Lange Zeit war die Genitalchirurgie ein Tabuthema. Mit zunehmendem sexuellen Selbstbewusstsein und Körpergefühl trauen sich aber mehr und mehr Menschen, offen auch über ihre „Problemzonen“ zu sprechen. Denn wie der Name bereits deutlich macht, sind medizinische Eingriffe im Intimbereich sehr persönlich. Wohl kaum eine Frau würde offen darüber sprechen, dass sie mit Form und Aussehen ihrer Vagina unzufrieden ist. Umso wichtiger ist es, gut informiert zu sein und über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten Bescheid zu wissen.
Obwohl der Genitalbereich weniger präsent ist als zum Beispiel das Gesicht, indirekt auch Po und Brüste, achten Frauen heute mehr und mehr auch hier auf ihren Körper. Auch wenn die meisten Menschen letztendlich zufrieden sind mit dieser Körperpartie, so gibt es doch einige Frauen die unter der Beschaffenheit ihrer Vagina richtiggehend leiden. Zu den häufigsten Problemen mit dem eigenen Intimbereich zählen zu große Schamlippen. Dies kann die Inneren und/ oder Äußeren Schamlippen betreffen. Oft wirken die Schamlippen im Größenverhältnis nicht harmonisch zueinander. So sind bei vielen Frauen die Inneren Schamlippen relativ groß, mitunter sogar länger als die Äußeren Schamlippen. Andererseits können die Äußeren Schamlippen so voluminös sein, dass sie sich beim Tragen von Kleidung unter dieser abzeichnen. Die Gründe hierfür können verschieden sein. Bei vielen Frauen ist diese Form und Beschaffenheit der Vagina genetisch bedingt. Es gibt aber auch Fälle, in denen das Gewebe zum Beispiel durch Hautalterung oder im Laufe einer Schwangerschaft erschlafft. Auch dann wirken die Schamlippen erschlafft und hierdurch größer als zuvor.
Ähnlich gelagert ist eine Erschlaffung der „Inneren“ Vagina, oft hervorgerufen durch eine oder mehrere Schwangerschaften. Auch in diesem Falle ist ein Gewebeüberschuss vorhanden. Die Probleme zu großer Innerer oder Äußerer Schamlippen sind nicht nur ästhetischer Natur. Doch selbst dieser Aspekt kann für viele Frauen belastend genug sein: Unzufriedenheit mit dem eigenen Intimbereich führt zu Schamgefühlen und kann sich negativ auf Partnerschaften und Sexuelle Beziehungen auswirken. Dies kann sogar so weit führen, dass einige Frauen diesen intimen Körperbereich gar nicht mehr als zu ihnen gehörig betrachten, sich befremdet fühlen.
Darüber hinaus gibt es aber auch handfeste praktische und medizinische Indikationen für eine Labioplastik oder Schamlippenverkleinerung. Hierzu zählen insbesondere Sexuelle Dysfunktionen: Durch erschlaffte, weite Hautpartien kann das Empfindungsvermögen deutlich verringert sein. Ein Eingriff mit Straffung bzw. Verkleinerung der Schamlippen, der Klitorishaut und / oder der Vagina kann hier Abhilfe schaffen. Viele Frauen, bei denen vergrößerte Labien (Schamlippen) oder eine sehr weite Vagina genetisch bedingt sind, berichten nach einer entsprechenden Behandlung davon, zum ersten Mal sexuelle Lust empfunden zu haben.
Zu lange Schamlippen können außerdem an der Kleidung reiben und zu Schmerzen bei sportlicher Betätigung und beim Sex führen. Meist ist es jedoch eine Mischung mehrerer Faktoren, die den Wunsch nach einer Labioplastik, Vaginalplastik bzw. Schamlippenverkleinerung hervorruft. Die moderne Plastische Chirurgie bietet heute sanfte und schnelle Operationsmöglichkeiten, die relativ schonend und risikoarm verlaufen.
Die Verkleinerung der Inneren Schamlippen erfolgt durch Entfernen von überschüssigem Gewebe und Haut. Dieser Eingriff kann sehr schonend mit Hilfe von Laser- oder Ultraschallgeräten geschehen. Die Kosten belaufen sich auf etwa ab 900 Euro ohne Vollnarkose. Um zu lange oder voluminöse Äußere Schamlippen zu verkleinern, wird meist eine kleine Liposuktion (Fettabsaugung) vorgenommen. Der Preis für diesen Eingriff beläuft sich auf etwa 1.200 Euro und mehr bei örtlicher Betäubung.
Aufwändiger, aber auch deutlich seltener ist die Straffung / Verengung der gesamten Vagina durch Entfernung von Muskel- und Fettgewebe. Eine solche Operation kann nur unter Vollnarkose erfolgen und ist mit rund 2.500 Euro und mehr deutlich teurer.
WO FINDE ICH DEN PASSENDEN ARZT?
Die Suchmöglichkeiten nach dem richtigen Arzt, der richtigen Klinik sind vielfältig. Adressen und Empfehlungen gibt es zum Beispiel im Internet, im Bekanntenkreis oder bei entsprechenden Dachverbänden. Was viele Patientinnen nicht wissen: Selbst Öffentliche Krankenhäuser oder Unikliniken bieten Methoden der Genitalchirurgie an. Neben der Kostenersparnis gegenüber Privathäusern (oft um mehrere Hundert Euro günstiger) ist auch die Wohnortnähe und eventuell ein bereits bekannter Arzt von Vorteil. Andererseits kann gerade dies hemmen, denn Operationen im Intimbereich erfordern ein ganz besonders sensibles und einfühlsames Gegenüber. Es gibt übrigens auch viele Frauen, die sich lieber von einer weiblichen Expertin operieren lassen möchten. Hier gibt es zwar leider noch immer deutlich weniger Auswahl, aber ein Blick ins Internet oder Branchenbuch lohnt sich.
Einige Eckdaten sollte jeder ausgewählte Arzt erfüllen: Zum Einen ist die fachliche Ausbildung wichtig. So gibt es nur einen einzigen rechtlich geschützten Titel für Eingriffe der Plastischen Chirurgie in Deutschland. Ein entsprechender Arzt sollte sich daher „Facharzt für Plastische Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ nennen, beide Titel sind gültig. Andere Bezeichnungen wie Kosmetischer oder Plastischer Chirurg oder gar Schönheitschirurg sind umgangssprachlich und sagen gar nichts über eine Qualifikation aus. Hinweise über entsprechend qualifizierte Ärzte erteilt zum Beispiel die DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie). Hier kann zum Beispiel auch nach PLZ sortiert nach Praxen und Kliniken mit einem entsprechenden Prüfsiegel gesucht werden. Alle Ärzte haben in diesem Fall eine sechsjährige Weiterbildungsphase zusätzlich zum Medizinstudium absolviert, in dem mindestens 600 Operation selbstständig durchgeführt wurden. Auch regelmäßige Weiterbildungen garantieren, dass diese Ärztinnen und Ärzte sowohl medizinisch als auch technisch auf dem neuesten Stand sind.
Neben fachlicher Qualifikation sind natürlich auch Erfahrung, Kompetenz und Sympathie entscheidend. Nicht zuletzt entscheidet auch das feinmotorische Geschick des Operateur über das spätere Behandlungsergebnis. Gerade im Intimbereich und in Mitleid gezogenem Selbstbewusstsein sollte sich die Patientin ganz sicher sein dürfen, eine deutliche auch ästhetische Verbesserung zu bekommen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass der ausgewählte Arzt auch tatsächlich auf dem Gebiet der Genitalchirurgie bewandert ist und entsprechend lange Erfahrungen nachweisen kann. So kann beispielsweise der renommierteste Plastische Chirurg der HNO-Operationen für diesen Eingriff ungeeignet sein. Die Ausgangssituation ist bei jeder Frau individuell verschieden. Weil im Intimbereich zusätzlich sehr viele Nerven verlaufen, sollte nur ein wirklich erfahrener, kompetenter Arzt aufgesucht werden. Einige größere Privatkliniken haben sogar eine Fachbereiche zum Beispiel auch für Genitalchirurgie.
Gerade bei einer Labioplastik bzw. Schamlippenverkleinerung / Vaginaverkleinerung sollte das Vertrauen an erster Stelle stehen. Am Besten lässt sich dies im obligatorischen Beratungsgespräch testen. In diesem können alle Fragen und Zweifel geäußert werden, außerdem sollte der Arzt den Operationsablauf so verständlich wie möglich erklären. Bewerten Sie selbst, wie gut der Arzt auf Ihre persönliche Situation eingeht und ob er es schafft, mit Ihnen ohne falsche Scham auch über Ihre Probleme und Wünsche zu sprechen. Wenn Sie sich einig sind, wird im Beratungsgespräch ein erstes Behandlungsziel definiert. Danach haben Sie noch mindestens 14 Tage Bedenkzeit, innerhalb derer Sie sich für oder gegen den Eingriff entscheiden können.
VORSORGE
Um unnötige Komplikationen zu vermeiden, sollte grundsätzlich für einige Tage bis Wochen auf Alkohol und andere blutverdünnende Mittel verzichtet werden. Hierzu zählen auch ASS-haltige Schmerzmittel wie Aspirin, Thomapirin oder Herzmedikamente wie Macumar. Die genaue Zeitspanne bestimmt der Arzt. Auch der Verzicht aufs Rauchen ist dringend anzuraten: Nikotin verengt die Gefäßwände und verschlechtert somit die Durchblutung. Dies kann sich negativ auf das Behandlungsergebnis auswirken. Weil der Intimbereich besonders empfindlich und zugleich anfällig für Infektionen ist, sollte bereits vor der Operation auf gründlich Hygiene geachtet werden. Wer eine Vollnarkose plant, sollte bereits vorab eine Person ums Abholen und für kleinere Hilfen am Behandlungstag bitten.
DIE METHODEN IM DETAIL
Bei der Labioplastik werden unterschiedliche Techniken angewandt, abhängig von dem gewünschten Behandlungsergebnis. Dabei ist der Eingriff selbst unkompliziert und wenig zeitaufwändig (maximal 60 Minuten, oft kürzer). Heute kann so schonend wie möglich operiert werden. Chirurgische Schnitte werden so selten wie möglich gesetzt, was sich wiederum positiv auf die Heilung nach der OP auswirkt. Sichtbare Narben verbleiben in aller Regel keine. Die Schamlippenverkleinerung kann mit oder ohne Vollnarkose erfolgen. Meist reicht eine Örtliche Betäubung, die dann direkt ins zu behandelnde Gewebe injiziert wird. Die Injektion selber ist mitunter schmerzhaft, dauert aber auch nur wenige Sekunden an. Danach sind die Schamlippen betäubt, und die Patientin kann bei vollem Bewusstsein den Eingriff verfolgen. Viele Frauen finden dies weitaus angenehmer als die Vorstellung, von einem Arzt im Intimbereich operiert zu werden und nichts davon mitzubekommen. Zusätzlich birgt eine Vollnarkose ein zusätzliches medizinisches Risiko, das vermieden werden kann. Durch den schnellen Eingriff kommt der Anäshesist jedoch auch in diesem Fall mit einer schonenderen Kurznarkose aus.
VERKLEINERUNG DER INNEREN SCHAMLIPPEN
Die Inneren Schamlippen sind in der Regel kleiner als die Äußeren Schamlippen. Insofern können überschüssiges Gewebe und Haut in diesem Bereich sehr kleinflächig abgetragen werden, wozu schonende High-Tech-Geräte zum Einsatz kommen. Bevor die Betäubung angesetzt wird, zeichnet der Arzt die spätere gewünschte Form wie besprochen an. So ist ein besonders exaktes Arbeiten möglich. Außerdem wird besonders auf ein gleichmäßiges, ästhetisches Ergebnis geachtet. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass auch Teile der Klitorishaut verkleinert werden, wenn diese sonst unverhältnismäßig groß erscheinen würden.
Nach dem Anzeichnen wird eine örtliche Betäubung ins Gewebe eingebracht. Danach erfolgt die Entfernung überschüssiger Hautpartien mit Hilfe eines „Lichtskalpells„. Dies bedeutet, dass die Operation vollkommen ohne Chirurgisches Skalpell und Messer auskommt, stattdessen mit Hilfe von Laser- oder Ultraschallgeräten (Radiofrequenzgerät) durchgeführt wird. Die hohe Lichtenergie verbrennt unerwünschte Gewebsschichten der Inneren Schamlippen in kürzester Zeit. Hierdurch entstehen weder Narben und Rückstände, auch die späteren Schmerzen sind weitaus geringer als bei einem Eingriff mit chirurgischen Schnitten. Zum Schutz werden die behandelten Stellen jetzt noch mit meist selbstauflösendem Nahtmaterial versorgt. Ein medizinischer Kleber versiegelt eventuell noch offene Hautstellen schonend, so dass Infektionen und Komplikationen minimiert werden können.
VERKLEINERUNG DER ÄUßEREN SCHAMLIPPEN
Die Äußeren Schamlippen sind größer und voluminöser als die Inneren Schamlippen. Insofern kommt hier eine andere Behandlungsform in Betracht: Die Liposuktion, auch Fettabsaugung genannt. Im Gegensatz zu großflächigeren Operationen muss dieser Eingriff hier jedoch besonders sorgfältig durchgeführt werden. Schon kleinste Unterschiede können später zu einem unästhetischen Ergebnis führen, wenn zum Beispiel zu viel Gewebe entfernt wurde. Zunächst wird die spätere gewünschte Form der Schamlippen angezeichnet. Bewährt hat sich eine ellipsenförmige Operationsführung entlang der Umschlagfalte zwischen Inneren und Äußeren Schamlippen.
Die Liposuktion selbst beinhaltet wiederum mehrere Behandlungsmöglichkeiten. In der Regel wird auf eine Abwandlung der Basic- oder Tumeszens-Technik zurückgegriffen. Hierbei wird zunächst eine sterile Kochsalzlösung in das entsprechende Gewebe eingebracht. Diese Lösung kann auch lokale Betäubungsmittel enthalten, wodurch dann nur eine einzige Injektion nötig ist. Die Kochsalzlösung schwemmt das Gewebe auf und verflüssigt die Fettzellen, wodurch sie anschließend leichter zu entfernen sind. Anschließend setzt der Arzt eine feine Kanüle innerhalb der aufgezeichneten Linien an und saugt das überschüssige Gewebe ab. Zur Formkorrektur wird die verbleibende Haut dann mit meist selbstauflösenden Fäden vernäht und eventuell mit medizinischem Kleber versorgt.
STRAFFUNG DER VAGINA / VAGINAVERJÜNGUNG
Eine Ausnahme im Bereich der verkleinernden Genitalchirurgie stellt die Vaginastraffung oder Vaginaverjüngung dar. Neben dem Aufpolstern erschlaffter Hautpartien mit Eigenfett (siehe Schamlippenvergrößerung) ist auch ein Verkleinern durch Gewebeentfernung möglich. Dieser Eingriff bedarf jedoch in jedem Fall einer Vollnarkose, ist somit kostenintensiver und belastender für den Körper. Auch in diesem Fall zeichnet der behandelnde Arzt zunächst die gewünschte spätere Form der Vagina an. Nach Einsetzen der Narkose wird dann entlang dieser Linien überschüssiges Gewebe abgetrennt und entfernt. Anschließend werden die Schnitte vernäht und mit Wundmaterial versorgt. Bei der Vaginastraffung müssen größere Gewebepartien im gesamten Intimbereich entfernt werden, weshalb eine Behandlung per Laserskalpell nicht möglich ist.
NACHSORGE UND RISIKEN
Einerseits sind die vorgestellten Eingriffe, insbesondere die Schamlippenverkleinerung, vergleichsweise kurz und schonend. Gleichzeitig ist der weibliche Intimbereich aber besonders anfällig für Infektionen. Die feuchte Umgebung sorgt ebenfalls dafür, dass entstandene Wunden oder Einstiche langsamer verheilen als an anderen Körperpartien. Deshalb ist eine entsprechende Nachsorge auch durch die Patientin enorm wichtig für den Heilungsverlauf. Zunächst werden die Labien noch während der Operation medizinisch versorgt. Hierzu zählt das Vernähen der Wunden, eventuell auch ein leichter Wundverband bzw. eine Einlage für den Slip, in dem eventuelle Nachblutungen aufgefangen werden. Um das Aufklaffen des Gewebes zu verhindern, wird dieses meist mit medizinischem Kleber versiegelt. Sowohl Nähte als auch Kleber sind selbstauflösend und bedürfen keinerlei weiterer Nachsorge.
In den weiteren Wochen nach dem Eingriff ist auf größtmögliche hygienische Sauberkeit zu achten. Hierzu erhält die Patientin spezielle, nicht reizende Intimwaschlotion, mit der nach Anleitung mehrmals täglich Schamlippen und Vagina gereinigt werden. In den ersten Tagen nach der OP wird eine sterile Gaze (antibakterielles Material) in den Slip gelegt, später genügen Slipeinlagen. Neben dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin für mehrere Wochen sind auch Sport, Sauna und andere Tätigkeiten für mindestens 10 Tage zu meiden. Der Intimbereich ist in dieser Zeit ohnehin noch sehr empfindlich und sollte nicht zusätzlich gereizt werden.
Mögliche Komplikationen umfassen Schwellungen, Rötungen und seltener leichte Nachblutungen. Auch leichte Mißempfindungen (Schmerzen, Taubheitsgefühle) können auftreten. Zusätzlich kann es passieren, dass die Wundnähte nur langsam verheilen. Die meisten Nachwirkungen sind jedoch in aller Regel nach einigen Tagen von selbst wieder verschwunden. Wenn es zu größeren Komplikationen kommt, sind diese meist auf unsachgemäßes Arbeiten und unhygienischen Umgang während oder nach der OP zurückzuführen. Zum Risiko einer Labioplastik zählen unter Anderem stärkere Nachblutungen und Schmerzen. Übermäßige Schmerzen deuten meist auf eine Infektion hin, die zum Beispiel durch nicht heilende, sich vergrößernde Wunden entstehen kann. Wurden bei der (chirurgischen) Gewebeentfernung Nerven verletzt oder gar durchtrennt, kann es zu dauerhaften Taubheitsgefühlen kommen.
UMSTRITTENE GENITALCHIRURGIE: PRO UND CONTRA
Eingriffe in den (weiblichen) Intimbereich sind nicht unumstritten. Gegner führen unter Anderem an, dass die Verkleinerung der Schamlippen und Straffung des Vaginalbereichs eine Unterwerfung an von Männern diktierte Schönheitsideale darstellt. Auch wird angeführt, dass Unregelmäßigkeiten zum ganz natürlichen Aussehen der Vagina gehören und deshalb noch lange nicht operiert werden müssen. Sicherlich sollten einige Aspekte vorher abgeklärt werden, bevor eine Labioplastik durchgeführt wird. Insbesondere wenn es sich um eine Modeerscheinung (spontaner Wunsch ohne lange Vorgeschichte) oder aber um ein psychisches Selbstwert-Problem handelt, müssen andere Maßnahmen getroffen werden. Ein verantwortungsvoller Arzt wird seine Patientin aber bereits im Beratungsgespräch auf den Zahn fühlen und bei ethischen Zweifeln nicht behandeln. Nicht zuletzt würde sich wohl kaum eine Frau einem solchen Eingriff unterziehen, wenn sie nicht entsprechend unglücklich mit dem Aussehen der eigenen Schamlippen wäre und keine andere Möglichkeit als die Veränderung dieser sehen würde. Zudem gibt es auch handfeste Gründe (wie Schmerzen und Sexuelle Dysfunktion), die eine solche Behandlung sinnvoll erscheinen lassen.