einige Tage auf Alkohol sowie nicht lebensnotwendige, Blut verdünnende Medikamente verzichtet werden.
Für ein optimales Verhältnis von Ober- und Unterkiefer setzt der Kieferchirurg einen sogenannten Z-Schnitt, durch welchen der Unterkiefer freigelegt wird. Jetzt ist es möglich, Ober- und Unterkiefer wie gewünscht zueinander zu positionieren. Gleichzeitig kann eventuell überschüssige Knochensubstanz abgetragen werden. Zum Schluss wird die gewünschte Position mit Hilfe von kleinsten Schrauben sowie Drahtbögen fixiert. Im Laufe der Zeit verwachsen die Kieferknochen dann wieder miteinander. Zur besseren Stabilisierung ist für die ersten Wochen nach dem Eingriff eine spezielle Schiene zu tragen, welche gegebenenfalls durch weitere Maßnahmen ergänzt wird. Die Korrektur einer Kieferfehlstellung wird von vielen Kieferchirurgen seit Jahren erfolgreich durchgeführt, wobei Komplikationen eher selten auftreten. Über die individuellen Möglichkeiten und Risiken informiert der behandelnde Arzt in einem Beratungsgespräch. Die Kosten für diese Gummy-Smile-Korrektur belaufen sich auf etwa 1.500 bis 3.000 Euro, je nach Aufwand. Die Gesetzlichen Krankenkassen zahlen ausschließlich Behandlungen mit entsprechend medizinischer Indikation.
KORREKTUR DES HEBEMUSKELS
Neben einer Kieferfehlstellung kann das Gummy Smile auch durch einen übermäßig ausgeprägten Hebemuskel bedingt sein. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, den für die Position der Oberlippe zuständigen Muskel entsprechend zu korrigieren. Im Bereich der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie steht hier ein ambulanter Eingriff zur Wahl, bei welchem ein Einschnitt zwischen Zahnfleisch und Oberlippe gesetzt wird. Dieser Einschnitt wird im Mundraum gesetzt, so dass er später nicht mehr sichtbar ist. Für diese Form der Gummy Smile Korrektur ist keine Vollnarkose notwendig. Eine weitere Möglichkeit, den Hebemuskel abzuschwächen und die Oberlippe somit optisch nach unten zu verlagern, bietet die Behandlung mit Botolinumtoxin, kurz Botox. Botox ist eine bakteriell gewonnene Substanz, welche unter Anderem auch zur Behandlung von Mimikfalten sowie bei der Anti-Schweiß-Behandlung zum Einsatz kommt. Einmal injiziert, lähmt Botox die Muskelspannung im behandelten Hautareal – in diesem Fall also die Wirkung des Hebemuskels. Es kommt somit zu einer deutlichen Absenkung der Oberlippe, wodurch diese optisch tiefer sinkt. Die Wirkung von Botox hält dabei rund sechs Monate an, danach ist die Substanz vom Organismus vollständig abgebaut. Für ein dauerhaftes Behandlungsergebnis ist dann eine Auffrischbehandlung nötig. Eine Botoxbehandlung wird dabei mit etwa 150-400 Euro, je nach Umfang, veranschlagt.
OPTISCHE VERÄNDERUNGEN: ZAHNFLEISCHKORREKTUR UND KRONEN
Das ungünstig wirkende Verhältnis zwischen Zahn und Zahnfleisch kann auch durch einen ästhetisch-medizinischen Eingriff verändert werden. Auch hier sollte jedoch eine etwaige Fehlstellung von Ober- und Unterkiefer zuvor durch einen entsprechenden Facharzt abgeklärt werden. Möglich ist beispielsweise die Entfernung überschüssigen Zahnfleischs rund um die Frontzähne, wodurch eine optische Vergrößerung dieser erreicht wird. Die Entfernung kann heute in einer schmerzfreien Laserbehandlung durchgeführt werden. Eine andere Variante, die sich insbesondere bei sehr kleinen Zähnen anbietet, ist eine Verkronung dieser. Diese Methode eignet sich jedoch in erster Linie für PatientInnen, bei denen kein „echtes“ Gummy Smile vorliegt – verändert wird hier lediglich die Zahngröße, was ein insgesamt harmonischeres Verhältnis von Zähnen und Zahnfleisch zur Folge hat. Hierzu können Kronen oder Verblendschalen aufgesetzt werden, welche deutlich größer sind als die unterliegende Zahnsubstanz. Die Gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Verkronung nur bei entsprechend vorliegender Indikation. Die Kosten für eine einzelne Verblendkrone können sich auf rund 350 bis 700 Euro belaufen.