Aus der Jugendsünde wird schnell ein echtes Ärgernis: Wenn Schriftzüge von ehemaligen Partnern, Schmetterlinge oder Tribal-Motive nicht mehr angesagt sind, wünschen sich viele Betroffene nur eines: Eine schnelle, effektive Entfernung. Dabei gibt es nicht in allen Fällen eine Garantie auf ein gutes Behandlungsergebnis. Je aufwändiger und professioneller die Tätowierung, desto langwieriger oftmals dessen Entfernung. Wir zeigen, welche Möglichkeiten der Tattooentfernung es gibt und was es hier zu beachten gilt…
ANBIETER: WER ENTFERNT TÄTOWIERUNGEN?
In Deutschland gibt es zahlreiche Anbieter, die eine Entfernung unliebsam gewordener Tätowierungen vornehmen. Großstädte wie Berlin und Hamburg, aber auch Dresden, Hannover oder Frankfurt sind Standort verschiedenster Profis für die Tattooentfernung. Die Qualifikationen, Ausbildungsstandard sowie Erfahrungen variieren dabei stark. Deshalb ist es für den Laien nicht immer ganz einfach, einen passenden Experten zu finden. Denn: Die Tattooentfernung mit dem Laser unterliegt weniger strengen Bestimmungen als beispielsweise ein medizinisch-operativer Eingriff. Dementsprechend bieten auch Studios zur Haarentfernung oder Laserbehandlung-2.htm“>Laserbehandlung, aber auch Tattoostudios selbst mitunter eine Entfernung der Hautbildchen an. Darüber hinaus gibt es Dermatologen, die sich zusätzlich auf die professionelle Tattooentfernung spezialisiert haben. Sie verfügen auch über das nötige fachliche Knowhow, um Behandlungen sicher durchzuführen. Entsprechende Adressen finden sich zum Beispiel bei der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft, http://www.ddl.de . Darüber hinaus sind Erfahrung und Kompetenzen im Umgang mit dem entsprechenden Lasergerät erste Voraussetzung für einen seriösen Anbieter. In einem unverbindlichen Beratungsgespräch vorab sollten auch etwaige Risiken ebenso wie die Kosten für die gesamte Tattooentfernung nicht zu kurz kommen. Studios und Arztpraxen mit entsprechendem Angebot finden sich unter Anderem auch in unserer Ärztedatenbank. Für eine Tattooentfernung müssen Sie Kosten und Preise von ca. 150,– € pro Behandlung einkalkulieren.
DAS PASSIERT BEI DER BEHANDLUNG
Das Prinzip der Tattooentfernung per Laser ist ganz einfach: Speziell abgestimmte Laserstrahlen treffen auf die Farbpigmente in den mittleren bis tieferen Hautschichten. Je nach Farbgruppe kann der Laser hierfür auf eine ganz spezifische Wellenlänge eingestellt werden. Hierdurch wird garantiert, dass ausschließlich die gewünschten Farbpigmente getroffen werden. Durch die enorm hohe aufgenommene Energie platzen die Pigmente auf, sie werden im Organismus freigesetzt. Nun beginnt ein ganz natürlicher Abbauprozess, bei welchem die freigesetzten Farbpigmente von Körper eigenen Fresszellen regelrecht entsorgt werden.
Für eine erfolgreiche Entfernung sind in aller Regel mehrere Sitzungen, mitunter bis zu 20 oder mehr nötig. Eine genaue Berechnung oder Garantie kann selbst von Profis nicht gegeben werden. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen: Entscheidend ist die Qualität der zu entfernenden Tätowierung. Einfache oder unifarbene Tattoos können meist deutlich einfacher entfernt werden als mehrfach schattierte, aufwändige Motive. Und auch die Farbe selbst spielt eine Rolle: Dunkle Pigmente wie echtes Schwarz, aber auch Blau sind generell leichter zu entfernen als Rot- oder Gelbtöne. Je nach Farbnuance muss die Laser-Wellenlänge individuell abgestimmt werden. Die Preise für die Tattooentfernung sind dabei kaum pauschal zu benennen. Je nach Größe des zu entfernenden Tattoos liegen sie bei zwischen etwa 20 und 200 Euro pro Behandlungssitzung. Ist bereits beim Beratungsgespräch abzusehen, dass mehrere Sitzungen nötig sind, bieten einige Studios oder Dermatologen auch einen Pauschalpreis für die gesamte Tattooentfernung an.
Die Behandlung selbst dauert meist nur wenige Minuten, bei großflächigen Motiven entsprechend länger. Eine spezielle Vorbereitung ist nicht nötig. Um Komplikationen zu vermeiden, ist jedoch der Verzicht auf Alkohol sowie nicht notwendige, Blut verdünnende Medikamente ratsam. Bestimmte Antibiotika können die Empfindlichkeit gegenüber Licht erhöhen und sind deshalb vor der Laserbehandlung ebenfalls zu meiden. Außerdem sollte die behandelte Körperstelle für einige Wochen keiner direkten Sonnenstrahlung (auch Solarium) ausgesetzt sein. Zum Schutz vor den Laserstrahlen wird insbesondere bei Behandlungen im Gesichtsbereich eine Spezialbrille aufgesetzt. Die Laserbehandlung selbst kann leicht schmerzhaft sein, kribbeln oder brennen. Aus diesem Grund benutzen einige Profis spezielle Mittel oder Geräte zur Kühlung des gereizten Gewebes.
Der behandelte Arzt oder Laserexperte gibt genaue Hinweise für die Zeit nach der Behandlung. Zur Pflege sowie zur Vermeidung von Infektionen wird die behandelte Hautpartie mit Spezialcremes behandelt. Darüber hinaus ist der Verzicht auf Kosmetika mit Duft- oder Farbstoffen ratsam. Für bis zu einigen Monaten sollte darüber hinaus auf direkte Sonneneinstrahlung sowie Solariumsbesuche verzichtet werden.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Während sowie unmittelbar nach dem Eingriff kann es zu Nebenwirkungen kommen, die jedoch meist harmloser Natur sind. Hierzu zählen leichte Blutungen, Rötungen, Schwellungen sowie Schmerzen. Auch Brenn- und Kribbelgefühle sowie Überempfindlichkeit sind meist normale Nebenwirkungen, die mit der Zeit von allein vergehen. Je nach Empfindlichkeit des behandelten Patienten können außerdem Bläschen oder Krusten entstehen, die einen Heilungsprozess begleiten. Diese bestehen mitunter mehrere Wochen. In schweren Fällen sollte hier ein Hautarzt zu Rate gezogen werden, um eine eventuelle Narbenbildung zu vermeiden.
Bei entsprechend veranlagten Menschen kann die Tattooentfernung zur Bildung übermäßiger, wulstiger oder wuchernder Narben führen. Diese müssen dann im Extremfall wiederum behandelt werden. Darüber hinaus können Infektionen auftreten, deren Vorkommen jedoch durch eine entsprechende antibakterielle Creme minimiert werden kann.
Immer bedacht werden sollte, dass eine Tattooentfernung keine Garantie auf ein ästhetisches Behandlungsergebnis bedeutet. Weil die Zusammensetzung der injizierten Farbpigmente nicht immer eindeutig ist, kann es beispielsweise zur sogenannten Pigmentverschiebung kommen. Oftmals vergehen diese nach einigen Monaten wieder. Es kann jedoch, insbesondere beim Abbau „unechter“ Schwarzpigmente als Mischung verschiedener Farben, zu einer unästhetischen Farbänderung kommen. Deutlich weniger harmlos ist der Abbau billiger, veralteter Tätowierfarben: Einige hiervon können in Krebs erregende Abbauprodukte zerfallen. In diesem Fall sollte ein Ärztliches Fachgespräch klären, ob die Entfernung per Laser sinnvoll ist oder nicht. In seltenen Fällen sowie bei unsachgemäßem Gebrauch kann es zu dauerhaften Hautveränderungen bis zu Verbrennungen kommen.
ANDERE METHODEN: DERMABRASION, IPL, CREME & OPERATIVE ENTFERNUNG
Neben der Laserbehandlung gibt es weitere Verfahren, die zur Tattooentfernung zum Einsatz kommen. Einige davon werden heute kaum noch durchgeführt, weil Risiken oder schlechte Behandlungsergebnisse dem möglichen Nutzen überwiegen. Zu nennen wären hier zum Beispiel Dermabrasion – ein Verfahren, welches auch im Kosmetikstudio angeboten wird. Hierbei sollen die in der Haut befindlichen Farbpartikel nach und nach abgeschliffen werden. Experten halten diese Methode jedoch für weniger geeignet in puncto Tattooentfernung. Eine weitere, oftmals als sanft angepriesene Methode ist die Entfernung via IPL. Das Kürzel steht für „Intense Pulsed Light“ und wird fälschlicher Weise oft als Laser bezeichnet. Dabei kommt die IPL-Behandlung dem mit einem Lasergerät durchaus nah; kann jedoch oft keine vergleichbar zuverlässigen Ergebnisse liefern. Einige Anwender schwören außerdem auf Cremes, die Tätowierungen nach und nach verblassen lassen sollen. Hier sollte, wie bei allen möglichen Entfernungsmethoden, in jedem Fall ein Dermatologe um eine Einschätzung gebeten werden. Je nach Hauttyp sowie verwendeten Farbpigmenten können die verschiedenen Methoden besser oder weniger gut geeignet sein. In extremen Fällen, beispielsweise bei deutlich vernarbten, sehr tief gestochenen Tattoos, kann eine operative Entfernung sinnvoll sein. Hierzu ist ein chirurgischer Eingriff nötig, bei dem die entsprechende Hautpartie herausgeschnitten wird. Für diese radikale Tattooentfernung kommen ausschließlich ausgebildete Fachärzte in Frage. Dabei birgt ein operativer Eingriff immer die Möglichkeit vermehrter Narbenbildung sowie weiterer Komplikationen, welche in jedem Fall mit bedacht werden sollten.