So gut wie jeder Mensch hat Muttermale – im Gesicht, am Körper, bei Mann und Frau, Alt und Jung. In der Regel sind diese Muttermale harmlose Wucherungen der Melanocyten – der Zellen im Körper, die für die Bildung des braunen Farbpigments in der Haut zuständig sind. Oft ist die Entstehung von Muttermalen bereits während der Schwangerschaft angelegt; oft kommt es während der verschiedenen Entwicklungsstadien des Embryos zu harmlosen Entwicklungsstörungen, die später zur Ausbildung der braunen Flecken und Punkte führen.
Im Laufe des Alters und mit zunehmender UV-Strahlung können sich die Muttermale in Form und Farbe verändern. Einige verschwinden von ganz alleine, andere kommen neu hinzu. Gerade im Kindesalter können neue Muttermale schon durch einmaliges intensives Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz begünstigt werden. Oft ist dieser Zusammenhang jedoch schwer nachvollziehbar, weil das dunkle Mal auch noch Jahre nach zum Beispiel einem Sonnenbrand entstehen kann.
Es gibt verschiedene Gründe dafür, ein oder mehrere Muttermale entfernen zu lassen. Zum Einen spielen ästhetische Faktoren eine Rolle. So kann zum Beispiel ein größeres Muttermal im Gesicht als sehr störend empfunden werden. Ein Gegenbeispiel ist das amerikanische Ex-Model Cindy Crawford: Sie machte den vermeintlichen Schönheitsmakel zu ihrem Markenzeichen.
Häufiger ist es jedoch eine medizinische Indikation, die eine Muttermalentfernung sinnvoll macht. Die Entscheidung darüber fällt ein entsprechender Facharzt. Weil sich Muttermale verändern können, müssen sie besonders sorgfältig beobachtet werden. Besonders Farbveränderungen von hellerer Pigmentierung in dunklere bis hin zu Schwarz und Vergrößerung der Muttermale sind ein Warnzeichen. Auch wenn das flache Muttermal plötzlich wulstig erscheint und mit bloßem Finger deutlich spürbar ist, sollte ein Dermatologe (Hautarzt) zur Abklärung aufgesucht werden. Darüber hinaus gibt es auch Muttermale, die per Definition gefährlich werden können. Hierzu zählen insbesondere alle Körperstellen, bei denen das Mal ständigem Druck ausgesetzt ist. Dies betrifft unter Anderem Füße, aber auch Muttermale auf Höhe des Hosenbunds und andere.
Auch nur eines dieser Anzeichen kann Grund genug sein für eine operative Muttermalentfernung. In aller Regel stellt diese einen rein präventiven Eingriff dar. Weil harmlose Muttermale und der gefährliche Schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) im Frühstadium kaum zu unterscheiden sind, werden verdächtige Flecken daher so schnell wie möglich operativ entfernt. So kann einer etwaigen Gefahr vorgebeugt werden.
Die Muttermalentfernung gehört zu den Standardeingriffen. Als Methoden kommt eine chirurgische Entfernung (Herausschneiden) oder eine Entfernung per Laser in Betracht. Beide Behandlungsmöglichkeiten sind sehr kurz und relativ unkompliziert. Weil neben ästhetischen vor allem auch gesundheitliche Gründe vorliegen können, wird der Eingriff in aller Regel von den Krankenkassen bezahlt oder bezuschusst. Bei vielen PatientInnen sprechen sowohl optische als auch medizinische Gründe für eine Muttermalentfernung. Fast jeder Dermatologe ist gerne bereit, im Zweifel ein entsprechendes Schreiben für die medizinische Notwendigkeit und somit für eine Kostenübernahme aufzusetzen.
WER BIETET EINE MUTTERMALENTFERNUNG AN?
Der erste Weg für jeden, der eine Muttermalentfernung in Betracht zieht, führt zunächst zum Dermatologen (Hautarzt). Hier findet die Erstanamnese statt, die Beurteilung der Leber- und Pigmentflecken. Weil sich Muttermale im Laufe der Zeit verändern können, ist es besonders sinnvoll, in regelmäßigen Abständen (zum Beispiel halbjährlich) zum selben Dermatologen zu gehen. Dies betrifft besonders Menschen mit zahlreichen und / oder auffälligen Muttermalen. Der Arzt kann sich dann ein genaueres Bild auch über die Entwicklung der Pigmentwucherungen machen. Wenn nötig, dokumentiert er die Hautflächen fotografisch und hat somit einen exakten Überblick. In seltenen Fällen kann eine operative Entfernung auch weniger sinnvoll sein. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine zusätzliche Hautkrankheit besteht oder das Mal weiter beobachtet werden muss. Für die Laserbehandlung-2.htm“>Laserbehandlung gelten zusätzlich besondere Vorsichtsmaßnahmen; diese dürfen nur durchgeführt werden, wenn Hautkrebs absolut ausgeschlossen werden kann. Ansonsten würde eine solche Behandlung zur Verschlimmerung der Krankheit führen.
Wenn der Hautarzt sein Einverständnis für eine Muttermalentfernung gibt, weiß er meist auch empfehlenswerte Adressen von Kollegen, wo der Eingriff durchgeführt werden kann. Viele Hautärzte haben auch in der eigenen Praxis die Möglichkeit, kleine Eingriffe durchzuführen. Für die größtmögliche Sicherheit sollte am Besten ein Facharzt mit chirurgischer Weiterbildung (zum Beispiel Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie) aufgesucht werden. Er hat das nötige Fachwissen und die nötige Erfahrung, um die Muttermale so schonend wie möglich zu entfernen. So können nicht nur gesundheitliche, sondern auch ästhetische Risiken (übermäßige Narbenbildung, unschöne Schnittführung, Verbrennungen beim Laser) minimiert werden. Dies gilt im Übrigen unabängig von der gewählten OP-Methode: Denn auch bei der vermeintlich harmloseren Laserentfernung ist die Qualifikation eines Facharztes unersetzlich. In diesem Fall muss außerdem eine Spezialisierung auf Laserbehandlungen erfolgt sein. Die Muttermalentfernung gehört in keinem Fall in die Hand von Allgemeinmedizinern oder gar Kosmetikerinnen! Weil in den häufigsten Fällen die Krankenkassen zumindest einen Teil der Kosten übernehmen, bieten sie auch einen Adress-Service mit qualifizierten Ärzten an. Rechtzeitiges Nachfragen lohnt sich in jedem Fall; auch um zu erfahren, welche Methode im EInzelnen bezahlt oder bezuschusst wird.
VORSORGE
Als Vorsorgemaßnahme sollte zunächst für mindestens einige Tage auf alle blutverdünnenden Mittel verzichtet werden. Hierzu zählt insbesondere Alkohol, aber auch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel ASS-haltige Schmerzmittel oder Macumar. Letzteres sollte selbstverständlich nur in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Raucher sollten außerdem nach Möglichkeit für einige Tage auf Nikotin verzichten, da dieses die Gefäße verengt und die Durchblutung verschlechtert. Eine geringere Durchblutung ist ebenso hinderlich für die spätere Heilung wie ein übermäßiger Blutfluss.
DIE MUTTERMALENTFERNUNG: METHODEN IM DETAIL
Die Muttermalentfernung ist ein relativ unkomplizierter, sehr kurzer Eingriff. Schon in zehn Minuten kann ein einzelnes Muttermal herausgeschnitten und die Wunde entsprechend versorgt worden sein. Auch die Entfernung per Laser dauert kaum länger. Daher bietet es sich an, bei mehreren verdächtigen Malen diese gleich in einer Operation zu entfernen.
DIE OPERATIVE MUTTERMALENTFERNUNG
Der Eingriff selbst erfolgt unter örtlicher Betäubung. Eine Vollnarkose steht in Aufwand, Kosten und Risiko in keinem Verhältnis zu dieser sehr kurzen OP. Bei sehr ängstlichen Patienten oder wenn mehrere Muttermale in einer Sitzung entfernt werden sollen, kann auf Wunsch oft trotzdem eine Narkose angeboten werden. Der Chirurg trennt die Haut rund um das Muttermal auf und schneidet dieses dann großzügig heraus. Hierbei werden nicht nur die oberste Hautschicht, sondern gegebenenfalls auch darunterliegende, pigmentierte Gewebeschichten entfernt. Die Schnittführung verläuft so narbenarm wie möglich, je nach betroffener Körperpartie. Anschließend werden die entstandenen Schnitte vernäht und die Wunde entsprechend versorgt.
MUTTERMALENTFERNUNG PER LASER
Eine Laserbehandlung kommt ohne Schnitte aus, darf aber nur bei absolut gesunder Haut durchgeführt werden. Der Eingriff ist kaum schmerzhaft; oft reicht das Eincremen mit einer kühlenden und schmerzstillenden Salbe. Eventuell kann auch eine Örtliche Betäubung erfolgen. Der Arzt richtet das Lasergerät nun auf die entsprechende Hautpartie. Kaum spürbar trifft der Laserstrahl auf die Haut, je nach Wellenlänge und Lasertyp dringt dieser unterschiedlich tief ins Gewebe ein. Die enorm hohe Lichtenergie wird von den Zellen absorbiert und ruft eine künstliche Entzündung hervor. Farbpigmente werden regelrecht zersprengt, die entstandenen Überbleibsel von den körpereigenen Fresszellen beseitigt. Dieser Prozess dauert einige Zeit, weshalb das endgültige Behandlungsergebnis mitunter erst nach Tagen oder Wochen sichtbar wird. Die behandelte Haut wird anschließend mit speziellen Cremes und eventuell einem Verband versorgt.
NACHSORGE, RISIKEN UND KOMPLIKATIONEN
Unmittelbar nach dem Eingriff ist die Haut noch sehr gereizt, bei beiden Methoden können Rötungen, Schwellungen oder leichte, lokale Schmerzen auftreten. Für mindestens einen Tag sollte die behandelte Stelle deshalb nicht mit Wasser in Berührung kommen, auch Sauna und Solarium sind in den ersten Tagen nach dem Eingriff tabu. Ansonsten richtet sich die Nachsorgezeit je nach behandelter Körperpartie. Bei der Muttermalentfernung am Fuß beispielsweise sollte ein spezieller Schonverband getragen und auf längere Wanderungen / Joggen zunächst verzichtet werden. Auch andere Sportarten können je nach Situation erst nach vollständiger Abheilung wieder aufgenommen werden. Alles, was Druck auf die behandelte Hautpartie ausübt, muss vermieden werden. Bei Laserbehandlungen kommt es häufig zu Austritt von Wundwasser (Wassertröpfchen). Dies ist in aller Regel jedoch ebenfalls harmloser Natur.
Größere Komplikationen treten eher selten auf und sind oft auf unsachgemäße Operationen zurück zu führen. So kann es bei der Operativen Muttermalentfernung unter Anderem zu Taubheit, Mißempfindungen und Kribbeln kommen. Ursache hierfür sind häufig beschädigte oder durchtrennte Nerven. Einige Nervenbahnen können sich regenerieren, wodurch die Empfindungsstörung nach einiger Zeit von selbst wieder verschwinden. Im schlimmsten Fall aber bleibt die Stelle rund um den Eingriff taub. Auch Laserbehandlungen bergen Risiken, die nur durch fachmännische und saubere Durchführung auszuschließen sind. Wenn das Lasergerät zu lang oder zu nah auf die entsprechende Hautpartie aufgebracht wird, können Verbrennungen und Schädigungen des Gewebes die Folge sein.
Andere Komplikationen gehören zum Allgemeinrisiko eines jeden medizinischen Eingriffs. Hierzu zählen insbesondere Infektionen und Entzündungen, die bei beiden OP-Methoden auftreten können. Rechtzeitig erkannt und behandelt bleibt es meist bei einer lokalen Infektion. Besonders bei entsprechend vorbelasteten Patienten kann es zu übermäßiger (wulstiger, wuchernder, weißer) Narbenbildung kommen. Diese ist vor Allem ästhetisch ein Ärgernis und kann dann störender sein als das zuvor entfernte Muttermal.