Die Intimchirurgie ist ein Bereich innerhalb der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie, welche noch vor einigen Jahren nur wenig bekannt war. Innerhalb kürzester Zeit haben sich hier verschiedenste Eingriffe und Behandlungsmethoden herausgestellt, welche heute von immer mehr erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden. Zu diesem Behandlungsfeld zählt auch die Hodensackstraffung. Hintergrund dieser Operation: Bei einigen Männern hängt das Skrotum, so der Fachausdruck für den Hodensack, schlaff herunter. Hierfür kann es ganz verschiedene Ursachen geben. Ganz allgemein betrachtet besteht der umgebende Hautsack aus Gewebe und vor Allem Muskeln, welche das Skrotum bei kalter Temperatur zusammenziehen. Umgekehrt wirkt der Hodensack bei wärmeren Graden deutlich schlaffer.
Als unästhetisch empfinden einige Männer ihr Skrotum, wenn es dauerhaft schlaff nach unten hängt. Auch hierfür sind die jeweiligen Muskeln verantwortlich: Manchmal können diese bereits genetisch bedingt eher schwach ausgeprägt sein. Darüber hinaus verändert sich die Muskelaktivität aber auch mit zunehmendem Alter. Ein weiterer Grund für ein schlaff wirkendes Skrotum ist ein Hautüberschuss. Hierbei handelt es sich in erster Linie um ein kosmetisches bzw. ästhetisches Problem, welches von den Betroffenen individuell empfunden wird. In einigen Fällen kann ein besonders schlaffer Hodensack jedoch auch für unangenehme Reibung, beispielsweise bei eng anliegender Kleidung, sorgen. Hierdurch können Rötungen, Juckreiz oder sogar Schmerzen ausgelöst werden. Die operative Hodensackstraffung (auch Hodensackverkleinerung genannt) verhilft zu einer deutlichen optischen wie auch praktischen Verbesserung des Problems. Da es sich meist um einen ästhetischen Eingriff handelt, werden die Kosten in der Regel nicht übernommen. In seltenen und begründeten Fällen mit deutlichen Beschwerden durch das schlaffe Skrotum (s.o.) ist diese jedoch eventuell möglich.
Anders liegt der Fall übrigens, wenn dem erschlafften oder optisch veränderten Skrotum eine Krankheit zu Grunde liegt. Hier sind beispielsweise Krampfadern im Bereich des Hodensacks in Erwägung zu ziehen. Vor jedem plastisch-ästhetischen Eingriff sollte daher in jedem Fall ein Urologe konsultiert werden. Dies ist insbesondere auch dann ratsam, wenn das übergroße Skrotum nicht durch Erschlaffung oder Hautüberschuss, sondern durch eine Verkleinerung der Hoden selbst bedingt ist. Die genaue Ursache kann nur von einem medizinischen Experten bestimmt werden. In seltenen Fällen ist dann zum Beispiel eine Hodenprothese zum optischen Ersatz der verkleinerten Hoden in Betracht zu ziehen. Dieser Eingriff zählt jedoch nicht in den Bereich der Hodensackstraffung.
WER FÜHRT DIE HODENSACKSTRAFFUNG DURCH?
Wie bei allen Schönheitsoperationen, so sollte auch die Hodensackstraffung ausschließlich bei einem seriösen Facharzt durchgeführt werden. Zahlreiche Ärztetitel im Bereich der Schönheitschirurgie sind nicht geschützt. Eindeutig hingegen sind Bezeichnungen wie „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ oder „Facharzt für Plastische Chirurgie“. Neben fachlicher Kompetenz kann auch die Spezialisierung des Arztes entscheidend sein: Erfahrung und Routine sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit. So gibt es heute beispielsweise Chirurgen, die sich ganz oder teilweise auf den Bereich der Intimchirurgie bzw. Genitalchirurgie konzentriert haben.
VOR, NACH UND WÄHREND DER OPERATION
Die operative Hodensackstraffung stellt einen relativ kurzen Eingriff dar. Aus diesem Grund ist die OP sowohl in Vollnarkose als auch in der Sedierung (Dämmerschlaf) möglich. Letztere Methode gilt als weitaus schonender für den gesamten Organismus. Je nach zeitlichem Umfang und operativem Aufwand kann jedoch auch eine Vollnarkose bzw. Allgemeinanästhesie indiziert sein. In jedem Fall aber gilt es einige Maßnahmen vor dem Eingriff zu beachten, um unnötige Komplikationen zu vermeiden und somit zu einem sowohl ästhetisch als auch medizinisch optimalen Ergebnis beizutragen. Hierzu zählen insbesondere der Verzicht auf Alkohol und weitere Blut verdünnende Substanzen, wie sie beispielsweise in einigen Schmerzmitteln vorkommen. Bei Lebensnotwendigen Medikamenten entscheidet der Arzt nach sorgfältiger Abwägung, ob diese weiter eingenommen werden dürfen oder ob es Alternativen gibt.
Der Eingriff selbst dauert, je nach Ausgangssituation, zwischen zirka einer halben und anderthalb Stunden. Dabei setzt der behandelte Arzt Schnitte entlang zuvor meist aufgezeichneter Operationslinien. Durch diese kann dann anschließend das überschüssige Gewebe bzw. die überschüssige Haut entfernt werden. Danach wird die Haut wieder zusammengenäht, wobei heute meist selbst auflösende Fäden zum Einsatz kommen. In einigen Fällen ist es sinnvoll, den Hodensack operativ weiter nach oben zu verlagern. Hierbei wird die entsprechende Haut fixiert, wodurch eine nochmalige Erschlaffung verhindert werden soll.
Eine gründliche Nachsorge nach dem Eingriff hilft, Komplikationen zu vermeiden und Nebenwirkungen zu reduzieren. Neben dem Verzicht auf Blut verdünnende Substanzen unmittelbar nach der OP (genaue Verhaltenshinweise werden durch die behandelnde Praxis / Klinik ausgegeben) zählt hierzu auch körperliche Ruhe. Intensive Belastungen wie Sport, aber auch Kraftübungen oder Geschlechtsverkehr sollten für zirka zwei bis vier Wochen, je nach Heilung, ausgesetzt werden. Gleiches gilt für warme Wannenbäder, Sauna oder Solarium. Grundsätzlich hilft jetzt alles, was das empfindliche Gewebe kühlt und nicht zusätzlich belastet. Neben der körperlichen Schonung ist darüber hinaus auch die Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen wichtig.
RISIKEN UND MÖGLICHE KOMPLIKATIONEN
Auch wenn die Hodensackstraffung einen relativ unkomplizierter Eingriff der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie darstellt, kann es selbstverständlich auch hier zu Komplikationen und Nebenwirkungen komme. Typisch sind Begleiterscheinungen wie Schwellungen, Rötungen und Spannungsschmerzen, welche in den meisten Fällen von alleine wieder abklingen. Auch Blutergüsse sind möglich. Durch die chirurgischen Einschnitte kann es zu Infektionen kommen, welche zunächst meist lokal begrenzt sind. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt konsultiert werden; viele Chirurgen verordnen bereits präventiv Antibiotika, um solche Wundinfektionen zu vermeiden. In seltenen Fällen sind auch ernsthafte Komplikationen möglich. Über diese Risiken sowie mögliche Verhaltensmaßnahmen im Ernstfall informiert der behandelnde Arzt vor dem Eingriff.