Der Fachbegriff Mikromastie setzt sich zusammen aus den Wörtern „mikro“ für klein sowie „mastós“ (griechisch) für Brust. Es handelt sich hierbei um ein Phänomen, bei welchem die weibliche Brustpartie kaum bis gar nicht ausgeprägt ist. Zurückzuführen ist dies auf die Brustdrüse, welche komplett fehlt oder nur sehr gering entwickelt ist (Unterentwicklung). Dabei gibt es keine ganz genauen Maßstäbe dafür, welche Brust bereits als „zu klein“ angesehen wird und welche sich noch im unteren Normbereich befindet. Grundsätzlich gilt daher das Verhältnis der weiblichen Brustpartie zu Größe und Gewicht der Betroffenen. An Hand dieser Faktoren lässt sich oft genauer bestimmen, ob diese bereits als Mikromastie zu bezeichnen ist. Trotzdem bleibt die Bezeichnung eher vage, da die Ursachen für die unterentwickelte Brust nicht immer klar erkennbar sind. So gibt es verschiedene Ursachen, die wiederum zu einer deutlich verkleinerten Brustpartie führen können – in diesem Fall herrscht aber keine Mikromastie vor ( hormonelle Störungen wie das AGS-Syndrom, Unfälle und Verletzungen).
Ganz gleich, ob die ärztliche Diagnose tatsächlich auf eine Mikromastie hindeutet oder andere Ursachen für die unterentwickelte Brustpartie zu Grunde liegen – belastend ist die Situation für fast alle betroffenen Frauen enorm. Dabei ist eine sorgfältige Diagnose jedoch vor jeder Behandlung nötig, um ernsthafte Krankheiten ausschließen und behandeln zu können. Liegt keine eigentliche Mikromastie vor, sondern eine hormonelle Störung bzw. Erkrankung, sollte diese zunächst durch eine entsprechende Therapie behandelt werden. In vielen Fällen kann die Entwicklung der Brustdrüse somit noch positiv beeinflusst werden. Bei einer pathologischen Mikromastie, also einer solchen ohne weitere Ursachen, ist jedoch ein operativer Eingriff die einzige Möglichkeit zur dauerhaften Veränderung. In diesem Fall erwägen einige Betroffene eine Operative Brustvergrößerung (Mammaaugmentation, Mammaplastik). Ob diese als rein ästhetischer Eingriff angesehen wird, oder ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen (beispielsweise bei starker psychischer Belastung durch die nicht ausgeprägte Brustpartie), ist von Einzelfall zu Einzelfall verschieden. Der Eingriff selbst findet unter Vollnarkose statt und sollte ausschließlich durch einen erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie durchgeführt werden. Neben dem Einbringen von Implantaten zur optischen Vergrößerung der Brustpartie kann es bei der Mikromastie außerdem erforderlich sein, in einem vorbereitenden Eingriff zunächst sogenannte Expander einzubringen. Gerade bei nicht vorhandenen Brustdrüsen ist die umgebende Haut entsprechend fest; durch den Expander wird diese über einen gewissen Zeitraum gedehnt, um später genügend Platz für das Implantat zu schaffen.