EIGENSCHAFTEN: WAS IST POLYMILCHSÄURE?
Polymilchsäure stellt als sogenannter Bio-Kunststoff eine ganz besondere Substanz im Bereich der Dermal Filler dar: Ihre Grundsubstanz ist natürlichen Ursprungs, ihre neuartige Form jedoch künstlich hergestellt. Dabei besteht Polymilchsäure (auch Polylactide genannt) dem Namen entsprechend aus vielen kleinen Milchsäuremolekülen, welche dann mehrfach hintereinander gereiht werden („poly“ = viele). Hierdurch entsteht eine besonders stabile Struktur, welche aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken ist. Polymilchsäure ist die Basis für zahlreiche Kunststoffprodukte wie Folien oder Tragetaschen. Als biologisch abbaubares Material wird es heute auch aus ökologischen Gründen sehr geschätzt. Darüber hinaus spielt die Polymilchsäure auch in der ästhetischen Medizin eine wichtige Rolle: Als Dermal Filler, der besonders lange Behandlungsergebnisse garantiert und dabei gleichzeitig vom Organismus abgebaut werden kann. Dank der besonders guten Verträglichkeit ist Polymilchsäure in der Regel auch für Allergiker geeignet.
Die Wirkungsdauer injizierter Polymilchsäure ist deutlich höher als die normaler Hyaluronsäure. Im Durchschnitt kann hier mit einem anhaltenden Behandlungsergebnis von etwa einem bis zu drei Jahren gerechnet werden. Dabei wird der Bio-Kunststoff, ähnlich wie Hyaluronsäure, nach und nach vom Organismus abgebaut. Auf Grund seiner besonderen Beschaffenheit und Struktur kann Polymilchsäure auch mittlere bis tiefe Falten und sogar ganze Gesichtspartien aufpolstern. Die Substanz eignet sich daher nicht nur zur Faltenbehandlung, sondern auch beispielsweise zur Narbenkorrektur oder als Alternative für ein Facelifting. Für ein besonders gutes Behandlungsergebnis kombinieren einige Fachärzte die Anwendung von Polymilchsäure mit einer Botox– oder Hyaluronsäure-Injektion. Hierdurch können sowohl feinste bis tiefe Falten als auch eingefallene Gesichtspartien in einer Behandlung korrigiert werden.
Während der Behandlung injiziert der Arzt direkt in die mittleren bis tiefen Hautschichten. Dies kann leicht schmerzhaft sein, weshalb bei Bedarf eine betäubende Creme oder auch eine lokale Anästhesie verabreicht wird. Hier füllt die Polymilchsäure gewünschte Faltenkanäle oder eingefallene Partien unmittelbar auf. Als bioaktive Substanz wird Polymilchsäure nach und nach vom Gewebe abgebaut. Der eigentliche Dermal Filler ist somit später gar nicht mehr vorhanden; statt dessen setzt die Injektion einen Prozess in Gang, in welchem die Gewebelücken beispielsweise im Faltenkanal durch Gewebeneubildung vom Körper selbst aufgefüllt werden. Dieser Prozess dauert jedoch einige Wochen: Kurz nach der Behandlung können die behandelten Falten und Gesichtspartien deshalb umso deutlicher hervortreten. Dieser Effekt ist jedoch ganz natürlich, er wird bald nach und nach vom gewünschten Behandlungsergebnis abgelöst.
ANWENDUNGSGEBIETE: FÜR WEN EIGNET SICH POLYMILCHSÄURE?
Polymilchsäure ist ein Produkt natürlichen Ursprungs. Es wird nach und nach vom Organismus abgebaut, wobei die Wirkungsdauer der von Hyaluronsäure überlegen ist. Somit eignet sich die Behandlung bestens für PatientInnen, die ein möglichst dauerhaftes Ergebnis bei gleichzeitig guter Verträglichkeit wünschen. Der sich langsam aufbauende Behandlungseffekt wirkt besonders natürlich – auch dies ein Vorteil für PatientInnen, die nicht „geliftet“ wirken möchten.
Auf Grund seiner speziellen Wirkweise wird Polymilchsäure auch als flüssiges Implantat bezeichnet. Insofern kommt die Substanz insbesondere zur Aufpolsterung mittelstarker bis tiefer Falten, unter Anderem der Nasolabialfalte, zum Einsatz. Und auch eingefallene Gesichtspartien wie Hohlwangen oder Narben können mit Polymilchsäure behandelt werden. Darüber hinaus kommt die Substanz auch bei feineren Fältchen oder zur allgemeinen Hautverjüngung („Liquid-Lifting“) zum Einsatz.
RISIKEN UND KOMPLIKATIONSMÖGLICHKEITEN
Polymilchsäure gilt als allgemein gut verträglich. Weil die Herstellung dieser Substanz synthetisch verläuft, sind allergische Reaktionen auf tierisches oder bakterielles Material nahezu ausgeschlossen. Trotzdem kann es in Einzelfällen auch hier zu Unverträglichkeiten kommen. Weil die injizierte Polymilchsäure selbst relativ schnell abgebaut wird (siehe auch „EIGENSCHAFTEN“), können auch unerwünschte Nebeneffekte meist von selbst verschwinden. Selten können Gewebeverhärtungen und Knötchen, sogenannte Granulome, entstehen. Ganz allgemein birgt die Anwendung von Polymilchsäure wie jede medizinische Faltenbehandlung spezifische Risiken, beispielsweise Überempfindlichkeit der Haut, Rötungen oder Schwellungen. Die meisten dieser Effekte sind jedoch vorrübergehender Natur. Sollten ungewöhnliche Veränderungen auftreten, ist eine umgehende Ärztliche Abklärung nötig. Darüber hinaus kann die Behandlung wie bei jedem medizinischen Produkt kontraindiziert sein. Der behandelnde Arzt wird deshalb ein ausführliches Beratungsgespräch zur individuellen Einschätzung vornehmen.